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Das bin nicht ich.
Ich bin das nicht.
Das ist nicht schön.

Dieses Gesicht ist keine Entschuldigung.
Dieser Körper ist keine Entschuldigung.
Diese Narben sind Entschuldigungen.

Entschuldigungen, die mich wissen lassen, dass ich der Grund bin für mein verkorkstes Leben.
Ich will dieses Gesicht nicht tragen, ich
verdiene es nicht.
Keiner verdient es, ihr Gesicht zu tragen!
Nur sie selbst..

Ich verdiene es nicht so aus zusehen, wie meine wunderschöne Mutter.
Die eiserne Klinge lässt mich es verdient fühlen.

Ich muss den Schmerz fühlen, den sie gespürt hat. Sie ging über 7 Brücken.
7 Hürden hatte sie überstanden.
Dennoch hatte sie verloren.

7 Jahre lang hatte sie Qualen des Todes.
Deswegen verdiene ich es zu spüren.
Weil ich es spüren muss. Weil ich es verdiene.
7 mal wird sie die Asche sein, aber nur einmal auf der Erde sein bei mir.....

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Heute ist ihr Geburtstag.
Heute wär sie 48 geworden.
Und wieder ging sie über 7 Brücken und überstand 7 dunkle Jahre.
7 Jahre hatte sie ihr Lächeln dennoch nicht verloren.
Sie wird wiederholt 7 mal die Asche sein.
Aber heute wird sie einmal auf der Erde scheinen und das nur für mich.

Ihr könnt mich nicht verurteilen.
Ihr könnt mich nicht schlecht darstellen.
Und schon garnicht rum kommandieren.
Ich hasse niemanden, außer mich.

Genau..
Ich, ich bin das Problem.

Meine Tür ging plötzlich auf und ich erschrak, mein Bruder Ethan holte mich zurück in die Realität und sah mich entsetzt mit einer Träne der Trauer an.
"Sarah was tust du nur"
"Lass mich, ich verdiene es die Narben zu tragen!" Ich weinte bitterlich.
Er kam zu mir, nahm mir die Rasierklinge aus der Hand , er verarztete mich und nahm mich fest in den Arm.

Ethan ist 18 Jahre alt und der einzige, der weiß, dass ich das tue.
"Du verdienst es nicht Sarah, rede kein Unsinn." "Aber-"
"Nein kein aber, ja du siehst aus wie sie, aber das ist was gutes, sie hatte eine gute Seele und sie hat es dir weiter vererbt."
Er versteht das einfach nicht....
Er umarmte mich und ich schmiegte mich weiter an ihn. Auch wenn ich ihn hasste, ist er ein lieber Mensch, wenn wir nicht grade in der Schule sind. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn, so wie er es immer tat, wenn es mir schlecht ging.

Ich liebe meinen Bruder über alles, auch wenn er ein Arschloch ist. Ihr fragt euch bestimmt, was mit meinem Vater ist. Er lebt zwar hier in dem Haus, aber er ist nie hier und weiß deswegen nicht was mit mir ist, aber ich bin auch froh, dass er das nicht weiß.

Denn er würde sich die Schuld dafür geben und wäre ganz schön traurig und enttäuscht.
Wegen mir...
Ich bin die Enttäuschung, niemand sonst!

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7:00 Uhr morgens
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Gott ich hasse Wecker, ich musste mir bestimmt schon 5 neue kaufen, letztes Schuljahr. Coooool es regnet.
Das hört sich jetzt so demotiviert an, aber ich liebe Regen, der Duft nach Freiheit,
der Regen ist für mich wichtig, er beruhigt mich. Er lässt mein Herz ruhig schlagen.
Er lässt meine größten Ängste für Minuten verschwinden.

Als ich in der Schule an meinem Spind ankam, hoffte ich, dass Liara da ist.
Aber sie hatte mir geschrieben, dass sie erst in der 3.Stunde kommen würde, da sie ein Termin bei ihrem Arzt hatte.
Also musste ich mich jetzt alleine die ersten beiden Mathe Stunden durch quälen.

Gott dieser Lehrer, er merkt auch nicht das ihm keiner zuhört.
Nicht mal der Streber Paul hörte ihm zu und das soll schon was heißen.
Ich hörte plötzlich etwas fliegen kommen.
Ein Schnipsel, der angeflogen kam.
Von? Ich hatte eigentlich gehofft, dass sie endlich aufhörten, aber sie taten es nicht.
Sie würden nie aufhören.
Nichtmal, wenn ich vor ihnen knien würde und betteln würde. Ich öffnete diesen zusammen gequetschten Schnipsel und las mir durch was da drinnen stand.

Mein Herz - Deine Wette der Zerstörung Where stories live. Discover now