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[Jungkook]

Kraftlos lag ich auf meinem Bett, während ich den schlafenden Gureum im Arm hielt und diesen kraulte, während ich ihn an meine Brust gedrückt hatte und immer wieder über sein weiches Fell strich.

Meine Augen brannten von dem ganzen Weinen und auch jetzt floss die ein oder andere Träne über meine Wange, wobei ich mir nicht einmal die Mühe machte diese Wegzuwischen. Immer noch schmerzte mein Herz mit jedem, genauso kraftlosen Schlag, den es machte, um mich noch irgendwie am Leben zu halten, auch wenn ich mich innerlich alles andere als lebendig fühlte.

Ich fühlte mich einfach nur allein gelassen und leer. Ich wusste nicht, wie mein Leben noch weiter gehen sollte. Ohne ihn.

Und die ganze Zeit drückte ich mich davor, das Papier, welches ich gefaltet in meiner Hand hielt, zu öffnen. Als Namjoon ins Haus gekommen ist, mich getröstet hat und dann Taehyung weg gebracht hat, bemerkte ich, dass Taehyung mir etwas in die Hand gedrückt hatte, bevor ich ihn ausgeschaltet hatte. Ich war so fertig mit meinen Nerven, dass ich es erst dann realisierte.

Ich überwand mich dazu, es endlich zu öffnen, da meine Neugier die Oberhand gewann und so wie ich es schon erwartete, war es ein Brief.

Mein Kookie,

Nur bei der ersten Zeile brach etwas in mir zusammen, sodass dann eine neue Welle von Tränen aus meinen Augen floss. Ich wusste nicht, ob ich bereit dazu war das zu lesen. Vielleicht musste ich warten, es waren immerhin erst vier Stunden vergangen, nachdem ich Taehyung ausgeschaltet hatte. Aber ich wollte es durchziehen und diesen Brief lesen, welcher das letzte war, was ich von dem Androiden bekommen hatte. Also las ich dann weiter, nachdem ich einen tiefen Atemzug genommen hatte.

Du fragst dich bestimmt, wann ich diesen Brief geschrieben habe. Es ist die Nacht, bevor wir zu Kang Junseo fahren, welcher mich reparieren soll. Ich weiß noch nicht, wie es ausgehen wird, ob er es schafft, oder nicht. Aber für alle Fälle, habe ich beschlossen einen Abschiedsbrief für dich zu schreiben. Ich kann sowieso nicht schlafen und dich wecken möchte ich auch nicht. Also habe ich jetzt die Zeit dazu.

Also wenn du es jetzt liest, bin ich nicht mehr bei dir.

Als aller erstes möchte ich mich bei dir bedanken. Für alles, was du für mich getan hast. Wirklich, das ist nicht selbstverständlich. Du bist nicht einfach nur die Person, die mir das Leben gerettet und mich gekauft hatte. Du hast so vieles für mich getan, hast mir so vieles vom Leben gezeigt. Du versuchst mir jeden einzelnen Wunsch zu erfüllen, den ich habe, nur damit ich ein schönes Leben haben kann.

Dank dir habe ich zum ersten Mal einen echten, süßen Hund gesehen. Ich habe gelernt, dass ich nicht immer alles sagen soll, was ich denke, weil sich jemand sonst unwohl fühlen könnte. Wir waren zusammen in der Stadt, wo ich gelernt habe, dass man keine Münzen aus einem Wunschbrunnen nehmen sollte und dass man nichts klauen kann, auch wenn die Person, die man liebt unbedingt diese Schuhe haben möchte. Ich habe gemerkt, dass ich es nicht ertragen kann mich mit dir zu streiten, ich es aber umso mehr liebe mit dir zu kuscheln und dir nah zu sein. Wir waren zusammen in Incheon, was an sich ein echt tolles Erlebnis war. Ich habe realisiert, wie sehr ich Sterne und Flussgeräusche liebe, besonders wenn ich solche Momente mit dir erleben kann. Wenn da nur nicht dieser Tag wäre, an dem ich gemerkt habe, dass ich es hasse, wenn du auf irgendeiner Art belästigt wirst. Wegen diesem enormen Hass habe ich mich dann zum ersten Mal in meinem Leben überhitzt.

Und dann haben wir uns die Liebe gestanden. Der beste Moment aus meinem Leben, welches du verschönert hast.

Du hast mir gezeigt, wie es ist zu lieben und geliebt zu werden. Und es gibt für mich auch kein besseres Gefühl, als zu wissen, dass du mich liebst. Ich kann nicht glücklicher sein.

(UN)PERFECT | vkookWhere stories live. Discover now