Glückliche Rückkehr?

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Erleichtert atmete Leofried auf, als er sah, wie sich Nile wegteleportierte, zwar würde dieser zweifellos nicht aufgeben, aber wenigstens hatte er sich fürs Erste zurückgezogen. Stöhnend kletterte Leofried von dem Dach, schwankte einen Moment und sah sich dann um. Trotz der Uhrzeit waren einige Menschen hier versammelt und musterten ihn unentwegt, Leofried wusste nicht genau was in ihrem Blick lag. War es Wut? Angst? Oder etwas ganz anderes? Ein stechender Schmerz an der rechten Seite seines Brustkorbs erinnerte ihn an die Wunde, die Nile ihm geschlagen hatte und er hielt sich mit gequältem Blick die Seite. Jetzt erst begriff er wirklich wie schmerzhaft seine Verletzung war. Eine Frau der versammelten Bewohner trat zu ihm und fragte: „Was ist denn hier passiert und wer war dieser Verrückte?" „Ein Yiga", presste Leofried die Worte heraus. Er wollte noch zu einer Erklärung ansetzen, wer die Yiga waren, doch auf einmal wurde alles um ihn herum dunkel und er spürte gar nicht mehr wie er auf dem Boden auftraf.

Als Leofried wieder erwachte, fühlte sich sein Körper an, als wäre eine Herde Büffel über ihn getrampelt. Er lag in einem Haus, der Bauart nach in Angelstedt, in einem Bett, jemand hatte ihm das Oberteil seines Ninja-Anzuges ausgezogen und die Verletzung verbunden. „Oh, gut. Du bist wach!", hörte Leofried auf einmal eine Frauenstimme. Er drehte sich um und sah die Betreiberin des Gasthauses von Angelstedt mit einem Becher in Hand auf ihn zukommen. „Du hast durchgeschlafen seit du heute Mittag zusammengebrochen bist", sagte die Frau und hielt ihm den Becher hin. Dankbar nahm Leofried den Becher an und trank gierig von dem Wasser daraus, seine Kehle fühlte sich mehr als einfach nur trocken an. „Du heißt Chexter, richtig?", fragte er die Frau. „Ja", bestätigte sie, „ich habe mich um dich gekümmert, aber jetzt sag mal, was hast du denn gemacht und wer sind die Yiga?" „Die Yiga sind ein Haufen Mörder, die in ganz Hyrule aktiv sind, ich jage sie schon seit einer Weile", antwortete Leofried. Und was hast du in Dohanns Haus gemacht?", fragte Chexter. „Ich habe einen Freund getroffen", meinte Leofried trocken. „Na schön, ruh dich erst einmal aus, du kannst solange hierbleiben, wie du willst", bot Chexter an.

„Nein, ich muss hier sofort weg!", widersprach Leofried und versuchte sich aufzusetzen. „Bist du verrückt geworden? In diesem Zustand gehst du besser nirgendwo hin, sonst reißt du nur die Wunde wieder auf", warnte sie ihn. „Das ist egal, die Yiga wissen, dass ich hier bin und werden mich jagen. Wenn ich hierbleibe, lade ich sie praktisch ein dieses Dorf zu überfallen", erklärte Leofried. „Aber ich dachte, du hättest diesen Yiga besiegt, müsste er es sich jetzt nicht zweimal überlegen dich herauszufordern?", warf Chexter ein. „Du verstehst nicht. Es gibt dort draußen mehr Yiga als man zählen kann und bei einem kannst du dir sicher sein: Wenn ein Yiga eine Niederlage hinnehmen muss, wird er mit Verstärkung zurückkehren. Solange ich hierbleibe, haben die Yiga einen Grund zurückzukommen und ganz Angelstedt in Asche zu verwandeln. Außerdem wäre ich nicht einmal bei bester Verfassung in der Lage eine ganze Yiga-Armee zu besiegen. Ich kann euch alle nur beschützen, indem ich so schnell wie möglich so weit weg von hier komme wie es nur geht", erläuterte Leofried. „Also schön, aber wo willst du überhaupt hin?", fragte Chexter. „Nach Westen zum Stall am See, dort kann ich mir vielleicht ein Pferd kaufen und danach suche ich mir ein sicheres Versteck, in dem ich mich ausruhen kann", meinte Leofried. „Dann gehe jetzt und möge die Göttin deinen Weg begleiten", sagte Chexter. Eilig zog Leofried sich an, holte seine Waffen und machte sich schleunigst auf den Weg zum Stall am See.

Die Nacht war bereits angebrochen, als er den Stall endlich erreichte. Völlig entkräftet fragte er dort nach einem Pferd, das er kaufen konnte, fand schließlich ein geeignetes und reiste schleunigst weiter. „Ich werde eine Weile untertauchen müssen", dachte Leofried beim Reiten, „und es gibt nur einen Ort an dem ich das tun kann, Kakariko."

Nile war nervös, nachdem er zum Versteck der Yiga zurückgekehrt war, hatte er nur seine blutverschmierten Kleider gegen neue, saubere tauschen können. Danach hat ihn sofort der Yiga-Offizier, der ihn mit Leofrieds Tod beauftragt hatte, zu sich gerufen. Nun kniete er vor dem Offizier und wartete auf die Predigt seines Gegenüber, die nun folgen musste. „Also hast du irgendetwas zu deiner Verteidigung, bezüglich deines Versagens in Angelstedt zu sagen?", fragte der Offizier drohend. „Nein, dieser Leofried hat mich ausgetrickst und sich danach wohl irgendwo versteckt, wo ich ihn nicht finden konnte. Anschließend habe ich überreagiert und so das gesamte Dorf gegen mich aufgebracht, wodurch ich gezwungen war, mich sofort zurückzuziehen", erwiderte Nile. „Das hast du absolut richtig erkannt, bis auf die Tatsache, dass ich nun unserem Anführer, dem großen Meister Koga, erklären musste, wieso der Attentäter, denn ich empfohlen habe, so kläglich versagt hat. Außerdem will er, wie du sicher weißt, sehen, dass Versagen Konsequenzen hat, daher sehe ich mich gezwungen an dir ein Exempel zu statuieren", drohte der Offizier. Dabei zog er sein langes Schwert, auch Windklinge genannt, und trat langsam näher. „Wartet, bitte!", flehte Nile, „Ich habe Leofried vielleicht nicht getötet, aber mit der Verletzung ist er bestimmt nicht weit gekommen, er müsste verrückt sein, um jetzt eine längere Reise anzutreten. Wahrscheinlich ist er noch in Angelstedt, ich brauche nur ein paar unsere Krieger und dann werde ich ihn mit Sicherheit erwischen. Bitte, gebt mir nur noch eine Chance!" Der Offizier schien lange über das Gesagte nachzudenken, doch gerade als Nile dachte, sein Gegenüber würde den Vorschlag abweisen, sagte dieser: „Gut, das ist deine allerletzte Chance. Wenn du aber wieder scheiterst, wird das deinen Kopf kosten!"

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⏰ Last updated: Sep 14, 2023 ⏰

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