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Immer zwei Stufen gleichzeitig nehmend stolperte ich die Treppe nach oben. Dort angekommen war es komischerweise wie leer gefegt. Naja, das lag wahrscheinlich daran, dass es Samstag Abend war und aufgrund der Baustelle nur wenige Züge Abfuhren. Bis auf eine Gruppe Jugendlicher, ein älteres Paar und eine Person welche auf einer der Bänke kauerte war niemand hier. Ich ließ meinen Blick erneut schweifen und machte mich auf den Weg um zu sehen ob er sich vielleicht in einer Nische versteckte.

Wieder nichts.
Das er nicht hier sein würde hatte ich mir schon gedacht.
Als ich mich wieder in Richtung Treppen bewegte viel mir auf das die Person welche wohl eine Frau war Aufstand uns sich in Richtung Bahngleise bewegte.
Hä?
Es fuhr doch gar kein Zug ein.
Bei genauerem hinsehen viel mir auf das ihre Schultern bebten. Sie hob die Hände an ihr Gesicht um sich vermutlich ihre Tränen vom Gesicht zu wischen, dabei rutschte ihre Kapuze nach hinten und entblößte einen schwarzen Haarschopf. Als sie dann den Kopf leicht zur Seite drehte blieb mir der Atem glatt im Halse stecken.

Blake.

Keine 15 Meter vor mir stand Blake.
Ich hatte sie gefunden.

Eingehüllt in eine schwarze Hose sowie in einen schwarzen Hoodie stand sie da. Sie ließ ihre Tasche auf den Boden sinken und trat noch näher an das Gleisbett heran, als die Ansage ertönte das der letzte Zug für heute gleich einfahren würde.
Was tat sie denn da?
Ein schmerzerfüllter Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht und mir rutschte das Herz in die Hose.
Sie würde doch nicht- sie wollte doch nicht springen.... Oder doch?

Der Zug war nun zu hören und keine Sekunde später bretterte er um die Kurve.
Blake spannte sich an und ich wusste das sie vor hatte zu springen.
Doch warum nur!?
So schnell ich konnte rannte ich los um sie aufzuhalten.
Der Zug war fast vor ihr und sie setzte an zu springen als ich sie ruckartig zurück zog.

Plötzlich stand alles still.

Der Zug hielt quietschend an während Blake und ich noch nicht ganz realisierten was gerade passiert war.
Sie wollte sich das Leben nehmen, und ich habe sie daran gehindert.
Sie wollte-
Langsam drehte sie sich zu mir und sah mich ungläubig an. Ihre grünen Augen starrten mich in einer Mischung aus Unglauben und Verwirrung an, ehe ihre Schultern plötzlich erneut zu Beben anfingen und ihr Tränen über die Wangen liefen. So hatte ich sie noch nie gesehen. Sie war am Boden des Loches angelangt, dass konnte ich in ihren Augen sehen. Sie hat die Dunkelheit gewinnen lassen und hat aufgeben. Aber warum? Warum gibt sie auf einmal auf?

Wie ein Häufchen elend sank sie zu Boden, die kleinen Hände schützend vor ihr hübsches Gesicht gepresst.
Als ein Schluchzen über ihre vollen Lippen brach wachte ich endlich aus meinem Trance auf. Ich ließ mich ebenfalls auf dem kalten Boden nieder und schlang meine Arme um ihren kleinen Körper.
Sie versuchte sich dagegen zu wehren, jedoch ließ sie es irgendwann doch zu das ich sie hielt.
Ich spürte wie ihr gesamter Körper bebte und ich wollte gerade nichts lieber als ihr ihren Schmerz abnehmen zu können. Ich würde ihr ihre Last so gern von den Schultern nehmen.

Vorsichtig schlang sie ihre Arme auch um mich, ehe sie sich plötzlich regelrecht an mir festklammerte. So als wäre ich der letzte halt den sie noch hatte und ich würde mein bestes geben ihr diesen halt zu bieten.

Nach einer Weile hörte das unkontrollierte Beben ihrer Schultern auf und sie löste sich zu meinem Missfallen von mir.
„Du musst gehen." flüsterte sie.
Was?
Ich schüttelte entschlossen den Kopf.
Ich würde ganz bestimmt nicht gehen.
„Doch. Eliano, du musst gehen. Halte dich von mir fern." fest sah sie mir in die Augen.
„Ich werde nicht gehen. Ich lasse dich nicht allein."
„Hörst du mir nicht zu? Du musst gehen, bevor es zu spät ist. Er ist schon viel zu nah dran."
Was?
„Von wem redest du?"
„Von jemandem der euch alle abmurksen wird wenn du nicht verschwindest. Geh."
Ich war mir sicher das sie die tausend Fragezeichen über meinem Kopf sehen konnte.

He saved me Where stories live. Discover now