Kapitel 15

14 6 6
                                    

Wir gingen den Flur entlang möglichst darauf bedacht kein Geräusch zu machen. Als Logan dann doch auf eine knarzende Diele trat, erstarrten wir alle und lauschten. Nichts regte sich in dem großen Gebäude also gingen wir noch bedachter als vorher weiter bis wir an der Tür ankamen. Leise öffnete Lean, der an der Spitze stand, sie und frische Nachtluft strömte uns entgegen. Kurz blieben wir stehen und atmeten tief ein, dann gingen wir raus. Wir wandten uns nach rechts und eilten die Straße runter zur Bushaltestelle die sich dort befand. Ich sah den Bus schon näher kommen und dachte wir würden ihn verpassen, aber wir schafften es geradeso hinein zu springen bevor die Türen sich mit einem lautem zischen hinter uns schlossen.

Außer uns befanden sich in dem Bus noch zwei ältere Damen und ein verschlafen aussehender Mann.

Ich ließ mich auf einen Sitz am Fenster fallen und starrte die vorbei ziehende Stadt an. Ich hatte keine Ahnung wie lange wir gefahren waren, als irgend wann der Busfahrer „Endstation!" nach hinten rief. Meine Augen brannten vor Müdigkeit und ich blinzelte wie bekloppt.

Ich stand schnell auf und nahm mir meine Tasche, da die anderen waren schon halb draußen waren. Kaum war ich draußen fuhr der Bus auch schon an und verschwand um die nächste Ecke. „Wo sind wir?" fragte ich. „Laut Navi, am anderen Ende der Stadt" antwortete Dinah mir, den Blick aufs Handy gerichtet. „Ich schlage vor, das wir uns jetzt ein Hotel..."

„Hab eins in der Nähe!" unterbrach Dinah Lean und ging kurzerhand voraus.

Kurz darauf blieb Dinah vor einem heruntergekommenen Gebäude stehen. Hotel stand in großen Leuchtbuchstaben über dem Eingang. Ich ging vor da niemand sich rührte und drückte die Tür auf. Abgestandene Luft schlug mir entgegen und ein laut schmatzender Rezeptionist sah mich verwundert an. Zögernd trat ich in den Raum. Putz bröckelte, Müll flog überall herum, es stank schlimm nach Fäkalien und die Wände waren mit Graffiti beschmiert. Mega. In genauso einer Bruchbude wollte ich meine Nacht verbringen! Nicht. Trotz dem Gestank blieb ich stehen aber nur weil die anderen sich hinter mir herein drängten. Lean schob sich an mir vorbei da ich wie ein vollidiot mitten im Weg stand und mich nicht rührte. „Haben sie noch", fragte er und sah sich um „zwei Zimmer frei?" Der Mann schüttelte den Kopf. „Nee, nur eins, aber wir können noch mehr Betten rein stellen!" Lean drehte sich fragend um und wir nickten. Hauptsache nicht auf der Straße schlafen. Wir bekamen eine Schlüssel und wurden zu einem Zimmer geführt. Es war erstaunlich groß. Ein Doppelbett und ein Einzelbett befanden sich in dem erstaunlich sauberen Raum. Außerdem führte eine kleine Tür in ein Zweckmäßig eingerichtetes Bad. Der Mann brachte noch zwei Matratzen die wir einfach auf den Boden legten. Ich konnte gar nicht gucken so schnell wir es sich Logan, Flynn und Dinah auf den Einzelbetten beziehungsweise Matratzen bequem gemacht hatten. Nur Lean und ich standen noch im Raum bewegten uns nicht und schauten beide auf das Doppelbett das erschreckend klein aussah angesicht der Tatsache das ich mit Lean dort schlafen musste. Aber es gab noch eine Hoffnung... Flehend sah ich die drei an, doch sie rührten sich nicht. Auch nicht als ich mein besten Hundeblick aufsetzte.

Und das nannte sich Freunde! Schnaubend setzte ich mich auf eine Ecke des Bettes und wühlte in meiner Tasche nach der Zahnbürste. Dann ging ich ins Bad und putzte mir ausgiebig die Zähne.

Erst als mein Zahnfleisch zu bluten anfing hörte ich auf. Nochmal kurz aufs Klo und dann raus. Ich versuche Lean nicht anzugucken und legte mich ins Bett. Ich hörte wie er aufstand und ins Bad ging. Müde schloss ich die Augen. Ich war gerade am wegdösen da kam Lean aus dem Bad zurück und legte sich vorsichtig neben mich. Stocksteif und hellwach lag ich dort und lauschte auf Leans ruhiger werdenden Atem. Ich lag eine ganze Weile so, doch dann schlief ich glücklicherweise ein.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich verwundert da ich mich fast gar nicht bewegen konnte. Dann fiel mir auf das unsere Beine miteinander verknotet waren, ich dicht an Leans Oberkörper lag und er seine Arme um mich geschlungen hatte. Vorsichtig versuchte ich mich zu befreien doch er presste mich nur fester an sich. Ich wurde panisch und versuchte etwas ruppiger mich zu befreien was mir tatsächlich gelang. Hastig stand ich auf und stolperte über den friedlich schlafenden Logan dessen Matratze direkt vor dem Doppelbett lag. Schmerzhaft schlug ich mich dem Ellenbogen auf den Boden. Logan regte sich nicht und auch die anderen schienen zu schlafen. Auch wenn ich geklungen hatte wie eine Bombe die einschlägt. Ich verrichtete meine Morgentoilette und setzte mich dann ins Bett um etwas im Internet zu surfen.

Nach einer guten Stunde spürte ich das jemand mich beobachtete. Ich drehte meinen Kopf nach links und begegnete Leans Blick. Wir starrten uns an und ich traute mich nicht wegzuschauen. Dann gähnte Dinah lautstark und ich schaute zu ihr. „Guten Morgen" sagte sie und gähnte nochmal ausgiebig. „Morgen" nuschelte ich. Irgendwie war ich traurig das der Blickkontakt abgebrochen war. Dann wachte Logan auf, blinzelte verschlafen und wunderte sich warum seine Matratze auf einmal an einer ganz anderen Stelle lag. Ich stand peinlich berührt auf und verkündete nach Frühstück schauen zu gehen. Ich lief die Treppe runter zum Rezeptionist. Es war derselbe wie gestern und er kaute wieder lautstark schmatzend auf irgendwas herum. „Entschuldigung, haben sie hier auch Frühstück?" er nickte. „Ja, da musste aber extra bezahlen!" ich nickte und lief nochmal nach oben um Geld zu holen. Als ich das Zimmer betrat richteten sich alle Augen erwartungsvoll auf mich. Ich schüttelte den Kopf. „Muss nur Geld holen!"

Dinah verzog das Gesicht und wandte sich wieder ihrem Smartphone zu. Ich schnappte mir mein Portemonnaie und ging wieder runter. Der Mann führte mich in einen Raum und gab mir zwei Brote, etwas Butter, Marmelade und Nutella. Ich bedankte mich und kehrte zurück nach oben. Wir fielen über das Esser her wie ausgehungerte Löwen.

Nachdem wir unser Frühstück verputzt hatten, überlegten wir zusammen was wir jetzt machen sollten. „Am besten wir gehen in eine andere Stadt!"

„Schon klar Collin aber in welche?" giftete Lean gereizt. „Weiß ich doch nicht! Schonmal was von Brainstormen gehört?" wir verfolgten den Streit und unsere Blicke spielten Ping Pong zwischen den beiden.

„Hey hey! Kommt mal wieder runter!" erhob dann Flynn die Stimme. Lean und Collin die sich bis dato weiter gezankt hatten, verstummten. „Wie wäre es mit Amerika? Ist sogar noch weiter weg als eine andere Stadt!" meinte Dinah. „Könnte klappen..." überlegte Logan und ich klemmte mich ungefragt vors Handy um nach einem passenden Flug zu schauen. Ich fand einen einigermaßen bezahlbaren nach Florida. „Ist Florida okay?"

„Klar! Da wollte ich immer schon hin!" übernahm Dinah das Antworten.

Zehn Minuten später war der Flug gebucht. Schon morgen würden wir in Florida sein.

Ich war ein bisschen aufgeregt aber hauptsächlich froh das wir dann fürs erste hoffentlich in Sicherheit waren. „Wir benutzen unsere Kräfte eigentlich fast gar nicht. Warum?" stellte ich eine Frage die mir schon eine ganze Weile lang im Kopf herumspukte. „Naja..." ich sah Collin nach einem Grund suchen. „Ja warum eigentlich?" ich zuckte mit den Schultern. „Also ich werde es jetzt wo du es sagst auf jedenfall mehr nutzen! Wozu haben wir sie den sonst?" sagte Dinah euphorisch. Ich nickte. Wie sie schon gesagt hatte; wieso hatte ich diese coolen Gabe sonst? Ohne nachzudenken spielte ich etwas rum. Verlängerte meine Beine änderte meine Haarfarbe und verkleinerte meine Nase etwas. Als ich dann in den Spiegel schaute, blickte eine unbekannte Blondine zurück. Ich erkannte mich noch aber es war irgendwie komisch. Was so ein bisschen Veränderung bewirken konnte... Diesesmal war allerdings kein Nebel in Sicht, vielleicht weil ich nicht so viel verwandelt hatte? Nachdem ich mich fertig im Ganzkörperspiegel bewundert hatte, schaute ich was die anderen so trieben. Durch meine Frage waren jetzt nämlich alle mit ihrer Gabe beschäftigt. Auch wenn man das bei Flynn und Lean nicht sah.

Flynn wirkte sehr konzentriert und rieb sich hin und wieder die Schläfe. „Wahnsinn!" murmelte er ab und zu. Dinah stand mit Penny (wieso zur Hölle hatte sie ihre Eule mitgenommen?) vor Lean und sagte ihm verschiedene Sachen wie: „Ich habe als Kind mal eine Kakerlake gegessen!" daraufhin Lean verzog das Gesicht und murmelte: „Wahrheit!" Als Dinah knallrot wurde, wusste ich das sie tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte. Erstaunlich wie Lean das erkannt hatte! Naja eigentlich nicht, da es seine Gabe war aber trotzdem irgendwie cool! Und Logan ließ immer wieder die Nachttischlampe an und aus gehen. Dabei wirkte er höchst konzentriert und fokussierte nur die Lampe. Ich versuchte wieder mich zurück zu verwandeln aber es funktionierte wieder nicht ganz. Nach ein paar versuchen bekam ich es dann doch hin. Gerade als ich mich zufrieden im Spiegel betrachtete, hörte ich wie die Zimmertür knallte und eine Stimme triumphierend „Haben wir euch!" rief.


OMG LEUTEEEE, IM BACK!!!!! Undzwar mit einem neuen Kapitel! Ich freue mich voll! Und Ich hoffe ihr auch 😋 ich habe mich dazu entschieden das Shapeshifter nicht mehr soooo lange geht und bald ein Ende finden wird.

~ Elea_Ilayda Over and Out

Shapeshifter *Pausiert*Where stories live. Discover now