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Als Hinzo ging blieb Jikazu noch eine Weile vor dem Gebäude stehen. Panik macht sich in ihr breit und vertreibt ihre bisherige selbstbewusste Art. Was wenn sie nicht gut genug japanisch spricht? Was wenn ihre Eltern wissen wo sie ist und Maßnahmen unternommen haben!? Wird sie auch schnell genug einen Job finden? Ist die Wohnung auch wirklich schon vorgemietet? Sie erwacht aus ihrer Trance, als sie die Blicke auf ihr spürte. Blicke aus Neugier, Eckel und Hass. Schnell macht sie sich zum Eingang auf und ging durch die sich selbst bewegende Tür. 'Keine Zeit für Rückschläge!' wieder fest entschlossen geht sie zur Rezeption. "Name?" fragt die Repzeptionistin ohne vom Computer auf zu blicken. "Rose Jikazu" antwortet sie. Der exotisch klingende Name lässt sie aufblicken. Ein musternder Blick streift quälend langsam über Jikazu. "Sie werden auf Ebene 5 im Raum 48 erwartet. " sagt sie dann, offensichtlich enttäuscht über ihr durchschnittliches Aussehen, mit einer monotonen Stimme. Jeglicher Hinweis auf Neugier ist aus ihrem Blick verschwunden. Als Jikazu sich nicht bewegt und abwägt ob es eine gute Idee wäre wenn sie nach dem Weg frage, schnallst die Frau mit der Zunge und fügt hinzu" Nehmen Sie links den Fahrstuhl und laufen Sie dann den rechten Weg bis Sie den Raum 48 sehen. "
Dankend verbeugt sich der Blondschopf vor der Schwarzhaarigen und folgt ihren Anweisungen.

Die Aufzugfahrt war kurz und angenehm für die aufgebrachte junge Frau. Der letzte Zweifel verflog und schon bald darauf öffneten sich die Türen. Mit festen Schritten geht sie den rechten Gang entlang und schaut auf jedes einzelne Nummern Schild. Nach ungefähr 2 Minuten erblickt sie auch endlich das ersehnte Schild.
Mit einem Klopfen an der Tür kündigt sie sich an und wartet auf das "Herein" von der anderen Seite der Tür. Langsam drückt sie die Türklinke runter. Mit einem Ruck öffnet sie die Tür und zum Vorschein kam ein gemütlich eingerichteter Raum mit einem Schreibtisch, einen Drehstuhl und 2 gewöhnlichen Stühle vor dem Schreibtisch. Die Farben wurden schlicht gehalten und Pflanzen wurden nur in kleinen Mengen verwendet. An einer der weißen Wände, auf der linken Seite, steht ein minzgrünes Sofa mit Zeitschriften daneben. Jikazu wurde von einer Frau angelächelt. Sie müsste Mitte 30 sein und hat wunderschöne schwarze Haare und grüne Augen. "Ah! Schön das Sie endlich kommen konnten! Ich bin Nakamura Shiro,sehr erfreut."
spricht die gegenüber sitzende Frau.

"Tut mir leid das ich erst so spät komme.. Ich hatte ein paar kleine Probleme mit meiner Vorbereitung und hab mich in der Stadt verlaufen." der letzte Teil wurde nur gemurmelt, jedoch verstand die ältere es und lacht leicht "Keine Sorge, sowas kann passieren! Setzen Sie sich doch."
Schnell aber nicht hastig wirkend setzt Jikazu sich auf den mit schwarzem Kunstleder ausgekleideten Stuhl. Ein ernster Gesichtsausdruck macht sich auf dem Gesicht von der Bänkerin breit.
"Wie Sie wissen, sind Sie aus einem bestimmten Grund hier. Heute soll es darum gehen das bereits vorbereitete Bankkonto zu eröffnen. Richtig?". Jikazu schluckt schnell den Kloß der sich in ihrem Hals bildet runter und nickt. "Genau, ich bin aus Deutschland ^geflüchtet^ und habe dort bereits alles vorbereitet, damit ich hier neu anfangen kann." die ältere nickt verstehend mit dem Kopf. "Haben Sie den bereits einen Beruf oder eine Ausbildung?" Jikazu versucht angestrengt herauszufinden warum diese Frage relevant war. "Oh! Verstehen Sie das nicht falsch! Wir wollen nur herausfinden ob Sie geeignet sind um ein Bankkonto zu eröffnen." schiebt die Bänkerin schnell ein als sie den verwirrten Gesichtsausdruck sah. "Achso! Na dann, ich habe in Deutschland einen Abi-Abschluss und habe 3 Jahre lang Gastronomie studiert".
"Haben Sie einen Abschluss von Ihren Studien?" fragt die Schwarzhaarige. "Oh, ja sicher!".
Jikazu nimmt die Papiere, welche sie für Bewerbungsgespräche immer dabei hatte, aus ihrer Tasche heraus und übergibt sie an Shiro.

Mit einen flüchtigen Blick überprüft sie die Echtheit und nickt zufrieden zu sich selbst, als das Siegel dies Bestätigt. "Ich gehe davon aus, dass sie bald einen Beruf brauchen... Ich kenne da jemanden-"
"Wirklich!?" so aufgeregt war Jikazu noch nichteinmal vor ihrer Abreise. Nickenden Geste, überreicht sie die Formulare mitsamt den Daten zu den Konto. "Geben Sie gut acht hierrauf und folgen Sie bitte den darauf stehenden Anweisungen. Sollten Sie Ihr Konto in 30 Tagen noch nicht genutzt haben wird es gesperrt. Zu meinen Bekannten, ich glaube er sucht noch eine Aushilfe in einer sehr bekannten Bar in der Nähe. Er ist zurzeit sehr verzweifelt und sucht vergebens. Vielleicht könnten Sie ja fürs erste... ".
" Ja natürlich! Ich wäre so froh, wenn ich mit dem Gewissen einschlafen kann, dass ich noch alles retten kann. " meint Jikazu den Tränen nah. Endlich konnte sie es sich leisten, so zu leben, wie sie es will." Na dann, ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend. Sollte ich eine zugabe bekommen, schicke ich Ihnen eine E-mail. "

Mit dem letzten gesagten Wort, verabschiedet sich auch Jikazu und bricht ein weiteres Mal auf. Ihre Beine werden langsam müde und schwer. Zum Glück hatte sie noch die Chance bekommen ihr Handy soweit aufzuladen, sodass sie ihre Wohnung finden würde. Die Sonne geht bereits unter und legt ihre Umgebung in ein wunderschönes goldenes Licht. Der Blondschopf genießt den Weg bis zu ihrer Wohnung noch ein wenig. Da die Wohnung nur 2 km weiter weg war, kam sie auch schon nach 20 Minuten an. Sie klingelt an der Tür und wartet darauf, dass der Vermieter sie einlässt. Nach wenigen Minuten steht der kleine, etwas pumelige Mann vor ihr. Mit einem aufrichtigen Blick schaut er zu ihr auf und überreicht den Schlüssel. Dank der Absprache über das Internet wusste er bereits wann sie kommt und wie sie aussieht. Eine komische Absprache, aber so lange sie ein Dach über dem Kopf hat, würde sie sogar den Teufel selbst ignorieren.
Mit schnellen Schritten rennt sie die Treppe hoch und schließt die Tür auf. Die Wohnung wirkt ein wenig heruntergekommen, was auch den Spottpreis erklärt, aber alles hat seine Vorteile. Hier ist es der frische Futon in einem netten, kleinen, bereits geputztem Zimmer.
Der Blondschopf entledigt sich ihrer Klamotten und zieht ein einfaches Oversize T-shirt an. Der Tag war aufregend und anstrengend zu gleich. Deshalb schlief sie auch sofort ein, ohne darauf zu achten ihr Handy aufzuladen.

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⏰ Last updated: Aug 10, 2023 ⏰

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