Ich blieb stehen und sah ihn mit zusammen gezogenen Augen an. "Nein! Warum interessiert es euch wo ich war?! Meine Eltern hat es nie interessiert, warum euch?!"

"Diese Leute sind nicht deine Eltern.", stellte Daryl klar nach einem kurzen Moment der Stille klar.

Mein Blick fiel auf den Boden.

"Ich bin nicht wie Sophia.", murmelte ich leise.

Es stimmte auch. Ich hab schon viele Beißer getötet und habe selber draußen gelebt. Sophia nicht.

Daryl seufzte und sprach in einem ruhigeren Ton. "Ich weiß."

"Wolltest du jagen gehen?", fragte ich ihn.

Wegen seiner Armbrust hätte ich eigentlich geglaubt, er wäre nach Sophia suchen gegangen aber sie wurde ja schon gefunden.

"Nein. Ich bin los gegangen um dich zu finden."

"Wieso?"

"Weil Leute sich Sorgen gemacht haben!", wiederholte er. "Was ist das hinter deinem Rücken?"

Langsam holte ich hinter dem Rücken einen toten Waschbären raus, den ich am Schweif hielt.

"Kannst du mir zeigen wie man ein Tier ausweidet?", fragte ich ihn vorsichtig.

Sein Blick fiel auf mein blutiges Messer, dass in meinem Waffengurt steckte. Eine andere Waffe hatte ich nicht, den Waschbären habe ich allein mit dem Messer erledigt.

Er seufzte nochmal und nickte. "Ja. Na komm."

Daryl legte seine Hand auf meinen Rücken und wir gingen zurück.

Wir gingen aber nicht zurück zur Farm sondern in eine andere Richtung.

Daryl erklärte mir dass er sein Zelt umgestellt hat und wir jetzt anscheinend weiter weg von der Farm 'wohnen'.

___________

Mein Blick hing an den Flammen des Feuers, was Daryl vorher gemacht hat.

Draußen war es schon dunkel und die Sterne waren klar am Nachthimmel zusehen.

Zum Abendessen hatten wir den Waschbären den ich gefangen habe.

Daryl hat mir gezeigt wie man ein Tier ausweidet aber ich war durchgängig, kurz vor dem Kotzen gewesen. Also werde ich etwas mehr Training brauchen.

"Willst du dein Messer wieder haben?", fragte ich Daryl.

Er schüttelte den Kopf. "Kannst es behalten. Ist dein's jetzt. Hatte ja noch ein zusätzliches."

Ich nickte.

"Ist es okay?", fragte er und deutete auf das Fleisch.

Ich saß rechts von Daryl, weshalb er meine Narbe an der rechten Wange nicht erkennen konnte und ich in Ruhe essen konnte.

Ich nickte. "Pferd ist schlimmer. Aber ich bin sowieso totaler Fleischesser. Wirklich alles was..." Ich hörte auf zu reden als ich merkte dass ich zu viel redete. "Sorry."

"Red' weiter."

Verwirrt sah ich ihn an, sprach dann aber weiter. "Ich mag alles was Fleisch ist, egal von welchem Tier. Ich bin ein alles-Esser außer bei Gemüse."

Daryl's Mundwinkel hob sich ein wenig.

"Gemüse mag ich gar nicht. Karotten oder Tomaten kann ich noch essen aber es schmeckt nicht. Nur russische Gurken sind gut.", sprach ich weiter, hatte aber ganze Zeit Angst Daryl würde mich genervt anschnauzen, ich solle die Klappe halten.

"Russische Gurken?", fragte er so, als ob sowas überhaupt nicht existiert.

"Ja! Das sind kleine Gurken, die werden in einem großen Gefäß gehalten. Mit irgendeinem Wasser drin und da schwimmt noch anderes grünes Zeug drinne. Sah aus wie mini Pflanzen oder so. Solche Gurken findest du nirgendwo außer in einem russischen Laden! Und es sind die besten Gurken!"

"Dann muss ich so einen Laden finden und es selbst mal probieren, huh?"

Ich grinste breit. "Ja!"

Wir beide saßen dann für eine kleine Weile in der Stille da, bis Daryl wieder sprach. "Während du weg warst, ist Hershel auch verschwunden. Rick und Glenn sind ihm hinterher gefahren. Lori ist den beiden auch noch hinterher. Und Shane ist ihr hinterher."

"Alter."

Es dauerte einen Moment bis ich ganz verinnerlicht habe was er gesagt hat.

"Ich glaube nicht dass jemand hinter Shane fahren wird.", vermutete ich.

"Wird auch keiner."

Verdient.

"Glaubst du alle kommen wieder zurück?", fragte ich Daryl.

Er zuckte mit den Schultern. "Mehr Tote können wir echt nicht gebrauchen."

Ich nickte.

"Du solltest schlafen gehen. Es war ein langer Tag.", sagte Daryl.

Wieder nickte ich.

Ich aß meine Portion zu Ende und ging dann ins Zelt rein.

Bevor ich eingeschlafen bin, hab ich noch Carol's Stimme draußen gehört und wie Daryl mit ihr diskutiert hat.

Für einen Moment hat es mich an meine Eltern erinnert, wie die damals gestritten haben. Nur das es bei den beiden fiel lauter war.

_________

Am Morgen erfuhr ich dass Shane und Lori gestern noch zurück gekommen waren.

Nur Rick, Glenn und Hershel nicht.

Deswegen wollten Shane, Daryl, T-Dog und Andrea jetzt los um nach ihnen zu suchen.

Bevor sie aber in den Wagen stiegen, konnten wir von weitem ein Auto fahren hören.

Alle drehten sich in die jeweilige Richtung um und konnten einen roten Wagen erkennen, der hier hin fuhr.

Das müssen sie sein!

Das Auto hielt an und aus dem Wagen stiegen tatsächlich Rick, Glenn und Hershel aus.

Carl lief sofort zu Rick, der ihn und Lori in eine Umarmung zog.

Maggie lief auf Hershel zu und dann direkt an ihm vorbei um Glenn zu umarmen.

Ich presste die Lippen aufeinander und wusste nicht ob ich lachen  oder mich für Hershel schlecht fühlen sollte.

"Patricia, bereite im Schuppen eine OP vor.", befahl Hershel.

"Wer ist das denn?!", fragte T-Dog und deutete auf die Rückbank vom Auto.

Da saß irgendein Fremder drinne mit einer Augenbinde.

"Es ist Randall.", stellte Glenn ihn vor.

Später hatten sich die anderen alle Erwachsenen am Tisch versammelt.

Das einzige was ich weiß ist dass sie über Randall diskutieren wollten.

Carl und ich wurden ins Nebenzimmer geschickt weil wir nicht mithören durften. Warum auch immer.

"Ich werde ein großer Bruder!", erzählte mir Carl stolz als wir Uno spielten.

Verwirrt sah ich ihn an. "Großer Bruder?"

"Ja! Meine Mom ist schwanger!"

Schwanger? Das heißt sie wird irgendwann ein Baby kriegen. Das ist alles was ich von Schwanger sein weiß.

Carl wird also wirklich großer Bruder.

Und es wird ein Baby im Camp geben.

"Wann wird sie das Baby kriegen??", fragte ich. "Ihr Bauch war aber gar nicht groß."

"Es dauert paar Monate bis sie das Baby kriegt. Und ihr Bauch wird es später größer werden.", erklärte mir Carl.

"Achso."

"Großer Bruder Carl. Klingt cool oder?"

Ich lächelte und lachte bisschen auf. "Cool."

Carl und ich haben 12 Runden miteinander gespielt, bis die Tür aufging.

"Atlas.", sagte Daryl und nickte mit dem Kopf zur Tür.

"Komme." Ich sammelte die Karten auf und folgte ihm nach draußen.













His Little Soldier // Daryl Dixons DaughterWhere stories live. Discover now