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"Ich habe wirklich die Schnauze voll von dir!"

Jimin hörte eine Tür knallen und dann sah er den Schatten seiner Mutter, wie er sich über ihn beugte und sich so schwer auf ihn legte, dass er sich unter dem Blick klein machte. Ihm tat sein Kopf so fürchterlich weh und er wollte doch eigentlich nur noch ins Bett, aber natürlich musste er genau dann Zuhause ankommen, wenn seine Mutter da war. Er wäre bei solch einer Situation einfach zu Taehyung gegangen, aber bevor dessen 'Streit' nicht geklärt war, würde er keinen Fuß in seine Nähe setzen.

"Du klaust mir mein Geld aus der Tasche?"
"Irgendwie muss ich doch in die Eishalle kommen!"

Jimin schrie zurück, und wie er das tat. Seine Stimme klang hoch und schallend und seine Schläfe begann zu pochen, während er von dem Küchenstuhl auf stand und seine Hand auf den Tisch knallte. "Jimin, das ist mein verdammtes Geld!"

"Ja, aber ich habe doch selber keins, da nehme ich es lieber, als dass du alles für deine dämlichen Handtaschen und Zigaretten rausschmeißt!" Seine Mutter hatte das pure Entsetzen in ihrem Gesicht stehen und Jimin sah, wie sich ihre Stirn in Falten legte und ihr Gesicht einen zornigen Ausdruck erhielt.

"Verdammte scheiße, dann geh doch arbeiten! Du bist schon erwachsen und eigentlich hätte ich dich schon längst rausschmeißen sollen, weil du mir so faul auf der Tasche hockst und ich nicht einmal eine Gegenleistung bekomme!"

Etwas in Jimin starb. Es bröckelte leise und sachte und keine Sekunde später wurden die Risse zu Spalten und die Spalten schienen alles auseinander zu reißen. Er.. saß ihr faul auf der Tasche? Faul.... Faul?!

Ich war gewiss nicht faul!, dachte sich Jimin verletzt und er schluckte tapfer seine Tränen runter, ballte seine Hände zu Fäusten. "Ich trainiere jeden Tag, Mutter! Ich habe all die Jahre gearbeitet und geschuftet und ich habe Geld durch meine Siege erhalten! Ich habe so viel Geld bekommen und ich habe dir alles gegeben! Und wo ist es jetzt, hm? Ich bemerke deine neuen Kleider und die Schuhe und die teuren Zigarettenschachteln! Du bist die, die faul ist und denkt, dass ein Mini-job für uns beide ausreicht! Nicht einmal die Miete kannst du bezahlen! Vater ist der, der uns finanziell unterstützt und dir Geld mitgibt, welches eigentlich für mich ist! Wo ist es hin? Hast du dir damit deinen tollen, teuren Urlaub vor ein paar Monaten investiert?"

Jimin's Schreie endete in einem erschöpften Krächzen. Man schrie seine Mutter nicht an. Nein, das tat man wirklich nicht. Aber wenn dieses Gefühl in einem so lange und still brodelte und man bei so einer heftigen Konversation an einem wunden Punkt getroffen wurde, da überkochte das ganze irgendwann und man verlor den ganzen Respekt und seine Manieren gegenüber einer Person. Und bei Jimin brannten gerade wirklich alle Sicherungen durch.

Er hätte nicht schreien können. Nein, das hätte er nun wirklich, wirklich nicht und als er dann aus Reflex seine Faust anhob, da hielt er mit einem mal inne.

Seine Mutter starrte ihn mit schockierten, gar verängstigten Augen an und war einen kleinen Schritt zurückgetreten, während Jimin langsam seine Hand sinken ließ und sein Herz durch die Brust klopfen hörte und spürte. "Das, was du tust, ist keine dauerhafte Lösung. Das ist kein Job den du da hast, Jimin.", hauchte sie leise und Jimin sah langsam auf seine Innenhandflächen, auf denen kleine Halbmonde abgebildet waren, da er seine Nägel so fest in sein Fleisch gebohrt hatte.

Die Wut und der Hass klang ab, die Hitze in seinem Körper kühlte sich runter und der Nebel in seinem Kopf lichtete sich. Ihm war so schrecklich übel, dass er etwas zurück stolperte und mit dieser schrecklichen Trauer zukämpfen hatte. "Es ist nur ein Hobby."
"Nein, ist es nicht!", schrie, brüllte Jimin zurück und sein Brustkorb hob und senkte sich schwer.

"Es ist mein Leben! Alles, was ich habe! Und es ist mir egal was du darüber denkst, aber ich werde ganz bestimmt nicht aufgeben, was ich erschaffen habe! Denn du kannst gar nicht nachvollziehen wie es ist einen Grund zum Leben zu haben, denn du lebst nur sinnlos vor dich hin und willst die Träume Anderer zunichte machen, da du selber keine hast!"

Jimin wusste, dass seine Worte sie verletzten. Aber das sollten sie auch tun. Denn diesmal soll sie wissen, wie es sich anfühlte, wenn man die Liebe zu etwas kleinredete. Wenn man das, was ein anderer tut, nicht ernst nimmt. Wie es ist, mit Worten und Gelächter niedergetrampelt zu werden, nur um sich selber an dieser Trauer zu ergötzen.





𝕊𝕠𝕞𝕖𝕥𝕚𝕞𝕖𝕤 𝕒 𝕕𝕣𝕖𝕒𝕞 𝕚𝕤 𝕒 𝕡𝕖𝕣𝕤𝕠𝕟'𝕤 𝕖𝕟𝕥𝕚𝕣𝕖 𝕝𝕚𝕗𝕖

| 756 Wörter

PINGUIN ✓Where stories live. Discover now