Kapitel 2

924 36 1
                                    

„ Wo ward ihr denn? Mr. Walker und die anderen sind schon draußen." zischte Vikki Zayn und mir entgegen, während wir auf sie zukamen. Ich konnte nicht anders als dämlich zu Grinsen und auch Zayn's Gesichtsausdruck war viel zu eindeutig. Mit einem Arm über meiner Schulter zog er mich nah an sich heran und drückte mir einen Kuss auf meinen Kopf. Ich war schon ein wenig stolz auf mich, als ich realisierte, dass Zayn wegen mir so glücklich war. Ich liebte es wenn er mich so anschaute, als wäre uns beiden nie etwas schlimmes passiert, als hätten wir nicht beide die Menschen verloren die uns am wichtigsten waren. Ich war auch froh, dass wir in uns gegenseitig einen neuen Menschen gefunden hatten, den wir liebten und der uns wichtiger war als alles andere.

„ Oh mein Gott, ihr habt doch nicht etwa gerade..." kam es von Vikki. Sie fasste sich an die Stirn und schüttelte nur angewidert den Kopf. Oh Mist, unsere Blicke waren scheinbar zu vielsagend. Hunter stand neben ihr und fing an zu Lachen. Er lief auf Zayn zu und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter, als hätte er gerade einen Preis gewonnen. Ich zog die Augenbrauen zusammen als ich sah, dass Zayn diese Art der Anerkennung sichtlich gefiel. Hin und wieder kam seine Vergangenheit als Badboy zum Vorschein, in der er jeden Abend ein anderes Mädchen hatte.

Ich stieß ihm leicht mit meinem Ellenbogen in seine Rippen und verdrehte die Augen.
„ Hey, ich bekomme einfach nicht genug von dir." flüsterte er in mein Ohr, als er meinen genervten Blick registrierte.
„ Das ist widerlich." sagte Vikki, die die Szene verfolgt hatte und an uns vorbeilief, um zu Hunter aufzuholen.
Ich fing an zu kichern. Das war schon irgendwie lustig, dass Zayn und mein Sexleben für zwei 19 jährige ziemlich ausgefallen war. Zayn grinste mich bloß an und griff nach meiner Hand.

„ Mir ist was aufgefallen." sagte ich zu ihm, während wir uns auf den Weg nach draußen machten.
„ Was denn?" fragte Zayn und drückte kurz meine Hand etwas fester.
„ Du magst es, Es an öffentlich Orten zu machen." stellte ich fest. Ich unterdrückte die aufkommende Röte in meinen Wangen. Ich fühlte mich bei ihm so wohl, ich könnte über alles mit Zayn reden. Und er würde mir immer zuhören und sich dafür interessieren, egal wie langweilig es wäre. Ich hatte bei ihm nie das Gefühl, dass ich ihn mit irgendwas nervte oder das mir etwas peinlich sein sollte.

Zayn lachte auf.
„ Ach das ist dir jetzt erst aufgefallen?" fragte er sarkastisch. Ich musste auch lachen.
„ Nach der Schulkonferenz, dem Wald, dem Geburtstag meines Cousins, dem Strand, im Auto..."
„ Okay das reicht. Meine Güte." unterbrach ich ihn, indem ich ihn liebevoll von mir wegschubste.
„ Ich weiß das schon alles gar nicht mehr." sagte ich spielerisch.
„ Ich kann mich noch an jedes Detail erinnern." sagte er lächelnd. Wow, wieso musstet er auf seine arrogante jedoch liebevolle Weise so selbstsicher sein. Mir wurde ganz heiß unter seinem Blick, sodass ich unseren intensiven Augenkontakt unterbrach.

Wir liefen raus und stiegen zusammen mit Hunter und Vikki in den Bus, der Unseren Bio Kurs wieder zurück bringen sollte. Ich saß mittig neben Zayn und lehnte meinen Kopf müde an seiner Schulter an. Er strich mir beruhigend über den Oberschenkel.
„ Hey, ihr beide kommt doch auch am Wochenende?" kam es von Leo der im Zweier vor uns neben Cami saß.
„ Natürlich kommen sie." sagte Cami und drehte sich nun auch zu uns. Ich öffnete die Augen und nickte bloß.
Zayn schaute erst zu mir, als wolle er meine Entscheidung abwarten, da seine Antwort von meiner Abhängig sein würde. Dann nickt auch er.

„ Ich freue mich auf das Loft deines Vater. Wir haben dort schon lange nicht mehr gefeiert." sagte Zayn. Leo nickte.
„ Ja, er stellt es uns für meine Party zur Verfügung." sagte Leo aufgeregt und setzte sich wieder hin. Ich war gespannt auf Leos Geburtstag. Das neue Schuljahr hatte gerade erst angefangen, sodass wir noch nicht in Lernstoff versunken. Außerdem war mir eine Ablenkung ganz recht. Ich gab es zwar nicht zu, aber der Tod meines Vaters saß mir immer noch tief in den Knochen. Auch hatte ich kaum eine Möglichkeit mal für mich selbst zu sein und zu trauern, da man im Internat so gut wie keine Privatsphäre hatte. Vor allem Zayn wich mir nie von der Seite, als hätte er Angst ich würde wieder gekidnappt werden, wenn er nicht bei mir war. Zayn's Beschützerinstinkt war seit dem Vorfall nur noch ausgeprägter.

Ich seufzte. Ich brauchte Alkohol... alleine der Gedanke an meinen Vater ließ mich mit den aufkommenden Tränen kämpfen. Ich hatte zwar kein gutes Verhältnis mit ihm. Wir waren so unterschiedlich und uns doch so ähnlich. Es war schwer zu erklären. Doch ich konnte mich auch an gute Zeiten mit ihm erinnern, als meine Mutter noch lebte... und die Tatsache, dass seine letzte Tat war, mich zu retten bevor er starb, machte alles nur noch schlimmer.
„ Hey was ist los?" flüsterte Zayn nah an meinem Ohr und drückte kurz meinen Oberschenkel. Ich öffnete meine Augen und sah in seine besorgten schwarzen Augen.

Er schaute mich an, als wüsste er genau was los war, doch weder er noch ich wussten wie wir mit diesem Thema umgehen sollten, geschweige denn wie wir es diskutieren sollten. Doch es verschwand ja nicht. Diese unausgesprochenen Worte standen des Öfteren zwischen uns und keiner von uns hatte den Mut sie aus dem Weg zu schieben. Ich glaubte, dass Zayn nur das Gefühl hatte, mich schon genug verletzt zu haben, weshalb er mich nicht noch mit der Tatsache konfrontieren wollte, dass sein Vater für den Tod meines Vaters verantwortlich war. Schließlich hasste Zayn seinen Vater genauso wie ich seinen Vater hasste.

„ Ich bin immer für dich da. Was ist los?" fragte er und zog die Augenbrauen zusammen. Es machte ihm sichtlich Angst, mich so zu sehen. Doch ich fand nicht den Mut ihm zu sagen, was mir im Kopf so herumschwirrte. Ich wollte und konnte das Thema gerade mental nicht anschneiden. Ich meine, was sollte ich auch dazu sagen? Was mit mir los war...? Ich hatte keine Eltern mehr, dem Menschen der mir am wichtigsten war, hatte mein Vertrauen missbraucht und alles was ich wollte, war einfach nicht mehr daran denken zu müssen... also rang ich mir ein halbherziges Lächeln ab.
„ Alles gut, ich bin nur etwas müde." sagte ich und legte meinen Kopf wieder auf Zayn's Schulter ab, damit Zayn nicht mehr die Möglichkeit hatte, aus meinen Augen die Wahrheit zu lesen.

Zayn wusste genau, dass ich in anlog und es gefiel ihm gar nicht. Das spürte ich an seinem Blick, der die restliche Busfahrt unruhig auf mir ruhte. Doch er sagte nichts mehr und verhakte stattdessen seine Finger mit meinen. Ich fühlte mich so geliebt von ihm und ich hatte Angst, ich könnte ihm nie genug verzeihen, sodass ich ihn auch so lieben könnte...

still in his heartDonde viven las historias. Descúbrelo ahora