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Selena
Ich ging nach einer Weile duschen. Ich war zwar schon gestern Abend, um all die Erinnerungen von Liam wegzuwaschen, doch ich fühlte mich noch immer dreckig wegen ihm.
Was bitte hab ich nur verbrochen, das mein Leben der reinste Müll ist? Fragte ich mich immer wieder im Kopf. Erst Ansels Tod, dann Justins kurzer Tod und sein Koma und jetzt das? Was soll das? Ich hab nie gelogen, nur höchstens mal ein Versprechen gebrochen, ich war immer gut in der Schule, ich bin immer nett zu Menschen, aber warum hasst mich das Schicksal so sehr verdammt nochmal? Wieso? Wieso?
Ich stand unter der Dusche und wusch meine Haare. Als ich sie grade abspülen wollte, hatte ich das Gefühl, das jemand hinter mir steht. ich drehte mich langsam um, doch es war niemand da. Wie auch? Das Fenster ist zu und meine Badezimmertür abgeschlossen. Tränen rollten über meine Wange. langsam liess ich mich an der Wand runtergleiten und fing anzuweinen. Jetzt krieg ich auch noch Halluzinationen!!! Super!!!
Dann klopfte es an meiner Badezimmertür. "Schatz? Selena?" Rief Mum. Schnell stand ich auf, wickelte mir ein Handtuch um den Körper. ich öffnete die Tür und klammerte mich an Mum. "Hey, was ist denn los?" Fragte sie mich. ich weinte einfach nur und sie drückte mich fest an sich, auch wenn es Mums Babybauch es etwas schwermachte. "Ich kann nicht mehr Mum" weinte ich in ihre Schulter. "ssshhhhhh, es wird wieder Maus. wir sind alle für dich da" sagte sie und Strich mir über den Rücken. ich weinte und sah Justin und Dad an der Tür stehen. ich begann sofort zu zittern, löste mich von Mum und schloss mich im Bad ein. "geht weg" schrie ich und weinte wieder total stark.

Justin
Ich sah verzweifelt zu Scooter, der sich durch die Haare fuhr. es war noch schlimmer als ich dachte bei Selena. ich biss mir auf die Lippe und sah zu Mila. sie stand und weinte leicht. Scooter nahm sie in den Arm und drückte sie an sich. "unsere Selly wird schon wieder die Alte werden" meinte er zu Mila. ich ging zur Badezimmertür und klopfte. "Schatz? Mach bitte auf und komm raus. dein Dad und ich tun dir nichts. Das würden wir niemals, du bist unser Leben" sagte ich. und die Tür öffnete sich wirklich. in einem Sweatshirt und einer Jogginghose, meiner Jogginghose, stand sie vor uns. ich lächelte etwas, doch was ich dann sah, liess mich schlucken. sie hatte ihren linken Arm hinter ihrem Rücken. und von diesem Arm tropfte Blut. ich ging langsam zu ihr, nahm vorsichtig ihren Arm und sah auf die frische Schnittstelle. Enttäuscht sah ich sie an. sie riss ihren Arm weg, biss sich auf die Lippe und sah mich an. "du hattest mir versprochen mit dem Scheiss aufzuhören." sagte ich laut. ich hielt meine Tränen zurück und verliess enttäuscht ihr Zimmer.
Sie hatte es mir versprochen und jetzt??? Ich kann es einfach nicht glauben. als das mit meiner Krankheit war und ich kurz vorm sterben war, gut ich hab teilweise auch mein Versprechen gebrochen. aber das war eine völlig andere Situation. ich hatte das nicht unter Kontrolle, Selena allerdings schon und sie... ach ist doch eh sinnlos. ich ging grad am Spielzimmer vorbei, wo Lucy mit den Kleinen etwas sang. Ich stellte mich an die Tür und sah ihnen dabei zu. und konnte für einen Augenblick lächeln. sie winkte mich zu sich und ich ging zu ihr und setzte mich neben sie. Maria kam sofort zu mir und setzte sich auf meinen Schoss. "kinder, soll Justin mit uns singen?" Fragte Lucy. "Jjjjjaaaaaaa" schrien alle im Chor. "ich kann nicht singen ._." Sagte ich. "Ach klar, jeder kann das" sagte Lucy. Seufzend gab ich auf. "was wollen wir singen?" Fragte ich dann. "shake it off" schrien alle. denn dieser Song war grad sozusagen die Hymne der Klinik, dank Selena. wir sangen alle und ich konnte für eine Weile den Kummer wegen Sel vergessen.

Selena
Er war gegangen. einfach gegangen. mum und dad sahen mich enttäuscht an. "warum hast du das getan?" Fragte mum mich. ich kaute auf meiner Lippe rum. "es hat mir den Schmerz genommen." sagte ich. "welchen Schmerz? Verdammt Selena, wir versuchen dir alle zu helfen und was machst du?" Weinte Mum dann. ich wusste keine Antwort. dad nahm Mum wieder in den Arm. ich sah Enttäuschung, Trauer aber auch Wut in seinen Augen. und das alles wegen mir. nur wegen mir. was bin ich bitte für eine Tochter? Haben sie es überhaupt verdient, so eine Tochter wie mich zu haben? Eine Tochter die immer und immer wieder Ärger macht?

Gegen Abend kommen die anderen Stories und eine neue Partnerstory :D

So Little TimeOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz