Meer aus schwarzem Glas

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Ein transparenter Splitter, hoch aufragend wie ein Berg puren Kristalls. In seiner Mitte, ein Saal voll unendlicher fraktaler Spiegelung, Reflexionen ein und desselben Moments, konserviert in einer Zeit, die hier nicht linear verlief.
Und doch war jede einzelne von ihnen so viel mehr als eine bloße Kopie.
Einige strahlten hell erleuchtet, wie Sterne am Firmament,
Andere blieben dunkel wie leerer Raum.
Unermesslich in ihrer Ausdehnung,
Unerfassbar in ihrer Bedeutung.
Und im Zentrum als dessen, eine einsame Gestalt,
In jeder ihrer sieben Hände, tausend Fäden haltend.
Sie wiegte sacht den Kopf und lauschte andächtig dem Klang des Universums, zählte die Takte dieser universellen Melodie, die sie so deutlich wahrzunehmen schien als bestünde sie aus der Essenz nackter Daten.
Eine endlose Abfolge von Zahlen, aneinandergereiht wie Perlen auf einer Schnur aus Realität im Fahrwasser ihrer Gedanken,
Gezogen durch das Gewicht puren Wissens.
Jedes Segment dröhnte mit der Intensität eines vergehenden Sterns und besaß gleichzeitig die scharfen Konturen des Immerwährenden.
Jedes einzelne allein für sich genommen wirkte final, denn die Existenz des Nächsten war niemals sicher. Es schienen unendlich viele zu sein, und doch würde eines von ihnen das letzte gewesen sein.

Plötzlich, in weiter Vergangenheit begann die Gestalt einen ihrer Münder zu öffnen.
Laute quollen heraus, Überlagerungen tiefer und hoher Nuancen ein und derselben Vielzahl von Stimmen.
Sie legten Strecke und Zeit im selben Moment zurück,
Einem, in dem beides keine Rolle spielte,
um von Ohren gehört zu werden, die entweder nicht mehr oder noch nicht existierten.
Einer war für dich bestimmt.

„Diesen Gedanken, der einst mir gegeben wurde, reiche ihn nun weiter an dich.
Möge er dir im Tod dienen, oder in Endlosigkeit, denn es kann nicht beides sein:
Der Weg vor dir mag dir unbekannt sein, doch die Zeit verrät dir viele Dinge, die Momente die zu deiner Vergangenheit werden, ebnen ebenso den Weg deiner Zukunft. Versuche nicht deinen eigenen Weg zu betrachten, denn solltest du ihn deutlich sehen, so bist du zu weit von ihm entfernt."

Ein Faden zerriss, mit einem Geräusch als wäre eine der Säulen der Realität selbst geborsten.
Und erneute Stille senkte sich über die Szenerie als eine weitere Facette des Kristalls ihr Licht verlor.

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⏰ Last updated: Apr 11, 2023 ⏰

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