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Die gesamte Nacht über darf ich bei Elijah bleiben und schlafe auf der Couch eine Weile. Dann bringt er mich am frühen Morgen nach Hause und geht, nachdem er sich charmant verabschiedet hat und mir die Hand zärtlich küsst. Ich bin froh, als ich in meiner Badewanne liege und mich erholen kann. Dann ziehe ich mir meinen Bademantel über, mache Kaffee und schaue auf der Couch meine Serie weiter, während ich den Kaffee genieße und über alles nachdenke, was in den letzten 12 Stunden vorgefallen ist. Dann bereite ich mich auf meine Schicht in der Bar vor, die um sieben beginnt und bis nach Mitternacht gehen wird. Um halb sieben verlasse ich das Haus. In der Bar nehme ich eine neue Lieferung entgegen, verstaue die Ware im Lager und bereite alles vor. Ich schneide frische Limetten für die Cocktails, stelle mir alles bereit und fülle die Schränke mit Gläsern auf.

An diesem Abend taucht Elijahs Bruder an der Theke auf. Er bestellt einen Bourbon pur und beobachtet mich eine Weile. Dabei schenkt er mir mehrfach ein charmantes Lächeln und verschwindet kurz vor Mitternacht, nachdem er mir ein großzügiges Trinkgeld gegeben hat. Als der letzte Gast um halb zwei weg ist, schließe ich die Bar, räume auf, putze die Tische und stelle alle Stühle hoch. Dann wische ich den Boden nass heraus und räume alle gebrauchten Gläser in die Spülmaschine. Als ich fertig bin, mache ich mich auf den Heimweg. Dabei fühle ich mich komischerweise beobachtet. Ich beschleunige meine Schritte und will einfach nur schnell nach Hause. Ich schaue mich um und plötzlich steht Elijahs Bruder vor mir. „Guten Abend, Liebes", sagt er und grinst. „Hast du mich erschreckt", sage ich leise. „Entschuldige, aber ich kann mich kaum beherrschen. Du bist ein so hübsches Ding", sagt er. „Bitte, ich möchte nur nach Hause", sage ich und laufe um ihn herum.

Kurz vor meiner Haustür taucht er erneut vor mir auf. „Was möchtest du von mir?", frage ich ihn. „Wie gesagt: ich kann mich nicht beherrschen. Deshalb muss ich jetzt tun, was ich tun werde", sagt er. „Was hast du vor?", erkundige ich mich. „Siehst du gleich. Bitte mich herein", verlangt Nicklaus. „Nein, ich möchte allein sein", sage ich. Er drückt mich gegen die Haustür und schaut mir tief in die Augen. „Bitte mich herein, Jana", sagt er erneut. Plötzlich ändere ich gezwungenermaßen meine Meinung. „Bitte, komm herein", sage ich und nehme ihn mit in meine Wohnung. Er zwingt mich mit Gewalt ins Bett und reißt mir die Kleider vom Leib. „Nein, bitte ...", flehe ich ihn an. „Bitte? Du bittest mich darum sogar? Dann tu ich es noch lieber", grinst Nicklaus und schlägt seines Zähne in meine Kehle. Dies wiederholt er auf meinem Dekolleté und an meinen Armen. Dann entkleidet er sich und beginnt, sein Glied in mich gleiten zu lassen. „Nein. Hilfe. Oh Gott, bitte nicht", kreische ich laut und weine los. „Du bist jetzt still. Du wirst nicht im Stande sein, dich zu wehren", sagt er und schaut mir wieder tief in die Augen. Ich bin bewegungsunfähig und kann meinen Mund nicht aufmachen. Während der Tortur weine ich bitterlich und lasse es über mich ergehen. Dann ist Nicklaus endlich weg und lässt mich weinend und vergewaltigt zurück. Was für ein Schwein.

Die gesamte Nacht weine ich durch. Am Morgen melde ich mich direkt krank und schrubbe mir in der Badewanne die Haut ab, bis sie krebsrot ist und brennt. Überall habe ich Bisswunden. Ich wickele mich in Decke auf der Couch ein und schalte den Fernseher an, um mein weinen und wimmern zu übertönen. Ich fasse es nach wie vor nicht, was mir dieser Mann bzw. Vampir angetan hat. Ich fühle mich dabei total dreckig und missbraucht. Wie kommt er mir sowas nur antun?

Am späten Nachmittag klopft es an der Tür. Ich stehe auf und schaue durch den Türspion. Es ist Elijah. „Bitte geh", sage ich. „Würdest du mir bitte öffnen?", sagt er. Ich öffne die Tür und schaue ihm in die Augen. „Was ist vorgefallen? Du siehst ...", beginnt er. „Nichts. Ich möchte allein sein", sage ich und möchte die Tür wieder schließen. „Bitte nicht. Darf ich eintreten? Ich möchte alles erfahren", meint Elijah. „Nein, hier kommt niemand mehr herein. Was passiert ist? Ich wurde in meiner eigenen Wohnung vergewaltigt", sage ich und wieder laufen mir die Tränen übers Gesicht. „Sind das ... Bisse?", fragt Elijah misstrauisch. „Geh jetzt", sage ich. „Ich möchte nur reden. Du kannst mir vertrauen", sagt er und lächelt vertrauensvoll. „Dein ... B ... Vertrauen möchte ich nicht", sage ich. Fast hätte ich erzählt, wer mir das angetan hat. „Jana, erzähl es mir endlich", seufzt Elijah. „Ich war auf dem Heimweg, als man mich angriff, laufen ließ und wieder angriff. Direkt vor meiner Tür. Ich wurde gebissen und in meiner eigenen Wohnung brutal vergewaltigt ...", erzähle ich. „Wer hat dir das angetan?", erkundigt er sich. „Das ... kann ich nicht sagen", seufze ich. „Ich denke, dass du jetzt eine Umarmung brauchst. Darf ich bitte ...?", fragt Elijah. „Na schön, dann komm herein", seufze ich. Er tritt ein und nimmt mich in den Arm. Es fühlt sich sehr gut an. „Erzähl mir alles, bitte", sagt Elijah und wir setzen uns auf die Couch. „Ich ... fühle mich so ... missbraucht und verletzt. Ich habe einfach nur Angst, dass es nochmal passiert", ziehe ich ihn ins Vertrauen. „Sag mir bitte, wer sowas furchtbares getan hat. Wenn ich mir deine Verletzungen ansehe, habe ich die Vermutung, dass es ein Vampir war", meint er. „Da hast du nicht Unrecht", seufze ich. „Sag es mir", sagt Elijah. „Das ... kann ich dir leider nicht sagen", seufze ich. „Wieso?", erkundigt er sich. „Ich kann dir das nicht sagen. Ich kenne diese Person namentlich, kann und darf sie aber nicht verraten", sage ich leise. „Wurdest du manipuliert?", fragt Elijah. „Nicht zum Schweigen darüber. Versteh doch, ich kann nicht", sage ich. „Na schön. Ich werde dich nicht zwingen. Aber du sollst wissen, dass ich immer ein offenes Ohr für dich habe", sagt Elijah. „Danke", murmele ich. „Darf ich ... etwas versuchen?", fragt Elijah. „Was möchtest du versuchen?", frage ich nach. „Vergiss es wieder. Ist egal", meint er und streicht mir die Haare hinters Ohr.

Ohne ein weiteres Wort beißt er sich ins Handgelenk und lässt etwas Blut in mein Glas tropfen. „Hier, so heilen wenigstens deine äußerlichen Verletzungen", meint Elijah. „Danke. Du bist wirklich lieb", sage ich. Ich trinke es langsam aus und stelle das Glas zurück auf den Tisch. „Ich mag dich. Ich mag dich wirklich, Jana. Und ich würde mich sehr freuen, wenn du mir dein vollstes Vertrauen schenkst", sagt er. „Ich vertraue dir, Elijah. Du bist der Einzige, den ich in dieser Stadt habe. Aber ich kann dir nicht sagen, wer das war. Du wirst ... würdest sehr wütend werden", murmele ich.

Der geheimnisvolle Fremde im AnzugWhere stories live. Discover now