Der Nachgang

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• Camille Malfoy •

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• Camille Malfoy •

„Sometimes life is about risking everything
for a dream no one can see
but you."

Camille fühlte sich leer. Taub. Vollkommen emotionslos. Wie in Trance öffnete sie die Tür zu ihrem Schlafsaal und schloss sie dann wieder. Die Blondine konnte einfach nicht verstehen, was gerade geschehen war. Sie wollte es nicht. Hatte sie Regulus gerade für immer verloren? Es kam Camille so unwirklich vor. Wie ein Albtraum. Der schlimmste Traum, den sie jemals gehabt hatte.

Ihr Blick schweifte zu Lorraine, die sich vor dem Spiegel ihr goldenes Haar kämmte. Dabei summte sie willkürlich vor sich hin, scheinbar ganz ohne irgendeiner Melodie zu folgen. Emma dagegen spiegelte dann schon eher Camilles Gefühlslage wieder. Die smaragdgrüne Decke hatte sie sich bis an ihr Kinn herangezogen und warf immer wieder einen Quaffel nach oben, bloß um ihn wieder aufzufangen. Ihre braunen Augen waren jedoch ähnlich teilnahmslos an die Decke gerichtet.

Allein Lorraine grüßte Camille mit einem Blick. Stutzig runzelte sie die Stirn. „Habe ich irgendwas nicht mitbekommen? Ihr seht aus, als hätten sie von nun an die Hogsmeade-Wochenenden gestrichen", bemerkte sie.

Unentschlossen stand Camille an der Tür herum und nestelte an dem Saum ihres Rockes herum. Tatsächlich würde sie es in Kauf nehmen, nie wieder das Zauberdorf zu besuchen, solange sie Regulus hatte. Ihre Augen begannen verräterisch zu brennen, doch Camille versuchte das beengte Gefühl in ihrem Hals einfach herunterzuschlucken. Ihre Mutter hatte sie bereits im frühen Alter getadelt, bloß nicht am helllichten Tag zu weinen. Es rötete die Augen, die Nase und verschmierte die Wimperntusche.

„Camille", setzte Lorraine mit einem warnenden Unterton an. „Was ist passiert?"

Die Angesprochene sah in den Augenwinkeln, wie sich nun auch Emma ihr neugierig zuwandte und sie holte schließlich tief Luft. „Regulus." Es war kaum mehr als ein Flüstern.

„Was hat der kleine Hosenscheißer getan?", platzte es aus Emma heraus, woraufhin ihr Camille einen tadelnden Blick zuwarf. Schließlich hielt es die Blondine an der Tür nicht länger aus. Mit schnellen Schritten durchquerte sie den Raum, setzte sich an ihre Bettkante und platzierte eines ihrer Kissen auf ihrem Schoß, welches ihr Trost spenden sollte. „Er..." Camilles Stimme versagte beinahe. „Ich glaube... wenn wir zusammen gewesen wären, dann hätte er gerade mit mir Schluss gemacht."

Lorraines Kinnlade fiel hinunter und im Nu saß sie bei ihrer Freundin auf dem Bett. Selbst Emma hatte sich nun aufgerichtet und starrte sie fassungslos an. „Ist nicht dein Ernst!"

„Bist du dir sicher?", hakte auch Lorraine völlig baff nach. Camille nickte. „Er hat mir vorgeworfen, dass ich mich nicht trauen würde, mich mit ihm in der Öffentlichkeit sehen zu lassen. Dass ich mich... dass ich mich für ihn schämen würde", würgte die Blondine hervor.

„Sieh an", platzte es aus Emma heraus, die verblüfft ihren Kopf schüttelte. „Das Muttersöhnchen hat endlich für sich eingestanden", stellte sie bitter fest.

„Nenn ihn nicht so", ermahnte Camille sie und zog sich die Nase hoch. Dabei dachte sie darüber nach, ob er womöglich recht hatte. Ja, vielleicht wollte sie es ganz einfach noch nicht öffentlich machen, bevor sie überhaupt wusste, was Sache war. Denn so etwas war in ihren Kreisen nicht ganz einfach. Doch schämen tat sie sich nicht für ihn. Nicht in einer Milliarden Jahre.

„Na, ist doch wahr", schnaubte Emma. „Der Typ hat den Bezug zur Realität völlig verloren, genau wie... wie..." Sie schien es nicht zu schaffen, seinen Namen auszusprechen. Stattdessen huschte ein Schatten über ihr schlafloses Gesicht. „Wie sein Bruder. Sonst hätte er dich niemals abserviert."

Es huschte nun doch ein sanftes Lächeln um Camilles Mundwinkel. Wie froh sie doch war, ihre Freundinnen zu haben!

„Vielleicht wartet er auf einen Schritt deinerseits", schlug Lorraine plötzlich vor. „Du solltest ihm zeigen, wie wichtig er für dich ist!"

Camille sah auf ihre Hände. „Und wenn ich es tue, aber es letztendlich doch nicht mit uns klappt? Dann bin ich das Risiko völlig umsonst eingegangen. Du weißt doch, was auf dem Spiel steht", bemerkte sie.

„Wenn er dir wichtig wäre, dann würdest du es eingehen", hauchte die Blondine und fixierte sie fest mit ihren grünen Augen. Camille konnte darin erkennen, dass sie auch von sich und Garreth sprach.

„Kann mich jemand ins Bilde setzen?", fragte Emma und seufzte genervt auf. „Schon klar, Regulus ist vermutlich nicht das, was sich deine Eltern von einer guten Partie vorstellen, aber was hat das damit zu tun, wenn es doch nicht zwischen euch funktioniert?"

Camille holte tief Luft und spürte erneut den Kloß in ihrem Hals genauso wie in ihrem Herzen. „Ich würde für immer abgestempelt werden und es würde meine Zahl an potentiellen Verehrern erheblich schmälern. Wer würde schon mit einer Frau zusammensein wollen, die nicht einmal von einem in Ungnade Gefallenen gewollt wurde? All das, wofür meine Mutter gekämpft, ich gekämpft habe, würde umsonst gewesen sein."

„Ich wiederhole mich ja nur ungern, aber das ist bescheuert", erklärte Emma naserümpfend.

Die junge Malfoy zuckte hilflos mit den Schultern. „Nenn es wie du willst, aber so ist es nun einmal."

In diesem Moment griff Lorraine nach ihrer Hand. Ihre Finger fühlten sich warm und weich auf ihrer Haut an. „Ich glaube, dass es das ist, was Liebe ausmacht", fing sie an. Sie seufzte, als ihr ratlose Blicke zugeworfen wurden. „Risiken", erklärte sie. „Jeder möchte doch sehen, wie weit für ihn gegangen wird. Wie soll man sich sonst sicher sein, dass man wahrhaftig geliebt wird?"

Camille musste schlucken. Der Kloß in ihrem Hals blieb, wurde gar noch schwerer. Regulus hatte ihr versichert, das hinzubekommen. Wie weit würde er für sie gehen. Wie weit war er bereits für sie gegangen? Dieser Gedanke schnitt ihr die Luft ab. Ihr Körper war wie gelähmt. Was, wenn ihre Eltern nicht mit Regulus einverstanden waren? Wenn sie mit ihren Gefühlen alles aufs Spiel setzte? Könnte sie sich gegen ihre Familie stellen?

Romeo und Julia waren füreinander gestorben. Ja, sie hatte das Buch doch gelesen, welches Sirius ihr unter die Nase gehalten hatte. Sie war einfach zu neugierig gewesen. Es hatte ihr nicht gefallen. Sie mochte keine traurigen Geschichten. Aus diesem Grund wollte sie ihr eigenes Herz vor einer Tragödie bewahren. Sie wollte auf der sicheren Seite sein. Doch hatte Lorraine recht? Waren es Risiken, welche die Liebe ausmachten?

Wie weit war sie selbst bereit für die Liebe zu gehen?

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Seid ihr auf Camilles oder Regulus' Seite?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 22, 2023 ⏰

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Star-crossed | 𝑹𝒆𝒈𝒖𝒍𝒖𝒔 𝑩𝒍𝒂𝒄𝒌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt