Flüchte nicht vor mir.

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Hermine POV

So langsam gewöhnte ich mich an den Umstand auf Draco Malfoys Couch nächtigen zu müssen, gestern Abend hatte ich ihn einige Male unerhört Fluchen hören. Die Zauberer aus dem Ministerium die für die sicheren Wohnungen zuständig waren hatten ihn gehörig verärgert, okay vollkommen zurecht war Malfoy sauer geworden, denn sie waren ihrer Aufgabe nicht nachgegangen. Nein sie hatten sich darauf ausgeruht, dass diese Wohnung genauso gut ein sicherer Ort für mich sein konnte.
Verdammte Kröter, hatte ich dabei laut fluchend gedacht.
Die Hexen Zauberer ließen vollkommen außer Acht, das wir beide höchst explosives Material dar boten. Eine ehemalige Gryffindor und der Slytherin Prinz? 
Unsere Vergangenheit war bekanntermaßen allen Hexen und Zauberern offen gelegt worden, wie konnten sie uns trotzdem so lange Zeit unter ein Dach stecken? Was dachte sich der Zauberereiminister nur. Natürlich war er ein rehabilitierter Todesser und hatte sich auch in einem gewissem Maße geändert. In all den Jahren hatte ich es auch getan, war gereift und dennoch unsere Vergangenheit konnten wir nicht ändern. Wir sind wer wir waren, und es wird immer ein Stück von diesem arrogantem Eisprinzen in ihm stecken, so wie in mir immer dieser Gryffindorstolz sein wird, der sich seinen Weg an die Oberfläche sucht, wenn es ihm passt. 
Wir sind explosiv, das waren wir schon immer und nicht von der guten Sorte. 

Seitdem wir unseren Friedensdeal geschlossen hatten fühlte sich die Stille nicht mehr ganz so drückend an. Dieser vermeintliche Deal machte es uns leichter. Wir gingen uns noch immer aus dem Weg. Aber seitdem war es besser, das Knistern der Explosion, war dadurch ein wenig gelöscht worden und rauchte nur noch in unseren Köpfen. 
Wer weiß wie lange wir das noch durchhalten würden.

Wie jeden Morgen war ich die Erste in der Küche gewesen und hatte den Kaffee bereits aufgesetzt. An meinem ersten Morgen war ich noch sehr erstaunt darüber gewesen, dass auch Malfoy Muggelgegenstände für sich entdeckt hatte. Neben der Küchenmaschine fand sich auch eine Spülmaschine und einen einfachen Herd.
Alles Dinge, von denen ich wohl nie erwartete hätte sie einmal in Draco Malfoys Wohnung zu sehen.

Aber bei Merlin, ich war so dankbar dafür. Eines musste man dem Slytherin lassen, er hatte einen erlesenen Geschmack was seine Kaffeeauswahl betraf. Und ich war vom ersten Tropfen, der heiß meine Zunge berührt hatte, verloren gewesen.
Ich besaß schon sehr leckeren aromatischen Kaffee, von einem kleinen Dorf am anderen Ende der Welt, sie einmal selbst dort gewesen und hatte sich angeschaut wie dieser Kaffee gewonnen wurde und seither keinen anderen mehr gekauft, aber Malfoy hatte es tatsächlich toppen können.
Dieses feinröstige Aroma mit diesem Hauch von dunkler Schokolade, war einfach unschlagbar gerade in der kälteren Jahreszeit. 

Nun stand ich hier an die Arbeitsplatte der Küche gelehnt und hielt seufzend meinen schwarzen Kaffee in der Hand, der einen so wunderbaren Geruch in der Wohnung verteilte. Der strahlende Sonnenschein passte so gar nicht zu meiner Gemütsstimmung, obwohl ich diese extrem sonnigen Tage nie mochte. Ich liebte die Gemütlichkeit die kalte regnerische Tage ausstrahlten. An diesen Tagen konnte ich klarer sehen und denken.

Vertieft in meine Gedanken hatte ich gar nicht mitbekommen, dass mein temporärer Mitbewohner ebenfalls in die Küche getreten war, erst nachdem ich das Rütteln der Kaffeemaschine vernahm drehte ich mich leicht erschrocken um. Meine Sinne waren anscheinend noch nicht so wach wie ich mich fühlte. 

Ohje.. Malfoy hatte auch nicht damit gerechnet, dass ich noch anwesend war, denn mir prangte sein nackter frisch geduschter Oberkörper entgegen. Und bei Merlin, auch ich war nur eine Frau. Bei allen Hippogreifen, warum musste er einen so durchtrainierten Körper haben? Und mir diesen schon am Morgen unter den Zauberstab reiben. Konnte er nicht einfach wieder diese ausgemergelte Figur haben, wie zu unseren Schulzeiten?

Peinlich berührt senkte ich meinen Blick und fühlte bereits wie mir die Röte auf die Wangen stieg und die Haare, die etwas kürzer waren mir schützend ins Gesicht fielen. Sogar meine Ohrspitzen wurden rot, verdammt noch eins.
Wieso war ich überhaupt noch hier, wenn Malfoy schon wach war? Verdammter Krötenmist. Ich war länger in meinen Gedanken abgetaucht gewesen, als ich normalerweise abschweifte. Und hatte gleich mehrmals in kurze Zeit in meinen Gedanken geflucht, was für ein spitzen Tag das werden würde.

„Morgen." Kam es grummelig von meinem Gegenüber, da ich meiner Stimme nicht traute, Räusperte ich mich einmal ehe ich sprach. Was war denn nur los mit mir? 
„Guten Morgen. Keine Sorge, ich bin gleich weg." Mit zwei großen Schlucken trank ich hastig meine Tasse leer, spülte sie ab, nicht mal in den Schrank zurück stellte ich sie, und dann war ich schon dabei aus der Küche zu flüchten, um diese Begegnung nicht noch unangenehmer für uns beide zu machen. Denn das war sie mir und ihm sicherlich ebenso. Meine roten Wangen verrieten mich, ebenso wie der Ausdruck auf Malfoys Gesicht, der ihm entgleist war, als er mich gesehen hatte. Nur für ein ganz kleines Momentum, aber ich hatte es bemerkt, bevor er es wieder hatte verstecken können hinter seiner gutsitzenden Maske.

Meine Füße hatten mich kaum bis zur Schwelle getragen als ich eine angenehm kühle Hand an meinem überhitzten Arm spürte. Die Berührung schoss ein Kribbeln durch meinen Körper, erschrocken und verwirrt darüber entzog ich ihm meinen Arm und vermisste sofort das Prickeln was seine Hand auf meiner heißen Haut hinterlassen hatte. Ich würde das später interpretieren.
„Granger." Er atmete tief durch, als würde ihm das Folgende, was er nun aussprechen würde, schwer fallen. „Du brauchst nicht vor mir zu flüchten. Lass uns die Sache nicht unangenehmer machen als sie ist. Versuche dich ein wenig in meiner Wohnung wohlzufühlen. Von mir aus, besorge dir dein eigenes Bücherregel. Ist mir egal. Aber flüchte nicht vor mir, als wäre ich immer noch dieser grauenvolle Junge."

das Wunder der magischen TierwesenWhere stories live. Discover now