»Kapitel 1«

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Der blau, violette Himmel, mit den zwei Sonnen und Monden, trug die Melodie der großen wie kleinen Kreaturen der Lüfte hinweg, bis hin über die eisig kalten Berge. Dort wo die Schneeflocken am Gipfel durch den Flügelschlag eines prächtigen, weißen Phönixvogels über die Steppe gejagt wurden. Dessen Flocken tief im Wüstenland unter dem donnernden Gebrüll des feurigen Drachen wieder verdampften.
Die Wald'nymphen versteckten sich vor Schreck in, so wie hinter den riesigen Bäumen in den grünen Waldgebieten. Wo die Hexensümpfe am abgegrenzten Dämonenreich vor sich hin moderten.

Eine sanfte Brise wehte aus dem verwelkten Reich auf das frische, grüne Land zu.
Hindurch, an den vielen Lebewesen am überfüllten Hafen, welche ihre Schiffe hissten, vorbei.
Hinauf, durch die vynesalische Hauptstadt, an den Flugschiffen entlang bis zu den Wänden des gigantisch modernen Königsgebäude, welches sich am Ende der Hauptstadt hoch in die Lüfte türmte.
Durch das Haar der Wachen, die vor den technisch gesicherten Mauern standen und an der Abgrenzung zum langen Schlossgarten für Sicherheit in dem Königsviertel sorgten.

Ehe die wandernde Brise von zwei großen Nasenlöcher inhaliert wurden.

,,Ja. Das ist der pure Duft der Natur ", stieß ein schwarzhaariger Mann die Luft genussvoll durch den Mund wieder aus, während die gestuften mittellangen Strähnen wirr über sein Nasenbein wehten. ,,Oder nicht?", fragend blickte er mit den smaragdgrünen Augen seitlich neben sich hinab. Der leichte Schatten umrundete seine Lider, was ihn herrischer wirken ließ.

Die Umgebung mischte sich mit dem Klang der lachenden Kinder, welche um die Bänke ihrer Mütter herumrannten, jene bei ihrem Tee- wie Kaffee ihren Tratsch und Klatsch hielten.

Derweil konnte der Mann lange auf eine Antwort warten, denn das Kind neben ihm starrte lieber mit den giftgrünen Augen trostlos auf den Springbrunnen inmitten des Schlossgartens. ,,Hey!", erzürnte sich der ältere Mann auf die Ignoranz seines Sohnes ,,Antworte mir gefälligst, du kleiner respektloser Bengel!"

Das weiße seidige Hemd des jüngeren war bis zum Hals mit der Manschette, die das Königswappen trug, zugeknöpft.

,,Mmh ..." Fast schon emotionslos ließ der Junge, mit dem schwarzen Haar zum Zopf geflochten, endlich den Blick vom Springbrunnen ab und sah hoch in das Gesicht seines Vaters ,,Ich habe einfach keine Lust zu spazieren, Vater ...", erwiderte er trocken und brachte den älteren dazu schnippisch mit der Zunge zu schnalzen als dieser seine Arme in dem langen dunklen Mantel verschränkte ,,Versuch es doch wenigstens auf dich wirken zu lassen, Junge."

Noch im selben Moment verneigten sich die vorbeigehenden Hofdamen vor dem älteren Mann ,,Euer Majestät", ehe sie voran traten und anfingen, vor sich hin zu himmeln.

,,Vater?", ertönte es plötzlich von seinem Sohn, was dem König fragend eine seiner Augenbrauen anheben ließ. ,,Was?", entgegnete er stumpf wie eh und je, wodurch er aus dem Augenwinkel wiederholt zu dem Jungen hinab sah, welcher nur mit dem Finger nach vorne zeigte und sein Vater ihm im Blick folgte. ,,Kuroboshi?", erklang die Stimme der Brünette, dessen geflochtenes Haar bei jeden Schritt in dem hellblauen Seidenkleid mit wippte. ,,Ayumi, was machst du denn hier?", raunte Kuroboshi zögerlich zurück, als seine Gattin ihm einen sanften Kuss auf die Wange gab und sich darauf zu ihrem Sohn hinab hockte.

Ihre hellblauen Augen waren von den langen schwarzen Wimpern umrundet und gaben ihnen im Sonnenlicht den göttlichen Glanz des Himmels wieder. ,,Shuzo, hast du es dir überlegt, und willst du nicht vielleicht doch mit den anderen spielen?", fragend abwartend strich sie ihrem kleinen Sohn die schwarzen Strähnen sorgsam wieder nach hinten, da sie sich gelöst hatten.

Shuzo Vynesalic Where stories live. Discover now