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Sie fühlt sich unvorbereitet aber nun gibt es kein Zurück mehr. Eine verzerrte Stimme nennt einen nur schwer verständlichen Ort, aber zum Glück gibt es eine Ausschilderung! Tokyo, eine der Bevölkerungreichsten Städte. Die Stadt ihrer Träume. Der Schnellzuge hält mit einem leichtem quietschen des Metals und öffnet kurz darauf seine Tore. Mit Vorfreude betritt Jikazu die überfüllte Station. Viele scheinen gestresst zu sein und machen nur ungern Platz, damit Jikazu mit ihrem Koffer durch kommt. Allerdings ist sie nich gerade unauffällig für Japan. Ihre Haare sind von Natur aus blond und ihre Augen haben eine komische Kombination aus blau und grün. Erleichtert endlich die ersten Schritte in ihr neues Leben zu machen begibt sie sich in Richtung Stadtzentrum. Aber, das kann doch wohl nicht wahr sein!? Sie hat keine Karte dabei, ihr Handy auf der Fahrt leer gespielt und nicht einmal daran gedacht wie genau sie dort hinkommen soll, ohne genügend Geld für ein Taxi zu haben... Wie soll sie jetzt den Zugang zu ihrem neu angelegten Bankkonto bekommen? Geschweigeden die Schlüssel zu ihrer Mietwohnung...
'Nicht verzweifeln das wird schon!Irgendwie.. ' spricht sie sich selbst zu. Ein gequältes Lächeln schleicht sich auf ihr Gesicht. Schon immer war sie vergesslich und hat nie an die Folgen ihrer Taten gedacht. Weder in dem Moment, in dem sie den Jungen eine klatschte als er ihr an die Brust fasste, noch als sie urplötzlich das Elternhaus verließ. Das heißt nicht das sie garnicht nachdenkt! Jikazu kommt immer wieder in Schwierigkeiten und unangenehm Situationen, was dazu führt das ihr Gehirn ausschaltet und Kurzschlussreaktionen mit sich bringt. Deshalb wandert sie planlos durch die Stadt und hofft irgendwo einen Stadtplan zu finden. Jikazu findet auch schnell einen, jedoch ist dieser nur von einem Ausschnitt der Stadt. Wie ätzend!

Weiterhin rauscht sie an Menschen vorbei, die ihr hätten helfen können. Aber interessieren tut sie das Herzlich wenig. Die Blondine wandert nun schon seit 2 Stunden und noch immer scheinen die Hochhäuser kein Ende zu nehmen. Überall sind Leute, die ihr Leben genießen oder in einer totalen Krise stecken. Cafés stehen an jeder Straßenecke und auch an Einkaufszentren wird nicht gespart.
'Wie reich sind die Leute hier bitte?!'
hinterfragt der Blondschopf die vielen Gucci Läden. Ab und zu sieht man ein paar Grünanlagen. Kurzerhand entschließt sich die Idioten in einen Park zu gehen und sich ein wenig auszuruhen. Der Tag war stressig und die Zugfahrt hat ihr mehr zugesetzt als sie dachte.
In der Nähe eines Schrein findet sie eine Bank mit perfektem Blick auf ihn. Sobald ihr Gesäß auf der Bank ist, fangen ihre Füße an, sich zu beschweren. Der Fußmarsch war lang und von vielen Hindernissen begleitet. "Hätte ich doch bloß genügend Geld mitgenommen! Dann hätte ich diese Scheiße vermeiden können!"
Die angestaute Wut ergreift die Überhand und sie schlägt sich selbst mehrmals auf ihr Bein. "Ich bin so ein Dummkopf!" Tränen bilden sich in ihren Augen und sind bereit zu fallen, als ihr vermeintlicher Retter kommt.
"Ehm... Hallo? Ist alles in Ordnung bei Ihnen?" fragt ein Mann mit braunen Haaren und einer grünen Brille auf der Nase. Schnell wischt sich Jikazu die Tränen weg und setzt ein Lächeln auf. "J-Ja alles gut", sie kratzt sich am Hals und lacht nervös, "Ich habe mich nur ein wenig verlaufen..."
Der junge Mann scheint überrascht.
"Und deswegen haben Sie sich mehrmals selbst geschlagen? Sie hätten ja jemanden um Hilfe fragen können. Meine Güte -", "Ernst haft? Denken Sie nicht, dass es einen Grund haben wird, dass ich noch niemanden nach Hilfe gefragt habe und ich mich selbst schlage?" Ihre Nerven sind am Ende und sie hat nicht vor, sich mit jemanden zu unterhalten. Sie will einfach nur in ihr neues Heim und schlafen. Ab Morgen würde sie dann auf Jobsuche gehen.

" T-tut mir leid.. Manchmal sprudeln die Worte einfach so aus mir raus.. Ich wollte eigentlich fragen ob Sie Hilfe benötigen." überrascht von dem plötzlichen Sinneswandel, sieht auch Jikazu ihre Dickköpfigkeit ein. "Schon gut.. Ich bin auch ein wenig gestresst. Heute funktioniert irgendwie garnichts. Ich bin überrascht, dass ich den Flieger erwischt habe..."
"Brauchen Sie nun Hilfe oder nicht?"
Ergeben seuftz Jikazu aus und richtet ihren Blick auf dem Mann der vor ihr steht. "Ja.. Das wäre keine schlechte Idee" sie lächelt leicht. Der Mann ist verwirrt. Etwas an ihrem lächel sieht falsch,ja sogar unreal aus. Er verlässt seine Gedankenwelt erst, als Jikazu ihn ruft. "Hallo? Geht es Ihnen gut?"
peinlich berührt schaut er zur Seite.
"J-Ja" antwortet er. Ein Moment der peinlichen Stille breitet sich aus. Nicht einmal Vögel sind zu hören.
Als Jikazu dies bemerkt, räuspert sie sich schnell und fragt ihn nach dem Weg. "Oh! Zufälligerweise wohne ich dort ganz in der Nähe! Ich kann dich hinführen." schlug der verzweifelte Mann vor. In Wirklichkeit wohnte er in der entgegengesetzte Richtung. Aber ganz gelogen war es nicht.in der nähe wohnen seine Freunde bei denen er rein mathematisch gesehen ,die Hälfte seiner Zeit verbringt. Er war gerade auf dem Weg nach Hause. Allerdings wollte er die Frau besser kennen lernen und vielleicht Nummern austauschen oder so etwas in der Art. Natürlich nur um herauszufinden,was ihn an ihrem Lächeln so stört.
Dankend nimmt Jikazu an und gemeinsam gehen sie zu dem riesigen Gebäude im Zentrum der Metropole.

Auf dem Weg unterhielten sich die beiden. Der Braunhaarige heißt Hinzo Jurishko und arbeitet in einem Club an der Bar. Er ist 23 Jahre alt und besitzt eine Eigentumswohnung. Auch Jikazu erzählt viel über sich. Zum Beispiel das sie schon vor 24 Stunden von Deutschland nach Japan geflogen  und danach mit dem Zug hergekommen ist. "Aber wieso? Diese Stadt ist zwar groß, aber sie ist echt teuer und überfüllt!" beschwert sich der Brünette. "Nun ja... Ich habe mich hier beworben und habe eine Zusage be kommen? " Ihre Antwort klingt eher nach einer Frage als nach einer Aussage. Jikazu ist sich sicher, dass man ihr die Lüge ansieht aber sie konnte ja schlecht sagen "Eigentlich bin ich von zu Hause weggerannt und jetzt suche ich nach einem Job, damit ich nicht Obdachlos werde.".
Nein es wäre keine gute Idee das einem Fremden zu erzählen. Wer weiß, was er mit dieser Information anfangen wird? Hinzo auf der anderen Seite bemerkt garnicht, dass sie gelogen hat.  Er versucht immer noch zu verstehen was so falsch wirkt. Vielleicht könnte diese Bekanntschaft noch etwas interessanteres mit sich bringen.

Nach einem vergleichsweise kurzen Fußmarsch, erreichen sie das gewünschte Ziel. Vor ihnen liegt ein Hochhaus mit verschieden Firmen Aufschriften. Jikazu kann nur bewundern wie riesig die Gebäude in Tokyo sind. Noch nie war sie in einer so großen Stadt gewesen und noch nie hatte sie so viele Hochhäuser auf einmal gesehen. Maximal auf den Anhängen beim Reiseführer, den sie im Flieger gelesen hatte. Sie dreht sich um und lächelt Hinzo an. "Danke das du mich hergeführt hast! Ohne dich wäre ich vor Sonnenaufgang nie hier her gekommen!", Hinzo lächelt nur "Kein Problem. Falls du Lust hast, können wir ja Nummern austauschen? Dann könnten wir uns öfter treffen und uns besser kennenlernen.". Ein roter Schein machte sich auf dem Gesicht von Jikazu breit. Niemals nie hat ein Mann Interesse gezeigt und nach ihrer Nummer gefragt. Übereifrig, willigt Jikazu ein und diktiert ihm ihre Nummer. Hinzo schmunzelt nur über ihr kindliches Verhalten und tippte alles in sein Handy ein.

The Secrets I KeepWo Geschichten leben. Entdecke jetzt