Kräuter

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Kapitel 5/Kräuter
Mit Tränen in den Augen sah ich zu den Büschen. Ich hatte die ganze Nacht hier gesessen. Ich hatte auf ihn gewartet. Tatsächlich war er gekommen. Allerdings als ich zu ihm gehen wollte kam eine andere Katze. Also hatte ich weiter gewartet, bis die Katze weg war. Dies traf allerdings erst in den späten Morgenstunden ein. Und da waren beide gleichzeitig verschwunden. Wie schnell kann man eine Katze bitte abservieren? Sturmflug: Ja. Traurig sah ich zu den Büschen hinüber. Vor ein paar Tagen hatten Sturmflug und sie sich noch das Nest dort geteilt. Heute schon mit einer anderen Kätzin. Oh Gott, ich sollte aufhören an ihn zu denken! Ich stand auf und machte mich auf den Weg zum Lager.

Dort angekommen sprang auch schon Grünschweif auf mich zu. ,,Tauwunsch! Tauwunsch! Wo warst du?! Ich habe dich die ganze Nacht gesucht? Geht es den Jungen gut?!" Grünschweif ist zwar nervig, aber auch ein guter Vater. Ich lächelte ihn an. ,,Ich habe Zeit zum Nachdenken gebraucht. Und den Jungen geht es mit Sicherheit gut", schnurrte ich, ,,du brauchst keine Angst zu haben." Er sah mich zweifelt an. ,,Warst du schon bei Kräuterfell? Oder wenigstens bei Wasserpfote?", er sah mich hoffend an. Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein" Nun sah er mich eher geschockt an. ,,Was? Schnell. Komm. Beeil dich!", rief er aus. ,,Meine Güte beruhige dich!", ich fing an zu lachen. ,,Ich gehe ja schon", er wollte mir schon nach als ich meinte, ,,alleine" ,,Na gut. Aber ich warte hier." Er klang wie ein ungeduldiges Junge. ,,Jaja", meinte ich und ging in den Heilerbau.

,,Den Jungen geht es gut", meinte Kräuterfell nach einer Ewigkeit. Ich atmete erleichtert auf. ,,Warum siehst du mich dann so komisch an?" in meiner Stimme schwang Panik mit. Kräuterfell erhob sich und suchte Kräuter zusammen. ,,Und du bist dir sicher, dass sie von Grünschweif sind?", fragte er mich skeptisch. ,,Ja-ja natürlich. Warum nicht?" Oh nein. Nein. Bitte bitte habe nichts bemerkt! ,,Na ja. Es hat mich nur gewundert. Ihr habt ja nicht sonderlich viel Zeit miteinander verbracht", sein Blick wurde nur noch skeptischer. Ich atmete tief durch. ,,Kräuterfell. Erstens: Dir steht es nicht zu über meine und Grünschweifs Beziehung zu urteilen. Zweites: Wer sollte bitte sonst der Vater sein?! Und drittens: Ich bin zu dir gekommen, um mich durchchecken zu lassen! Nicht das du mir sagst wie ich mein Privatleben zu regeln habe!" Ich schäumte vor Wut. Kräuterfell sah mich sichtlich eingeschüchtert an. ,,hier sind ein paar Kräuter", er schob mir welche rüber, ,,wie gesagt deinen Jungen geht es gut. Ich würde dir aber raten heute noch in die Kinderstube einzuziehen, denn deine Jungen sind schon weit. Nicht das ihnen etwas zusteht." Er nickte mir zu und ich schritt aus dem Bau. Hoffentlich muss ich nicht mehr oft hier her.

Unser Vater ist ein großer Krieger gewesen. Unsere Mutter ist stolz und stark. Sie hatten nur beide einen Fehler: Ihre einzige Treue galt - und das gilt für Sasha immer noch - ihnen selbst vor allen anderen Katzen. Wir sind nicht so. Wir wissen, was es bedeutet, unserem Clan treu zu sein. Wir haben den Mut, nach dem Gesetz der Krieger zu leben. Deswegen werden wir eines Tages die mächtigsten Katzen im FlussClan sein und dann werden unsere Clan-Kameraden uns respektieren müssen."

~ Habichtfrost zu Mottenflügel in Morgenröte, Seite 189

Schatten der Liebe | ✔Where stories live. Discover now