20 Sätze

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Als Silas das nächste Mal von seinem Bildschirm aufschaut und einen Blick aus dem Fenster wirft, ist es, wie erwartet, fast vollständig dunkel draußen.

Er nimmt das Headset vom Kopf und reibt sich müde die Schläfen.

Die kleine Uhr am unteren Bildschirmrand verrät ihm, dass es bereits nach vier Uhr nachmittags ist und er runzelt verwundert die Stirn.

Wo zur Hölle ist Melvin?

Hatte er nicht was von schneefrei geschrieben?

Silas greift nach seinem Handy und öffnet ihren gemeinsamen Chat.

Melvin

Alles ok bei dir?

Ehe er weiter auf das Display starren und eine Antwort abwarten kann, leuchtet der Bildschirm seines Computers mit einem weiteren Anruf auf.

Augenrollend setzt Silas sich das Headset auf und macht sich erneut an die Arbeit.

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Zweieinhalb Stunden später lehnt er sich vollkommen erschöpft zurück und lässt das mittlerweile verhasste Gerät endgültig vor sich auf den Schreibtisch fallen.

Der Bildschirm seines Computers kündigt auf die übliche, unpersönliche Art die bevorstehende Abschaltung an, ehe er schwarz wird und Silas atmet erleichtert durch.

Er reibt mit seinen Händen über seine müden, schmerzenden Augen und greift schließlich nach seinem Handy, um nach der Uhrzeit zu sehen.

Das Display zeigt an, dass es inzwischen kurz vor sieben Uhr abends ist und Melvin auf seine Nachricht von heute Nachmittag nicht geantwortet hat.

Im Gegenteil: der einzelne graue Haken unter der Nachricht bedeutet, dass der kleine Text noch nicht einmal zugestellt worden ist.

Jetzt bekommt Silas es doch mit der Angst zu tun.

Was, wenn Melvin etwas auf dem Heimweg passiert ist? Vielleicht ist er von der schneeglatten Fahrbahn abgekommen und in einem Graben gelandet?

Bei diesem Wetter sind nicht viele Fahrzeuge unterwegs und es hat den ganzen Tag ununterbrochen geschneit.

Er könnte inzwischen mit der weißen Schneelandschaft verschmolzen sein und niemand würde ihn finden!

Schneegestöber | ✓Where stories live. Discover now