Collin x Elijah

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- Collin -

Das sanfte Schaukeln des Boots hatte eine erschreckend einschläfernde Wirkung. Während ich ausgestreckt auf dem Rücken die Sonne, das Rauschen des Meeres und das Schreien der Möwen genossen hatte, war ich glatt eingeschlafen.

Erschrocken blinzelnd schob ich meine Sonnenbrille zurück und richtete mich auf. Sofort spürte ich das ziehende Brennen eines ordentlichen Sonnenbrandes auf meiner Brust und stieß einen unglücklichen Seufzer aus, als ich meinen geröteten Körper betrachtete.

Wieso konnte ich die kurze Zeit, die ich mir freinehmen konnte, nicht einfach genießen? Wieso machte mir mein verräterischer Körper so einen dicken fetten Strich durch die Rechnung?

Ächzend stemmte ich mich auf die Füße und kletterte vom breiten Heck der Yacht, um mich auf die Suche nach den anderen zu machen. Während ich an der Reling entlanglief, lies ich meinen Blick über die Weiten des Ozeans gleiten.

Es gab nichts, was mich innerlich so beruhigte wie das gleichmäßige Glitzern auf den Wellen und der leichte Geruch nach Salz und Fisch, der mir in einer warmen Brise entgegenschlug. Wehmütig dachte ich an die regnerische Stimmung meiner Heimatstadt Manchester, die verglichen hiermit düster und unfreundlich wirkte.

Warum genau gehe ich eigentlich wieder zurück?

Die Frage hatte ich mir seit meiner Ankunft hier in Sydney schon öfter gestellt, aber egal wie oft ich sie wiederholte, die Antwort blieb gleich: Weil die Firma und mein Vater auf mich warten und mich brauchen.

Gedankenverloren stieg ich die kleine Treppe hoch, die zum Bug des Schiffes führte. Ich wusste beinahe sicher, dass die Mädels dort liegen würden, denn so waren sie direkt in der Nähe der Bar und hatten gleichzeitig meinen Kumpel Nate perfekt im Blick, wie er das Boot steuerte und gleichzeitig seinen gebräunten Körper zur Schau stellte.

Ich konnte das Sabbern fast hören und musste kichern.

Plötzlich ertönte ein lautes Krachen und die Yacht machte eine starke ruckartige Bewegung nach links. Vollkommen überrumpelt geriet ich auf den Treppenstufen ins Straucheln und prallte mit den Oberschenkeln schwungvoll gegen das schmale metallene Geländer.

Die nächsten Sekunden zogen in Zeitlupe an mir vorüber und ich wusste, was unausweichlich passieren würde. Aus weiter Ferne hörte ich noch Nate fluchen und die Mädchen rufen, dann fiel ich für gefühlte Ewigkeiten, bis mich das kühle Nass des Pazifiks umschloss und mir allen Atem aus den Lungen trieb.

Einen Moment lang war mein Kopf wie leergefegt, alles um mich herum war dunkles Nass und ich hatte die Orientierung verloren. Dann setzte mein Instinkt ein und alles, was ich denken konnte, war LUFT! Mit aller Kraft, die ich hatte, begann ich in Richtung Wasseroberfläche zu tauchen.

Plötzlich spürte ich, wie etwas meine Rippen berührte und fuhr panisch herum. Was auch immer mich gestreift hatte, packte mich nun fester. Ich strampelte und wehrte mich mit allem, was ich hatte, doch mir ging spürbar die Luft aus. Bevor meine Gedanken weiterspringen konnten, spürte ich etwas an meinem Nacken und alles wurde schwarz.

- Elijah -

Keuchend hievte ich den bewusstlosen Typen neben mich an Deck meines Bootes. Dann ließ ich mich erst einmal auf die aufgeheizten Holzdielen fallen und schloss die Augen, spürte wie die Sonnenstrahlen meine Haut kitzelten und das Adrenalin aus meinem Körper wischte.

Wie hatte es passieren können, dass der Kapitän der großen weißen Yacht zu meiner Linken übersehen hatte, dass ein nicht viel kleineres Segelboot in der Nähe auf den Wellen lag?

Waves - Oneshots BoyxBoyOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz