Das letzte Kapitel (Alles wird gut)

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Cheers,

da ich bald 17 werde und mittlerweile um einiges weiter bin, was Selbstfindung und Selbstliebe angeht, denke ich, ich bin mittlerweile in der Lage  einen würdigen Abschluss für dieses Buch zu finden.

Ich habe das Buch angefangen, mit dem Mindest transgender zu sein.
Ich war fest davon überzeugt, dass ich meinen Körper ändern möchte, einen anderen Namen annehmen werde und endlich ich sein kann.

Leichter gesagt, als getan.

Ich habe das große Privileg gehabt offene und tolerante Eltern zu haben.
Natürlich haben auch sie Fehler gemacht, aber ich habe vor ein paar Jahren noch nicht erkannt, wie viel Glück ich eigentlich mit ihnen habe.
Mir wurde praktisch sofort ein Therapieplatz beschafft und ich konnte reden.
Ich habe viel geredet, ich habe auch viel gelernt.
Ich bin mit der Erkenntnis aus der Therapie gegangen, dass ich niemandem eine finale Entscheidung bezüglich meiner Identität schulde.

Über 3 Jahre habe ich oft meine Pronomen gewechselt.
Angenommen wurde das nur von Wenigen aber irgendwann bin ich, ohne Zwang und Druck, von mir aus wieder zu "sie" zurück gekehrt.

Das hat mich völlig fertig gemacht und ich habe mir einen Haufen Vorwürfe gemacht.
War es also doch nur eine Phase?

Ja, war es. Und das ist auch nicht schlimm.

Schlimmer wäre es gewesen, hätte ich all das geheim gehalten.
Ich hätte meinen,über die Jahre entwickelten Selbsthass, die Panikattacken und depressiven Phasen, nicht ohne professionelle freundschaftliche, sowie familiäre Hilfe bekämpfen können.
Ich habe eine lange und natürlich auch teils schmerzhafte Selbstfindungsphase durchlebt.

Meine Erkenntniss ist, dass ich niemandem mein Geschlecht, meine Identität und meine Sexualität schulde.
Ich bin ich und das ist gut so.

Natürlich soll das nicht verallgemeinern.
Ich erzähle hier ausschließlich meine Erfahrung, jedoch solltet ihr alle Wissen, dass am Ende doch alles gut werden kann.
Vielleicht nicht perfekt, aber gut.

Ich weiß nicht, wie ich mich weiterentwickeln werde, was das Leben noch so bringt.
Aber ich weiß, dass dieses Buch kein Teil mehr davon sein wird.
Ich werde es nicht löschen und auch nicht überarbeiten.
Das war tatsächlich zuerst ein Plan aber ich bin mir mittlerweile sicher, dass mein 13-jähriges Ich, ein Recht darauf hat seine Geschichte zu erzählen. Außerdem hoffe ich, dass das Buch eine Hilfe für ein paar von euch sein kann.
Ich kann mir vorstellen, dass es hilft etwas zu lesen, zu dem man etwas relaten kann.
Jedenfalls war es bei mir so.

Ich bin nicht fehlerfrei und das war ich auch mit 13 nicht. Also nehmt nicht alles ,was ich geschrieben habe, zu 100% komplett ernst.
Ich hatte schon immer einen Hang zur Dramatik.
Mal abgesehen davon, dass ich mich natürlich auch in manchen Dingen weiterentwickelt habe.

Falls ihr Fragen oder Anmerkungen habt, würde ich mich freuen von euch zu lesen.
Auch konstruktive Kritik ich sehr willkommen, solang sie human artikuliert ist.
(Bitte nicht übel nehmen, wenn ich nicht sofort antworte. Ich bin schrecklich in sowas.)

Ich bedanke mich bei allen Leser*Innen für jegliche Interaktion mit diesem Buch.

Ich wünsche euch was, passt auf euch auf und seid nett zueinander.

Kussi<3

EINE KRANKHEIT DIE ES NICHT GIBTWhere stories live. Discover now