Schwerelos

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Ich dachte wir bleiben für immer Kinder.
Kein Druck, keine Hektik, einfach leben.
Neugierig, glücklich und frei.
Aber das ist leider nicht die Realität.
Es ist wie es ist - einfach scheiße.

"Meli packst du bitte dein Gameboy weg wenn wir essen?" fragte mich meine Mutter leicht angepisst, weil ich das Problemkind bin. Ich bin langweilig, ein Streber, voll mit Pickeln und unklar wer ich überhaupt bin. Ich rauche heimlich und besaufe mich auch wöchentlich. Und trotzdem immer ein Außenseiter.

"Melli?!" ermahnte mich meine Mutter erneut und riss mir mein Gameboy weg. "Hey!" - "nicht in diesem Ton Fräulein! Geh lieber was für die schule machen, dass du was anständiges tust!". Augenrollend ging ich hoch in mein zimmer und hörte musik. Aus meinem CD Player lief tokio hotel und ich fing an bitterlich zu weinen. Ich ertrage mein Leben nicht mehr. Niemand mag mich und ich werde nur gemobbt.

Ich muss wohl weinend eingeschlafen sein, denn mein Wecker klingelte und ich schlurfte mich ins bad. Dort sah ich in das Gesicht einer mir nicht bekannten Person. Diese langen glanzlosen Haare und diese scheiß Brille machen mich verrückt. Ich war so dünn dass man mittlerweile schon alles an Knochen sah. Aber ich fühlte mich fett. Nachdem ich losging, ging ich direkt in meinen Klassenraum und schaute mich nicht um. Der Platz neben mir, war wie immer leer. Bis sich neben mir eine Person hinsetzte, mein Mitschüler Karl, er war beliebt, sah gut aus, roch immer nach kaugummi und singt verdammt gut.

"Melli ist alles okay bei dir?" er schaute besorgt. Ich lächelte leicht und nickte. Als er auch nickte, stand er auf und legte einen Zettel vor meiner federmappe. Ich faltet ihn auf und las seinen Text.

Hey Melli, ich kenne dich jetzt schon seit dem Kindergarten und irgendwie kommt es mir vor, dass du Hilfe benötigst. Also ich spüre dass du kein Mädchen bist, oh wow jetzt unterstelle ich dir etwas, was auch nicht stimmen muss. Naja egal, komm heute nach der schule bitte mit zu mir und dann verwandle ich dich in das was du bist - du selbst.
Dein Karl S.
PS.: Du musst das nicht annehmen, es war nur so ein Gedanke.

Ich versuchte mir unauffällig die Tränen weg zu wischen, doch es gelang mir nicht. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter. - Felix. "karl meint es nur gut und du bist ihn beziehungsweise mir auch, sehr wichtig. Wir wollen dass du dich nicht mehr versteckst."

Ich lächelte leicht und der Unterricht zog sich mal nicht wie sonst immer auch, ich freute mich zu Karl mit zu gehen. Fast schon bisschen verliebt bin ich in ihn.

Später angekommen in seinem Zimmer packte er alles mögliche an Klamotten, Bandagen, scheren, blondierung, viele Farben und ein rasierer aus. Ich erstarrte, denke ich wirklich dass er das macht was ich denke? Weiter grübeln konnte ich nicht, denn karl zog seinen Drehstuhl zu mir und bittete mich dort Platz zu nehmen. Er machte mir einen Umhang um und mir erfror alles. Denn noch vertraute ich ihn voll und ganz. "meine mom ist Friseur, da hab ich mir bisschen was abgeschaut" versuchte er mich zu beruhigen. Ich nickte wieder ohne was zu sagen. "kann ich anfangen?" - "j.. Ja, mach.. Mach das, wo du denkst mir steht das" er nahm meine arschlangen Haare, Band sie zu einem Zopf und hielt inne. "wirklich melli?"-"ja, Karl... Ich vertraue dir.." ich sah nicht dass er nickte, aber ich spürte die Schere an meinem Zopf und hörte wie er diesen Abschnitt. Danach gab er ihn mir und ich weinte. Nicht vor Trauer, sondern vor Glück. Es tat verdammt gut dass er das macht. "kann ich weiter machen?" ich lächelte und nickte als Zustimmung. Kurzerhand schor er mir meinen Kopf auf 13 milimeter. Ziemlich ungewohnt, aber auch befreiend. Daraufhin färbte er mir meine übrigen Haare grün und lächelte. "du siehst bombastisch aus!"

Ich schaute in seinen Spiegel und sah in das Gesicht eines hübschen Jungen und dahinter der beste junge der Welt. Er grinste mich an, dabei glitzerten seine Augen, so wie mein Glücks-Stein den ich damals im Urlaub auf Kreta fand. "darf ich dir beim abbinden helfen oder würdest du dich unwohl fühlen, wenn du dich vor mir auszieht?" er wirkte unsicher, eben war er noch so cool. Ich zog mich einfach ohne Antwort aus und schaute kurz an mir runter. Meine kleinen brüste waren eh nicht so meins, also Bat ich karl zu helfen sie weg zu binden. Dabei schaute ich auf seine Lippen. Er machte die Bandage zu und lächelte. "Ein hübscher Junge bist du, kleiner" ich erötete leicht und versuchte dies' zu verstecken. Die Rechnung machte ich ohne Karl, denn er nahm meine Hände und küsste mich dabei. Ein Feuerwerk der Gefühle. Es war kurz, aber sehr intensiv. Er schmeckte nach Automaten-kaugummi und Zigarette. "w.. Wie ist denn eigentlich dein bevorzugter Name?" versuchte er nicht nervöser zu wirken. Ich grinste über beide Ohren dabei fiel mir direkt ein Name ein. "Nick" antworte ich weiter grinsend auf seine Frage. "Nick, weißt du... Du bist für mich was besonderes.. Ich.. Ich bin verliebt in dich!" ich küsste ihn wieder und wir schauten für den Rest Nachmittag spongebob.

März 2021

"Schatz? Hast du den Rucksack von Leo schon gepackt?" fragte ich meinem Mann, der gerade unseren Sohn für die Kita macht. "Ja Nick, der steht in der Garderobe!" rief er mir zurück in die Küche. Kaum zu glauben, dass ich schon seit 15 Jahren mit Karl zusammen bin! Seit 11 sogar verheiratet und unser kleines Glück ist schon 4. Ich bin ein so glücklicher Mann, hätte er mich damals nicht zu sich eingeladen und mir geholfen der zu sein, der ich heute bin, dann wäre ich wahrscheinlich verdammt unglücklich gewesen. Mein Mann kam mit unserem Sohn aufm Arm in die Küche und küsste mich zärtlich. Er ist so ein toller Vater. Leo liebt ihn auch sehr und er stammt tatsächlich aus mir und Karl. Ich hab mich nie komplett Um-operieren lassen, damit unser Kinderwunsch in Erfüllung gehen konnte. Für ihn war es auch okay, er liebt mich so wie ich bin.

Als Karl unseren Sohn zur Kita brachte klingelte mein Handy - Mom. Was wollte sie jetzt auf einmal? Sie hat mich damals rausgeworfen als ich mich outete und brach den Kontakt ab. Wir luden sie sogar zur Hochzeit ein, aber sie kam nicht. Ich ging ran und schwieg. "Hey... Mein Sohn..." was sind das jetzt für Worte? "was willst du Tina?" - "ich wollte mich für alles entschuldigen... Du bist doch mein Kind..."

"aja und deshalb hast du mich rausgeworfen? Ist klar" wütend legte ich auf und schmiss mein Handy auf unser Bett. Die Tür fiel ins Schloss. Karl muss wohl wieder da sein, denn er legte seine Arme um mich und küsste meinen Nacken, dabei kitzelte mich sein 3-Tage-Bart. "Was ist los süßer?" fragte er mich besorgt. "Deine schwiegermutter hat sich plötzlich gemeldet und versucht sich ein zu schleimen" er lächelte leicht. "Ach deshalb hab ich sie gerade beim Bäcker getroffen. Hör zu: es war eine scheiß Aktion, ich weiß. Denn noch tut es ihr leid, schatz.."

"Wenn es ihr Leid tun würde, dann hätte sie mich damals unterstützt!" Ich dreht mich um und schaute ihn mit Tränen an. "Schatz, ich weiß, wir vergessen das okay? Vorschlag: Du kommst mit zum proberaum und lenkst dich bei uns ab, einverstanden?" ich nickte. Er gab mir einen Kuss dabei entlockt er mir ein Lächeln. Wir zogen uns an und gingen danach zum proberaum. Ich liebe meine Freunde und meine kleine Familie!

Fly High - (One-/Two-Shots)  {Kraftklub, Casper, Drangsal FF}Where stories live. Discover now