Die Winkelgasse

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Mein Kopf brummte.
Ich hatte jetzt eine Familie, eine echte, reale Familie.
Trotzdem hatte ich noch so viele Fragen.

Dumbledores Besuch war schon Wochen her. Er wusste weder, wer mich entführt hatte, noch wusste er warum.

"Ich kann es immer noch nicht glauben. Du bist unsere Schwester." Fred grinste mich an. Ich war ziemlich glücklich.
Die perfekte nicht perfekte Familie.
Meine Familie.

Wir waren zusammen auf den Weg in die Winkelgasse. Mum und Dad, es war immer noch ziemlich komisch sie so zu nennen, hatten darauf bestanden, dass sie uns in die Winkelgasse begleiteten und mit uns die Nacht im tropfendem Kessel verbrachten.

„Wo müssen wir zuerst hin?" Mum sah uns vier, Fred, George, Percy und mich, fragend an.

„Ich brauche neue Tinte und eine Feder."
Percy drehte sich um und lief davon. Arrogant, dachte ich. George und Fred begannen zu lachen. Ich zog sie in die Richtung vom Broomstix Besenladen.

„Ich will Quidditch spielen. Dafür brauche ich einen Besen. Meiner ist kaputt gegangen und hier sind die Besen günstiger."
Ich betrat den Laden, sah mich ein wenig um und kaufte schließlich einen Mondputzer.

„Wir müssen noch zu Florish und Blotts. Ihr braucht noch eure Schulbücher. Eure Mum und Percy sind schon losgegangen."
Dad kam und gemeinsam liefen wir zum Büchergeschäft.

„Lucy!"
Als ich meinen Namen hörte, drehte ich mich sofort um.
„Lori!"
Wir fielen uns in die Arme.
Ich erzählte ihr vom Rest der Ferien. Das ich eine Weasley war, wusste sie schon. Ich hatte ihr alles ausführlich in einem Brief geschildert.

"Oh mein Gott. Ich kann immer noch nicht glauben, dass du die beste Freundin deiner Brüder geworden bist und nicht wusstest, dass sie deine Drillingsbrüder sind."

Wir liefen gemeinsam Richtung Florish & Blotts. Sie erzählte mir lustige Geschichten über Neville, wir lachten uns kaputt und unterhielten uns über das neue Schuljahr.

Wir betraten den Laden und ich entdeckte Dad, wie er mit einem Mann sprach, der lange, fast weiße Haare hat und komplett in schwarz gekleidet war. Mir lief es kalt den Rücken runter. Der Mann war ziemlich gruselig.

"Das ist Lucius Malfoy. Der Vater von deinem 'Freund' Julian, der übrigens Leo heißt."
Ich schreckte zusammen, als Fred mir ins Ohr flüsterte.
"Hör auf, mich zu erschrecken!", raunte ich und stieß ihm meinen Ellenbogen in die Seite.
Dann fokussiert ich mich wieder auf den Mann vor meiner Nase.

"Hey, Dad. Wo ist Mum? Ich muss noch meine Bücher kaufen."
Ich unterbrach Dad und Mr Malfoy, wie Fred mir erzählt hatte, bei ihrem Gespräch.

"Dad? Der Typ ist dein Dad. Du bist so eine Loserin, Lucy. Aber in so einer Familie zu landen ist echt traurig." Hinter mir ertönte die Stimme von Leo, Julian oder wie auch immer er hieß. 
"Was willst du? Lass mich in Ruhe." Ich drehte mich weg, aber er hielt mich fest.
"Hey! Ich hab besseres zu tun, als mich mit nem arroganten Arsch wie dir abzugeben."

"Ich würde auf meine Zunge achten, junge Lady."
Die Stimme ließ meine Ader gefrieren. Ich wollte mich nicht mit Leos Vater unterhalten. Bevor ich nochmal was falsches sagen konnte, drehte ich mich um und ging.

Ich suchte ungefähr 5 Minuten, bis ich Mum endlich fand.
"Hast du deine Bücher, Lucy?"
Ich nickte und wir gingen zu Kasse. Als wir den Bücherladen verließen, waren Leo und sein Vater verschwunden.

"Können wir in den tropfenden Kessel gehen, bitte? Ich bin wirklich müde." Mum sah mich besorgt an, wir gingen gemeinsam zu unserem Übernachtungsort.
Lori und ich bekamen ein eigenes Zimmer, aber wir unterhielten uns nicht mehr. Ich konnte nicht mehr.

Die Begegnung mit Leo ging mir nicht mehr aus dem Kopf. 
Er war mal mein bester Freund und jetzt war er so.
Das machte mich unfassbar traurig.
Ich schlief erst gegen Mitternacht ein, obwohl ich extrem müde war.
Ich hatte keinen ruhigen Schlaf.

Die verlorene Weasley ~Harry Potter ff~Where stories live. Discover now