Diebe? (5)

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An: 1111 Wörter, dieses Kapitel ist irgendwie einfach über die Tasten gekommen. Ich hatte eigentlich einen anderen Verlauf für die Geschichte geplant, aber ich schätze mal, wenn es einem so leicht fällt, etwas zu schreiben, dann muss es so. Ich wünsche dir viel Spaß!

Collin

Collin liebte es als Professor zu lehren, doch seit er sich dazu entschlossen hatte, seine Bürotür offen zu lassen, hatte er kaum mehr Zeit, das zu tun, was er tun musste und so geschah es, dass er auch heute erst um 18 Uhr nach Hause fahren konnte. Gerade verließ er sein Büro, als plötzlich eine Hand auf seine Schulter klopfte.

,,Professor?", fragte die Stimme von der Hand hinter ihm. Nicht mal nach seinen Bürostunden konnte er ruhe haben. Seufzend drehte er sich um und stand Miss Hardin gegenüber. Er mochte sie nicht, schon in der zweiten Stunde hatte sie gemeint alles besser wissen zu können und noch dazu war sie einfach respektlos ihm gegenüber.

,,Ja, Miss Hardin, wie kann ich Ihnen helfen?"
Seine Stimme klang viel fröhlicher und offener, als er sich gerade fühlte.
,,Ich würde Ihnen gerne etwas wichtiges mitteilen.", sprach sie selbstbewusst und lächelte dabei ein wenig. Oh Gott, was kam jetzt?
,,Legen Sie los, niemand hält Sie auf."

Sie holte tief Luft. ,,Olivia beklaut mich, sie ist eine Diebin"

Collin konnte es zuerst nicht glauben, doch dann erinnerte er sich, wer diese Worte zu ihm gesagt hatte. Miss Hardin, eine Frau, die schon im ersten Moment unhöflich und unfreundlich wirkte.
,,Dann gehen Sie zur Campus Polizei, oder so", murmelte er und fing an in Richtung Ausgang zu laufen. Wieso sollte Olivia klauen? Sie war eine nette junge Frau..., die gerne half, außerdem konnte er sich immer wieder dabei erwischen, wie er an sie dachte und sich wunderte, wie ein Mensch so faszinierend sein konnte. Irgendwo in seinem Kopf wollte er auch einfach nicht wahrhaben, dass Olivia klaute. Es passte schlicht und weg einfach nicht zu ihrer Person.

Miss Hardin folgte ihm, was ihn ziemlich nervte, doch der höfliche Brite, der er war, unterdrückte er sein Seufzen.

,,Sie verstehen nicht..."
,,Olivia ist eine kleine Schlam-"

,,Ok das reicht!- Wenn Miss Taylor Ihnen wirklich was klauen sollte, dann reden Sie mit einer Person, die auch wirklich etwas daran ändern kann!"
Jetzt klang seine Stimme nicht mehr bemüht freundlich. Viel eher hörte er sich wütend an.

,,Sie müssen mit ihr reden, wirklich! Die Campus Polizei glaubt mir auch nicht!", sagte sie und von der selbstsicheren Mia war kaum etwas übrig. In diesem Moment war sie verzweifelt. Ihre Augen groß und ihre Augenbrauen nach oben gebogen.

,,Mich geht das nichts an, vielleicht könnt ihr das ja untereinander klären."

Jetzt war er schon fast am Parkplatz angekommen, wo sein Auto schon auf ihn wartete.
,,Sie redet nicht mit mir"
,,Ich bitte Sie" Die Verzweiflung in ihrer Stimme war kaum zu überhören.

Collin schaute sie einige Sekunden an.
Sie war viel größer als Olivia und passte mehr in das Bild, was man heutzutage als schön empfand. Ihre blauen Augen wirkten, als könnte sie damit jede Person um den Finger wickeln und bei all den guten Geistern... auch jetzt fühlte er sich um den Finger gewickelt, denn er hatte auf einmal das Bedürfnis ihr zu glauben und helfen zu wollen.

,,Ich rede mal mit ihr." Vielleicht hätte er ja danach endlich Ruhe.

Damit war seiner Meinung nach alles gesagt und er lief schnellen Schrittes in Richtung seines Autos. Der Gedanke, endlich in seinem Bett zu liegen, brachte ihn dazu, ein bisschen zu schnell zu fahren.

Angeschnallt und gerade vor einer Ampel wartend, schüttelte er den Kopf.
Olivia, das nette Mädchen von nebenan, eine Diebin, Olivia, die die sich in einem verdammten Keller verlaufen hatte, eine Diebin. Olivia, die nicht gemerkt hatte, was sie in ihm ausgelöst hatte, als sie ihm seine Krawatte gebunden hatte, eine Diebin. Gott, das passte alles nicht.

Trotzdem entschied er sich dazu morgen aufmerksam zu sein, falls er Olivia sah.

-

Der nächste Tag kam schneller als erwartet und ohne wirkliche Hintergedanken fand sich Collin sitzend auf einer kleinen Parkbank auf dem Campus.

Sein Blick lag auf einer Gruppe an Leuten oder eher gesagt auf einer Person rechts neben der Gruppe, die ebenfalls auf einer Bank saß und ein Buch las.

Dunkle Locken, braune Haut, schwarze Augen und...- Jetzt sah Olivia ihn auch an, wobei ein kleines Lächeln ihr Gesicht zierte, bevor sie aufstand und in seine Richtung ging.

,,Guten Tag Professor.", sagte sie ein paar Meter vor ihm.

,,Hallo, -äh setz di- setzten Sie sich doch.", stammelte er und auch schon im nächsten Moment ärgerte er sich über sein dummes Verhalten.
Olivia folgte seiner Anweisung und ließ sich auf den Platz neben ihm fallen.
,,Ich habe den Aufsatz fertig, wollen sie ihn jetzt schon haben?", murmelte sie. Als Collin nur nickte, fing sie an in ihrer Tasche zu wühlen.

,,Also da bin ich ja mal gespannt" Das war keine Lüge. Collin freute sich wirklich darauf ihre Ausarbeitung zu sehen. So hatte er bis jetzt nur verbesserungswürdige Aufsätze benoten können.

,,Hier!", Sie reichte ihm zwei vollgeschriebene Papiere und lächelte verlegen.

Collin nahm das Papier entgegen und ging die vielen Zeilen in einem schnellen Tempo durch. Ihre Schrift war unordentlich mit vielen kleinen Schlaufen und in jeder Zeile waren mindestens 3 Rechtschreibfehler. Seufzend dachte er an die Arbeit, die er hätte, alle Rechtschreibfehler zu verbessern. Dennoch fand er es auf irgendeine verzwickte und bescheuerte Art süß.

Außerdem war der Inhalt mehr als nur gelungen.
,,Das sind mindestens 90%", sagte er und steckte den Aufsatz in seine eigne Tasche. Er beobachtete genau, wie ihr schöner Mund mehr und mehr in ein Grinsen fiel. Er merkte gar nicht, dass auch er jetzt wie ein Idiot grinste.

,,Danke!"
,,Bei mir sollten Sie sich nicht bedanken, Miss Taylor. Das war ihr eigener Verdienst"

,,Sie sind trotzdem mindestens genauso gut wie Mr Clarke im Unterrichten und... Sie haben mir eine 2 Chance gegeben, das hätte bestimmt nicht jeder getan..." Ihre Stimme wurde zum Ende hin immer leiser, sodass Collin Schwierigkeiten hatte sie richtig zu verstehen.

,,Das habe ich gerne getan."

Olivia schmunzelte und sah auf den Boden unter ihren Füßen und eine kurze Stille entstand, in der Collin überlegte einfach zu flüchten, doch letztendlich entschied er sich dagegen, denn plötzlich fiel ihm etwas ein.

Die kleine, liebe Olivia, eine Diebin...
Er konnte es nicht glauben und in seinem tiefsten Inneren wollte er es auch nicht.

Und doch wollte er wissen, ob es wahr sein konnte, ob er sich so sehr in einer Person täuschen konnte oder, ob er so recht hatte, dass Ms Hardin nichts Gutes im Sinne hatte.

,,Bestehlst du andere Leute?", fragte er dann plötzlich und sah sie ernst an.

what is right, professor?Where stories live. Discover now