Kapitel 14 - Herz an Herz

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- Jetzt -

Nils verlor in der Höhle jegliches Zeitgefühl. Milena hatte nach ihrem Wortwechsel nichts mehr gesagt.
Sie saß stumm auf ihrem Felsen und starrte ins Leere.

Es war Nils nur recht gewesen, ihr Tonfall hatte keineswegs Gutes verheißen und er zerbrach sich seitdem den Kopf, was wohl am Tor passiert war.

Als sie in seiner Wohnung aufgetaucht war und er ihr zugestimmt hatte, mit ihr zu kommen, hätte er gleich daran denken müssen, dass es nur Unheil mit sich brachte.
Die Schuldgefühle, die ihm damals nicht kommen wollten, bohrten sich nun Minute für Minute mehr an die Oberfläche.

Milenas Worte klangen in ihm nach: Aber etwas ist geschehen, sonst wären unsere Freunde nicht in heller Aufregung gewesen, meinst du nicht?

Nils überlegte. Er hatte aus ihrem Versteck in der Burg nur Arman, Tarik und Mick erkennen können.
Aber wo war Charlie?
Er hatte angenommen, sie und Arman würden nie von der Seite des anderen weichen.

War ihr etwas geschehen?

Nils konnte nicht leugnen, dass er noch immer etwas für Charlie empfand, trotz allem, was vorgefallen war. Ihm war auch klar, dass daraus niemals hätte mehr werden können.
Charlie gehörte nach Namra und Namra war für ihn..

„Es ist soweit." Milenas Feststellung klang wie ein Paukenschlag durch die Höhle.

Nils zuckte erschrocken zusammen.

Sie sprang auf und holte etwas hinter einem Felsen hervor, das Nils zuerst nicht sehen konnte.
Erst als sie entschlossenen Schrittes auf ihn zukam, erkannte er verblüfft, dass sie eine Armbrust in ihren Händen trug.

„Was", stammelte er, „hast du damit vor?"

Sie grinste ihn finster an.

„Komm, Nils, wir gehen jagen."

***

Was Mick ihnen bei ihrem Zwischenstopp auf der Hüterburg offenbart hatte, lastete schwer auf Arman und Tarik, als sie den Waldweg zum Lilientalhof entlang ritten.

Milena war die Einzige, die wusste, dass der Ring existiert.

„Jetzt mal realistisch", sinnierte Tarik und gähnte herzhaft, „Wie wahrscheinlich kann das sein? Du hast Milena ohne magische Kräfte in die Außenwelt verbannt."
Er rieb sich die müden Augen. Sie waren die Nacht durchgeritten und außer einer kurzen Verschnaufpause am Morgen auf der Burg, hatten sie die ganze Zeit im Sattel verbracht. Nur Vivi hatte einige Stunden schlafen können, da sie selbst nicht reiten musste.

Arman schwieg nachdenklich.

„Naja", warf Vivi ein, „man kann ja schon durchs Tor, wenn man mit jemandem mitkommt, der es kann. Vielleicht hatte sie Hilfe?"

Tarik war plötzlich wieder hellwach.
„Das muss es sein! Ich meine, es war doch klar, dass einer von uns damals den Griff von der Uhr hat mitgehen lassen."

„Nils", sagte Arman tonlos.

Tarik biss sich auf die Lippe.
Er hätte gerne etwas zu seiner Verteidigung gesagt, aber Arman hatte recht. Er war der einzige, der infrage kam.
„Aber wieso sollte er Charlie etwas antun wollen?"
Es wollte einfach nicht in seinen Kopf.
„Und dafür auch noch ausgerechnet mit Milena zusammenarbeiten?"

Arman seufzte schwer. „Ich weiß es nicht."

„Wichtiger wäre doch, wo die beiden jetzt sind?", dachte Vivi laut nach. „Kannst du nicht einen Suchzauber oder sowas versuchen?"
Sie sah Tarik auffordernd an

Die zersplitterte Zeit // Armans GeheimnisNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ