Charlie x Gideon

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Gideon schmiss das Telefon etwas zu grob auf seinen voll beladenen Schreibtisch.

"So ein verdammter Scheiß!", knurrte er frustriert und stützte die Stirn in die Hände. Die Uhr an seinem Handgelenk tickte kaum hörbar und machte ihm jede Sekunde schmerzlich bewusst. Jede Sekunde, die er nicht mit Heather verbringen konnte.

Seit Mary vor zwei Jahren entschieden hatte, sie zu verlassen, hatte Gideon sich alleine um ihre sechsjährige Tochter Heather gekümmert.

Grundsätzlich machte ihm das überhaupt nichts aus, denn er liebte das kleine, blonde Mädchen über alles, aber er hatte einfach nicht die Zeit, ihr die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdiente.

Und gerade jetzt, wo er ihr versprochen hatte, dass sie das ganze Wochenende ungestört zusammen wären, hatte er einen spontanen Gerichtstermin reingeschoben bekommen. In genau solchen Momenten hasste er es, Staatsanwalt zu sein - obwohl es sein Traumberuf war.

Gideon strich sich die dunklen Haare aus der Stirn und griff nach seinem Smartphone. Es war schon kurz vor vier und er musste Heather dringend vom Kindergarten abholen und es irgendwie organisieren, dass sie nicht alleine zu Hause sein würde, wenn er vor Gericht war.

Schnell wählte er die Nummer seiner Cousine Juliet, die so ziemlich jeden in San Francisco kannte und ihm sicherlich jemanden empfehlen konnte. Schon nach dem zweiten Tuten nahm die erfolgreiche Ärztin den Anruf an und meldete sich fröhlich.

"Hi Gideon! Schön, mal wieder von dir zu hören! Wie geht es dir und Heather?"

Gideon lächelte ein müdes Lächeln. "Es freut mich auch, Juliet. Heather geht es gut, ich ertrinke aber gerade in Arbeit - deswegen rufe ich ehrlich gesagt an."

Seine Cousine lachte. "Du weißt aber schon, dass ich zwar vieles kann, aber sicher keine Anklagen durchbringen, richtig?"

"Das meine ich auch nicht, Jules. Ich brauche dringend jemand, der sich um Heather kümmert. Ich habe kaum Zeit für sie und möchte sie nicht alleine lassen, verstehst du?"

Juliet schwieg einen Moment lang. "Ich verstehe, aber ich glaube nicht, dass das für Heather und dich auf Dauer die beste Lösung ist, Gideon. Tatsächlich kenne ich aber jemanden, der perfekt wäre.

Charlie ist toll und wird sich sicher super um Heather kümmern. Ich schicke dir gleich den Kontakt."

Mit einem erleichterten Seufzen fuhr sich Gideon durch die Haare. "Danke dir, ich schulde dir was." Juliet verabschiedete sich mit einem kleinen Kichern und wenig später kündigte ein Surren das Eintreffen des Kontaktes an.

Neugierig öffnete Gideon den Kontakt dieser Charlie und tippte auf das Profilbild. Zu seiner Enttäuschung verriet es nichts über die Person, der er seine Tochter anvertrauen würde. Lediglich das Bild eines wirklich schönen Sonnenaufgangs war zu sehen.

Dann werde ich Charlie wohl erst bei unserem ersten Termin kennenlernen, entschloss Gideon und begann die erste Nachricht zu tippen, während er sein Jacket schnappte und das Büro eilig verließ.

...

Das Läuten der Klingel ließ Gideon aufschrecken und den Kochlöffel klirrend gegen den Topf schlagen.

"Mist!", knurrte er entnervt und stellte schnell den Herd aus, bevor er sich die Schürze in einer eiligen Bewegung über den Kopf zog und mit großen Schritten zur Tür eilte. Ein kurzer Blick auf seine Armbanduhr verriet ihm, dass Charlie auf die Minute pünktlich war.

In einer fließenden Bewegung öffnete der Staatsanwalt seine Haustür und erstarrte einen Moment lang überrascht. Vor ihm stand ein junger Mann, vielleicht Mitte zwanzig, ein freundliches Lächeln auf dem hübschen Gesicht.

Waves - Oneshots BoyxBoyWhere stories live. Discover now