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Der nächste Tag von Jimin fing damit an, dass sich seine Mutter wohl dazu entschieden hatte, nicht zu ihrem Mini-job zu gehen und sich ihm in der Früh in der Küche zu gesellen.

Jimin war gerade dabei zu frühstücken, als sie das Haustelefon auf den Tisch knallte und auf eine der Nummern zeigte, die dort abgebildet war. Schwer ausatmend hob er seinen Blick und sah sie aus vollem Desinteresse an, was sie aber nicht zu interessieren schien.

"Was ist das?" Jimin sah runter auf die Nummer, zuckte dann mit den Schultern. "Gestern hat hier jemand angerufen. Ein Kerl, der einen gewissen Park Jimin sprechen wollte. Er erzählte von einer Meisterschaft, die bald stattfinden soll." Jimin verkrampfte sich, hielt die Gabel fest in seinem Griff. Seine Mutter setzte ein gespieltes Lächeln auf und er konnte bereits ihre weißen Knöchel sehen, so fest hatte sie ihre Hand zur Faust geballt.

"Du hast es wohl immernoch nicht verstanden, oder?" Ihre Stimme begann höher, gleichzeitig auch lauter zu werden. Schwer schluckte Jimin sein Essen runter und ließ seinen Blick starr auf den Tisch gesenkt.

"Ich dachte, du würdest endlich weiser werden nach diesen verdammten Unfall!" Jimin legte seine Gabel auf den Tisch, erhob sich langsam und blickte seiner Mutter in die Augen. Ihre Haare waren zu einem strengen Dutt gebunden, und trotzdem sah Jimin, dass sie etwas durcheinander waren. Sie schien wohl an ihrem heißgeliebten Wein genippt haben. Die ganze Nacht über.

"Nur weil ich einmal hinfalle, heißt das nicht, dass ich aufgebe." Jimins Stimme war hart und erstaunlich ruhig. Dies riss seine Mutter aus der Fassung und ihr Gesicht wurde etwas verzerrter vor Wut. Sie wollte ihn provozieren, ihn reizen, die Agression aus seinem Inneren herauskitzeln. Es würde wieder in einem Streit enden. Einer großen, unausstehlichen Außeinandersetzung.

"Ich bin nicht wie du. Nur, weil Papa dich verlassen hat vergräbst du dich in deinem Geheule und bist nicht so stark, wie du es mal warst! Ich bin nicht so kindisch wie du und höre sofort mit etwas auf, nur weil mal etwas nicht klappt. Nicht einmal deinen Mini-job kannst du regelmäßig bewältigen!"

Jimin wusste, dass er hart war. Er schlug mit diesen Tatsachen direkt in eine ihrer offenen Wunden und riss sie noch einmal ordentlich auf. Aber es musste sein. Er musste endlich seinen Mund aufbekommen und seine Meinung sagen. So konnte das alles nicht weiter gehen.

"Du bist so undankbar.", begann seine Mutter ungläubig zu lachen und sie ging bedrohlich wirkend einen Schritt auf ihn zu. Jimin aber schritt nicht zurück. Er blieb standhaft. "So undankbar, und trotzdem erlaube ich dir, bei mir zu wohnen. Ich hätte dich einfach direkt mit deinem Vater rausschmeißen müssen, als ich die Chance dazu hatte." Ein erneutes, gereiztes Auflachen.

In Jimin brodelte es. "Und ich habe bei dem Sorgerecht noch um dich gekämpft. Da sieht man was ich davon habe. Nur Balast und mehr nicht! Du stielst mir das Geld aus der Tasche und willst mir jetzt die ganze Schuld für dein Verhalten geben? Dass du so respektlos mit deiner Mutter umgehst? Ich habe Probleme, um die ich mich selber kümmern muss!"

"Was für verdammte Probleme?!" Jimin hatte seine Hände zu Fäusten geballt. Ihm fiel es so schwer seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Er hatte das Verlangen um sich zu schlagen. "Papa zahlt für uns die Miete und du machst gar nichts! Eigentlich muss er das nicht machen, aber er tut es! Und weißt du warum? Weil ich noch bei dir bin. Er will nicht, dass ich wegen dir Geldsorgen habe, weil du immer meine Preisgelder für Mist rausschmeißt! Wenn ich zu Papa ziehe wird er auf dich scheißen und dann kannst du meinetwegen auf der Straße landen! Mir ist das so egal."

Ihre Gesichtszüge frohren ein. Völlig schockiert sah sie Jimin an, welcher einen roten Kopf hatte und tief durchatmete, um zur Ruhe zu kommen. Und auch, wenn er so gemein zu ihr war, tat es ihm einfach gut, geprochen zu haben. Ihm fiel eine schwere Last von den Schultern und der dicke Nebel in seinem Kopf lichtete sich.

"Ich werde bald zu Papa ziehen. Mir egal, was mit dir dann passiert. Von uns wirst du keine Unterstützung bekommen, wir haben uns dafür entschieden." Sie stockte, sah ihren Sohn an. "Wir?"

"Papa und ich." Jimin sah sie hart an, griff nach dem Telefon und zeigte ihr die Anrufverläufe der letzten zwei Tage. Sie zeigte mehrmals die Nummer von Jimins Vater auf. "Wenn die Meisterschaft vorbei ist werde ich gehen."

Seine Mutter ging einige Schritte zurück, fasste sich dann und stampfte aus der Küche. Wenig später hörte er die Wohnungstür laut ins Schloss fallen.

Jimin ließ sich auf seinen Stuhl nieder und griff vollkommen erleichtert nach seinem Besteck, setzte ein leichtes Lächeln auf.
Jetzt war es raus. Er hatte ihr endlich ins Gesicht sagen können, was Sache war. Es würde nun alles gut werden.

Und dann ertönte die Klingel.





𝕁𝕦𝕤𝕥 𝕓𝕖𝕔𝕒𝕦𝕤𝕖 𝕤𝕙𝕖'𝕤 𝕪𝕠𝕦𝕣 𝕞𝕠𝕥𝕙𝕖𝕣 𝕕𝕠𝕖𝕤𝕟'𝕥 𝕞𝕖𝕒𝕟 𝕤𝕙𝕖'𝕤 𝕒 𝕘𝕠𝕠𝕕 𝕡𝕖𝕣𝕤𝕠𝕟

| 815 Wörter

PINGUIN ✓Where stories live. Discover now