Dorian x Bentley

Beginne am Anfang
                                    

Carmen schnaubte. "Ich bin jeden Tag hier, falls du das noch nicht gemerkt hast." Aber ich schüttelte nur leicht den Kopf, immer noch in ihrem festen Griff gefangen. "Ich wollte dich nicht mit sowas belasten, Carmen. Du musst dir nicht den Kopf über mich zerbrechen, das ist nicht dein Job."

Jetzt runzelte sie die Stirn, wirklich wütend. "Bentley Christopher Moore! Irgendjemand muss das ja tun, wenn nicht dein Vater, dann ich! Also bitte, das ist keine Ausrede."

Ich zuckte unter ihrem scharfen Ton zusammen und senkte beschämt den Kopf. Eine leise Entschuldigung verließ meine Lippen. Ich wusste ja selbst, dass ich Mist gebaut hatte. Carmen zwang meinen Blick mit einem Finger an meinem Kinn sanft wieder hoch.

"Wie bist du überhaupt drangekommen?"

Scharf einatmend versenkte ich meine Fäuste tiefer in meinen Hosentaschen und presste hervor: "Einer von den Typen, die regelmäßig bei unseren Probespielen dabei sind..." Carmen nickte nachdenklich. "Wie schlimm ist es?"

Panik sickerte langsam aber beständig in mein Nervensystem. Schon das Thema weckte jeden Fluchtinstinkt, über den mein Körper verfügte. Dennoch zwang ich mich zu antworten. "Ich habe seit letztem Sonntag nichts mehr genommen."

"Gut, das ist gut, Bentley!", stieß sie erfreut aus und strich mir liebevoll durch die Haare. Dann wurde ihre Miene wieder sorgenvoll. "Du wirst es aber nicht alleine durchhalten können, habe ich recht?"

Und jetzt waren wir beim Knackpunkt der ganzen Sache. Ich war ein Junkie, der einerseits seine Sucht loswerden wollte, andererseits aber realistisch genug war einzusehen, dass er das nicht einfach beschließen konnte, als würde er sich neue Schuhe kaufen wollen.

"Wahrscheinlich nicht. Ich kann mich jetzt schon kaum konzentrieren. Aber was soll ich machen? Ich will nicht wieder anfangen!"

Sie seufzte und nickte.

"Das weiß ich, Bentley. Aber ich weiß auch, vor welcher Herausforderung du stehst. Habe ich dir jemals erzählt, wie lange es gedauert hat, bis Carl wirklich mit dem Rauchen aufhören konnte? Zwei Jahre. Zwei Jahre, in denen wir ständig auf der Hut sein mussten und in denen er so unter sich selbst gelitten hat, dass ich es kaum aushalten konnte. Ich kenne dich und weiß, dass du einen starken Willen hast, aber das ist nicht vergleichbar damit, dass du ins Rugby-Team wolltest oder deinen Durchschnitt verbessern musst..."

Ich seufzte und rieb mir durch die Haare. "Und weiter...?", forderte ich sie sanft auf, meine Stimme leise und ein wenig unsicher.

Carmen holte tief Luft, dann lächelte sie aufmunternd. "Ich denke, ich kenne jemanden, der dir helfen kann."

Irritiert zog ich die Augenbrauen hoch, unsicher, was ich sagen sollte. Dann schien sie jemanden hinter mir erblickt zu haben, denn ihr Lächeln vertiefte sich und sie machte eine einladende Bewegung.

Langsam wandte ich mich um, wollte sehen, wen Carmen meinte. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht scharf Luft zu holen, als ich Dorian O'Laughlin auf uns zu schlendern sah.

Er sah verdammt heiß aus - wie immer. Seine langen Beine steckten in dunklen Jeans, dazu trug er schwarze, schwere Boots und einen langen Mantel über einem dunklen Hoodie. Über den schwarzen Haaren trug er eine beige Beanie und seine Wangen waren von der Kälte draußen ein wenig gerötet. Als er mich sah, blitzten seine grünen Augen kurz überrascht auf.

Okaayy, was macht Dorian O'Laughlin hier?!

Er sah verflucht heiß aus, und da waren sich ausnahmsweise mal alle auf dem Internat einig, aber er war genauso kühl wie heiß. Das Wortspiel mal außer Acht gelassen stimmte das tatsächlich wörtlich.

Waves - Oneshots BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt