Rückzug

486 15 0
                                    

Emotionslos wache ich auf und gehe duschen. Soll ich Vater von dem Vorfall erzählen? Würde er mir glauben? Ich bin erst eine Woche hier und schon mache ich Probleme. Kopfschüttelnd ziehe ich mir das lange Hemd von Shanks an und dazu noch eine kurze Hose, die ich gestern mit den Krankenschwestern gekauft habe. Ein paar meiner Brüder begrüßen mich verkatert. Ich nicke ihnen nur zu. Irgendwie machen sie mir Angst. Ob sich das legen wird? Im Speisesaal gehe ich ängstlich zum Tisch und setze mich neben Nilo. Verwirrt mustert sie mich. „Ist alles in Ordnung Newt?“ Mit großen Augen sehe ich sie an. Nein, nichts ist in Ordnung. Ich will einfach nur weg von hier. „Klar, warum fragst du“, sage ich dennoch und zwinge mir ein Lächeln auf die Lippen. Misstrauisch sieht sie mich an. Auch die anderen Schwestern mustern mich argwöhnisch. „Du siehst recht blass aus“, bemerkt Amy. „Deine Augen sind gerötet, hast du geweint“, fragt Antonia. Achselzuckend sehe ich auf meinen Kaffee. „Vielleicht werde ich einfach nur krank“, murmle ich und nehme mir ein Sandwich. Appetitlos zwinge ich es in mich hinein. Marco steht auf und verkündet die Aufgaben für heute. Wir werden ausgeschlossen, da wir uns um die Krankenstation kümmern müssen. Gemeinsam gehe ich mit den anderen Frauen zur Krankenstation. Niemand ist dort. Amy und Sonja unterhalten sich über irgendwas und ich fülle schweigend meinen Papierkram aus. Die anderen putzen oder machen Inventur. Izou kommt rein. „Wir haben abgelegt“, gibt er uns Bescheid. Sein Blick bleibt an mir hängen. Kurz sieht er verwirrt aus, wendet sich dann aber an Nilo und tuschelt mit ihr. Bis zum Mittag bleibe ich in der Krankenstation. Viel ist nicht los. Ein Handwerker hat einen Splitter im Daumen und bekommt ihn nicht raus, der Navigator hat Kopfschmerzen und bei Fossa muss ich einen Furunkel entfernen. Widerlich die Dinger. Nilo und Amy schleppen mich gegen meinen Protest in den Speisesaal. Unwohl kauere ich zwischen den Beiden und esse den Eintopf den Thatch gekocht hat. So schnell es geht esse ich auf und verlasse den Speisesaal. Die verwirrten und besorgten Blicke ignoriere ich dabei. Auf der Krankenstation nehme ich meine Herztabletten und die Pille. Ist zwar etwas spät, aber besser als nie. Hoffentlich bin ich nicht schwanger. Danach verschwinde ich in der Bibliothek und belese mich etwas über Geburten. Nilo bekommt schon in sechs Monaten ihr Baby, so viel Zeit ist das nicht. Das Abendessen lasse ich ausfallen und gehe stattdessen in meine Kajüte. Ob ich Marco fragen soll, ob ich bei ihm schlafen darf? Ich meine, fragen kostet ja nichts. Unentschlossen gehe ich zu seiner Kajüte. Im selben Moment, wo ich klopfen möchte, öffnet sich die Tür und Marco sieht mich überrascht an. „Oh Newt, was ist los?“ Fragt er interessiert. „Ehm, ich wollte fragen ob ich bei dir schlafen darf“, nuschle ich leise. Blinzelnd sieht er mich an. „Ich halte das für keine gute Idee Newt“, meint er nur und geht an mir vorbei. Stumm bleibe ich einfach stehen. Traurig senke ich meinen Kopf und gehe zurück zu meiner Kajüte. Müde lege ich mich ins Bett und schlafe ein. Nur um mitten in der Nacht von dem Mann wieder geweckt und vergewaltigt zu werden.

Marco x OC MaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt