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Yoongi versteckte seine Hände in seinen Jackentaschen, während sich Jimin die Handschuhe anzog und still neben Yoongi herbei lief. "Weißt du, Jimin..", fing der Ältere langsam an und sah sich in den Straßen um. Die Häuser hatten einen weihnachtlichen Touch, es hingen bereits die ersten Lichterketten an den Fenstern und die Schaufensterpuppen in den Läden trugen Wollpullis mit Rentieren drauf. Irgendwie erinnerte Jimin diese Umgebung an Taehyung, denn alle waren viel zu früh mit dem Weihnachts-Kram dran und schienen jetzt schon in Stimmung. Es war schrecklich, fand Jimin.

"Du bist schon echt super." Jimin sah ihn überrascht an und schnaubte leise auf, sah dann überall hin, nur nicht zu Yoongi. "Ich habe dich bei der Meisterschaft gesehen und möchte seitdem so sein wie du. So.. schön und perfekt. Ich habe mir direkt am Tag danach eine Jahreskarte für die Eishalle besorgt und ich bin sogar bald dabei, mir eigene Schlittschuhe zu kaufen. Nur... Ich hätte nie gedacht, dich mal persönlich zu sehen und kennenzulernen. Das ist noch immer ein leichter Schock für mich."

Irgendwie überraschte das Jimin nicht. Er hatte schon geahnt, dass Yoongi so war und in ihm anscheinend eine Flamme entfacht wurde, die nun lodernd zu brennen schien und nicht mehr so schnell aus gehen würde. Und diese Worte rührten Jimin auch sehr. Aus Yoongis Mund zu hören, dass er sein Vorbild und Inspiration war, fühlte sich anders an, als sich diesen Gedanken selber auszumalen und zu erahnen.

"Du sprichst so, als sei ich ein Star.", nuschelte Jimin beschämt und steckte seine Hände in die Jackentaschen. Yoongi blieb auf dem Gehweg stehen, da die Ampel für die Fußgänger rot wurde und die Autos an ihnen vorbei fuhren. "Das bist du doch auch."

Sie spazierten einige Minuten weiter, gingen tiefer in die Innenstadt. Selbst in dieser Kälte waren die Straßen belebt und voll und es glich beinahe einer Herausforderung, ohne Zusammenstöße mit anderen Leuten seinen Weg fortzusetzen. Jimin wollte sich irgendwann sogar beschweren, wohin sie überhaupt gingen und dass er keine Lust mehr hatte, bis Yoongi ihn am Ärmel zu einem Laden zog und sich unter die Überdachung dessen stellte, da bereits die ersten Regentropfen vom Himmel fielen.

"Was?" Verwundert musterte Jimin die Außenfassade des Cafés und die rosanen Schriftzüge, die auf den großen Fenstern draufgeklebt waren. "Ein Katzen-Café?"

Yoongis Gesicht strahlte vor Begeisterung. "Richtig. Ich bin hier gestern vorbeigelaufen und als ich dich heute so traurig gesehen habe, musste ich direkt daran denken. Komm, dir wird es dort gefallen." Jimin wurde von Yoongi in das warme Café gezogen und es kam direkt eine Frau zu ihnen, die den beiden einen Tisch anbot.

Jimin war noch immer so perplex von dieser Situation, dass er einfach still seine Mütze, Schal und die Handschuhe auszog und seine Jacke von den Schultern striff, um alles in seine Ärmel zu stopfen. Sie gingen der Frau hinterher und Jimin sah sich etwas um, entdeckte überall die vielen Katzen auf dem Boden oder den Kratzbäumen, die an den Wänden angebracht waren.

Yoongi bedankte sich erstmal bei der Frau und setzte sich aufgeregt, und noch immer mit seiner dicken Winterkleidung bekleidet, auf seinen Stuhl. "Und, gefällt es dir?" Er klang dabei ganz schüchtern und unsicher, hatte dabei die Hoffnung, dass Jimin diese Umgebung in Ordnung fand.

Dieser hingegen zuckte erstmal mit den Schultern, legte seine Jacke über die Rückenlehne und setzte sich ebenfalls. "Es ist wirklich süß hier." Yoongi nickte sofort.

Sie bestellten Kaffee, Tee und Gebäck bei einer Kellnerin und verbrachten einige Minuten damit, sich im Laden umzuschauen. Yoongi betrachtete die Dekoration und Inneneinrichtung, während Jimins Blick auf den Katzen lag. Einige liefen an ihnen vorbei und eine sprang tatsächlich auf Yoongis Schoß, was diesen wirklich zu freuen schien.

Er grinste begeistert und begann den Kater zu streicheln und zu kraueln, bis ihnen deren Bestellungen gebracht wurden und er seine Finger erstmal von dem Tier ließ. Trotzdessen verblieb der Kater auf Yoongis Schoß, machte es sich dort gemütlich und döste vor sich hin.

"Yoongi?"
"Hm?"
Jimin griff nach seiner Gabel und zog seinen Kuchen zu sich. "Ist dir nicht in den Sachen etwas zu warm?"

Yoongi erschrak, zog sich dann hastig seine Wintersachen aus und hing sich die Jacke im sitzen, so wie es Jimin getan hatte, über seine Rückenlehne.

Der Kater auf seinem Schoß zuckte wegen den hektischen Bewegungen auf und Jimin musste etwas wegen dem Anblick vor sich lachen. "Tut mir leid." Jimin wank amsüsiert ab.

Er wischte sich mit dem Ärmel unter seine Nase und begann dann zu essen. Zwischen ihnen breitete sich eine angenehme Stille aus. Sie lauschten den Stimmen der anderen Gäste, die sich zu einem dumpfen Brummen vermischten und hörten manchmal auch das ein oder andere miauen einer Katze.

Jimin konnte Yoongi sogar dabei erwischen, wie er dem grauen Kater hin und wieder ein bisschen Sahne von seinem Kuchenstück gab und sich danach dann immer umschaute, da er sichergehen musste, dass ihn niemand sah. Es brachte Jimin zum schmunzeln. Yoongi war ja so komisch, aber irgendwie auch so niedlich.

"Soll ich dir mal was verraten?" Yoongi sah Jimin neugierig an, nickte und trank von seinem Kaffee. "Ich bin gegen Katzen allergisch."

Yoongis schwaches Lächeln erstarb sofort und Jimin konnte nicht anders, als wegen diesem erschrockenen Gesichtsausdruck zu lachen. Leise in seine Hände, aber dennoch war es laut genug, dass sein Gegenüber es hören konnte. "Nein, echt jetzt?"

Jimin nickte zustimmend. Yoongi wurde blass und peinlich berührt versteckte er sein Gesicht hinter den Händen, fluchte leise in sie. "Scheiße, meinst du das wirklich ernst?"

Die Lache wurde etwas lauter. "Was für eine Ironie, oder? Aber keine Sorge, solange ich nicht ausversehen mit dem Gesicht in deren Fell falle, passiert mir nichts."

Yoongi war das so schrecklich peinlich. Er wollte Jimin überraschen, ihn an einen Ort bringen, der ihm gefallen könnte, aber stattdessen wählte er den Ort, den Jimin mit großer Wahrscheinlichkeit mit einer allergischen Reaktion verlassen wird. Gott, wie konnte man denn so dumm sein?, dachte sich Yoongi.

"Schmeckt dir wenigstens der Kuchen..?" Jimin kicherte, in seiner Brust wurde es ganz warm. "Nein, ich bin Laktoseintolerant. Du musst mich gleich zu den Toiletten tragen, in meinem Bauch brodelt es schon." Yoongi blickte panisch drein. "Mensch, Jimin!"





𝔸𝕝𝕨𝕒𝕪𝕤 𝕢𝕦𝕖𝕤𝕥𝕚𝕠𝕟 𝕪𝕠𝕦𝕣 𝕗𝕣𝕚𝕖𝕟𝕕 𝕠𝕣 𝕪𝕠𝕦 𝕞𝕚𝕘𝕙𝕥 𝕘𝕖𝕥 𝕦𝕟𝕔𝕠𝕞𝕗𝕠𝕣𝕥𝕒𝕓𝕝𝕖

| 1028 Wörter

PINGUIN ✓Where stories live. Discover now