„Das lass ich nicht zu", widerspricht Rafael wie aus der Pistole geschossen. Das ist also wahre Liebe. Die zwei lieben sich bedingungslos.

„Moment, heißt das, dass ich für immer so gut aussehen werde?"

Wir sehen alle Quirin an. Das ist seine Frage? Nach allem was wir gerade erfahren haben, beschäftigt ihn das am meisten?

„Cool. Danke für den Kuss", sagt er an Lumiel gewandt. Wenn Blut durch ihre Adern fließen würde, wäre sie sicher rot geworden. Ich wäre es definitiv. Quirin mustert sein Handgelenk.

„Was das mit dem Kuss betrifft", fährt meine Tante fort. „Das ist nicht die stärkste Macht, um eine Seelenpartnerschaft einzugehen. Die Stärkste ist, das Leben des anderen vor sein eigenes zu stellen. Ein Beispiel, wenn sich die Person mit der Gabe in Gefahr begibt, um einen Vampir zu retten. Und natürlich andersherum. Ehrliche, tiefe Gefühle. Selbstlosigkeit. Keine Diskriminierung. Einfach nur...Akzeptanz und positive Emotionen."

„Krass. Davon haben wir nichts gewusst", murmelt Rafael und sieht Amelia an.

„Laut meinen Nachforschungen kam das nur ein einziges Mal vor. Und zwar in der Familie Primul."

„Die erste Vampirfamilie?", fragt Anima überrascht.

Sybille nickt.

„Ihr solltet keinem sagen, dass ihr Seelenpartner seid. Jäger, sowie Vampire würden euch sofort angreifen", sagt Sybille scharf.

Das ergibt Sinn. Die erste Vampirfamilie war ja auch die Stärkste. Sybille erzählt uns noch einiges und die Vampire ergänzen es hin und wieder. Als wir dann zu einem anderen Thema ankommen, geht die Tür auf und Leif kommt herein. Alle sehen ihn wütend an. Ich bemerke, wie Amelia eine Hand auf Rafaels Unterarm legt, um ihn zu beruhigen.

„Setz dich bitte neben Lucian", sagt Sybille und fährt mit ihrem Unterricht weiter.

„Was machst du denn hier?", fragt Leif seinen Kumpel.

„Ich bin ab heute auch ein Teil der Gruppe."

Leif starrt ihn entgeistert an. Doch dann glätten sich seine Gesichtszüge und ein Grinsen breitet sich aus. Er denkt sicher, dass Lucian ihm helfen wird, die Vampire auf die Palme zu bringen. Vielleicht ist das auch so, und Lucian hat uns angelogen. Aber ab morgen wird das keine Rolle mehr spielen. Ich hoffe nur, dass es bis dahin keine weiteren Vorfälle geben wird. Nach etwa einer halben Stunde betritt unser Trainer den Raum. Trotz seines jungen Alters, strahlt er eine enorme Autorität aus. Er tritt neben meine Tante und sieht uns alle an. „Professorin, es wird Zeit, die jungen Leute ein wenig in die Mangel zu nehmen."

„Nun gut. Ihr habt euren Trainer gehört. Ab mit euch nach draußen."

Uns ist das nicht neu, aber die Vampire sehen etwas verwirrt aus. Trotzdem folgen sie uns nach draußen.

„Ich habe vor ein paar Tagen euch vier beobachtet", fährt der Trainer fort und zeigt dabei auf Quirin, Jendrik, Amir und mich.

„Wessen Idee war das?"

Ich kann ihn gerade überhaupt nicht einschätzen.

„Das war meine Idee", antworte ich.

„Wie bist du auf diese Idee gekommen?"

Er ist genau vor mich getreten und sieht mich jetzt ernst an. Ist irgendwie unangenehm.

„Nun, Quirin und ich joggen morgens immer und die zwei wollten sich uns anschließen. Aber da wir nicht mit Vampirtempo mithalten können, hatte ich die Idee unsere Reflexe zu üben."

Er mustert mich eine Weile, dann lächelt er.

„Professorin Hestia, Sie haben da eine ziemlich kluge Nichte. Wäre aber auch nicht anders zu erwarten von Gunnars Tochter."

Bis(s) in die DunkelheitWhere stories live. Discover now