Neues Zuhause

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Kapitel 22 ~ Neues Zuhause

Mein Kopf brummte und dröhnte, als ich meine müden Schritte fortsetzte. Es fühlte sich an, als ob ich schon seit einer Ewigkeit unterwegs war, ohne Pause oder Erholung. Tage vergingen, und ich konnte langsam nicht mehr. Die Erschöpfung nagte an mir und zehrte an meiner Energie. Meine Gedanken waren trübe und verworren, als plötzlich die Stimme von Grünschweif mich aus meinen Grübeleien riss. ,,Kampfstern?", rief Grünschweif, und ich richtete meinen Blick auf den schildpattfarbenen Kater. Endlich war er wieder da, und ich spürte einen Funken Hoffnung in mir aufkeimen. ,,Was ist?", antwortete ich, meine Stimme ermattet. ,,Ich musste vorlaufen, und ich habe einen Ort gefunden, der perfekt ist", erklärte er aufgeregt. Seine Worte füllten die Luft mit einer gewissen Vorfreude, und obwohl ich selbst erschöpft war, konnte ich mich nicht der Neugier entziehen. ,,Wenn es so wunderschön ist, dann führe uns doch hin!", rief ich aus, obwohl meine Begeisterung gedämpft klang. Grünschweif senkte seinen Kopf und begann zu traben. ,,SonnenClan! MondClan! Wir ziehen weiter!", rief er mit federnden Schritten. Ich folgte ihm mit etwas müden Pfoten, und wir setzten unseren Marsch fort.

Nach einer kurzen Wanderung erreichten wir ein kleines Tal. Als wir den Talgrund betraten, spürten wir unter unseren Pfoten einen großen Stein, von dem ein sanfter Wasserfall plätscherte. Ein kleiner Bach entsprang dem Wasserfall und schlängelte sich durch das gesamte Tal. In der Mitte des Tals ragten zwei imposante Felsen in die Luft, während sich neben ihnen ein kleiner See erstreckte. Das Tal wurde von zwei kleinen Wäldern flankiert, einem Laubwald und einem Nadelwald. Auf der einen Seite des Baches war das Gras heller, während es auf der anderen Seite dunkler erschien. ,,Es ist perfekt", flüsterte Schmetterlingstern, und ich konnte nur zustimmend nicken. Ein Gefühl der Erleichterung durchströmte mich, während ich den Anblick dieses idyllischen Ortes genoss. ,,Der Bach könnte unsere Grenze sein", schlug ich vor, meine Gedanken wieder klarer werdend. Doch Schmetterlingstern schien skeptisch zu sein. ,,Ich bin mir nicht sicher. Das würde uns nicht viel Platz bieten", erwiderte sie. ,,Es muss uns reichen! Wir nehmen diese Seite!", fauchte ich Schmetterlingstern an, mein Wunsch nach einem Zuhause stärker werdend. Ohne weiteres Zögern sprang ich auf eine Seite des Baches und rief laut: ,,Dies ist das neue Zuhause des SonnenClans!" Meine Worte hallten wider, während ich losrannte, gefolgt von meinem Clan. Unsere Pfoten trommelten auf den Boden, unsere Herzen schlugen im Einklang. Es fühlte sich so perfekt an, fast schon zu perfekt. Doch plötzlich durchbrachen die Gedanken an Tauwunsch und Rosenblatt meine Euphorie. Ein stechender Schmerz ergriff mein Herz, als ich daran erinnert wurde, dass sie niemals wieder die Sonne sehen, den Duft des Grases wahrnehmen oder vor einem Gewitter flüchten würden. Sie waren für immer fort, nie wieder lebendig. Eine tiefe Traurigkeit erfasste mich, während ich mich an ihre verlorenen Leben erinnerte. Nie wieder würden sie Teil unseres Clans sein, und dieser Gedanke schmerzte unaufhörlich.

„Töten führt immer nur zu noch mehr Töten."

Schildkrötenschwanz zu Wolkenhimmel in Der erste Kampf, Seite 307

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