Ich bin da

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Ich bin da

Verunsichert sah ich mich um und versuchte in dieser Menschenmenge meine Mutter zu finden oder meinen Vater. Aber beiden waren nirgends zu finden. Je mehr sich der Saal füllte, desto mehr packte mich die Angst und Panik.
Ich merkte wie die Panik mehr und mehr meinen Körper ergriff und bevor ich eine Panikattacke vor diesen mir fremden Menschen bekam, rannte ich unauffällig weg.
Ich musste raus aus dieser Menge und mich in irgendeinem leeren Raum beruhigen.

Meine Eltern wussten von meiner Angst, aber sie schleiften mich von einem Ball zum nächsten. Natürlich verstand ich die beiden, sie wollten nur das ich einen guten Ehemann finde auf den Bällen. Aber mir war das alles einfach zu viel.
Schon als Kind bekam ich Angst wenn sich zu viele Menschen an einem Ort um mich versammelten.

Schnell rannte ich an den Menschen in meiner Umgebung davon, ich nahm mein Kleid in beide Hände und hob es hoch. Gut das war nicht gerade Ladylike, aber das war mir im Moment so egal. Da die Panik sich verstärkte und ich merkte das ich kaum noch Atmen konnte.

Ohne zu achten an wen ich vorbei rannte, stieß ich mich unbeabsichtigt einen jungen Mann an. Er drehte sich verwirrt um und sah in mein Gesicht.
Seine blauen Augen sahen mich verwirrt an und ich biss verzweifelt meine Lippen zusammen um nicht vor Panik zu weinen oder gar zu zittern. Ohne was zu sagen zu dem Mann rannte ich einfach weiter, aber ich konnte seinen Blick auf mir spüren.
Gerne hätte ich mich bei ihm entschuldigt, aber ich wusste genau wenn ich was gesagt hätte, würde mich die Panikattacke ergreifen.

Ohne nach zudenken öffnete ich die erste Tür, die ich sah und betrat den dunklen Raum.

Ich schloss schnell hinter mir die Tür und lehnte mich gegen die Tür und sank an dieser hinunter.

Als ich endlich alleine war, ließ ich meinen Gefühlen freien Lauf. Ich holte tief Luft und versuchte mich zu beruhigen. Immer wieder ging ich in meinem Kopf durch das ich alleine war und keine Gefahr mehr für mich bestand.

Langsam beruhigte sich mein Herz und Körper und ich konnte richtig atmen ohne in Tränen auszubrechen.

Als ich merkte das keine Gefahr mehr für eine Panikattacke bestand, stand ich langsam vom Boden auf und suchte den Lichtschalter von dem Raum ab. Schnell fand ich ihn und öffnete das Licht.
Ich befand mich in einem Atelier.

Im ganzen Raum waren Gemälde und Kunstwerke. Einige waren vollständig und andere wiederum noch nicht.

Lächelnd ging ich an den Gemälden vorbei und blieb bei einem stehen und blickte es an, es war noch nicht fertig aber sah dennoch wunderschön aus.

Mich hatte die Kunst schon immer fasziniert aber leider war ich nicht begabt in diesem Bereich, dennoch ließ ich es mir nicht nehmen die Kunst zu bestaunen.

Das Gemälde zeigte eine Landschaft und bis jetzt war da nur eine große Wiese und viele schöne Blumen zu sehen, dennoch harmoniere es wunderbar miteinander.

„Gefällt es dir?",

Erschrocken drehte ich mich um und erblickte den Mann von vorhin.

Panisch riss ich meine Augen auf und wusste nicht was ich sagen sollte im Moment.

War das etwa sein Atelier?
War er der Besitzer dieses Anwesens etwa?
Aber dann müsste er doch ein Bridgerton sein?

Ohne ihn weiter anzusehen, ging ich zügig an ihm vorbei um den Raum zu verlassen.
Aber er schnappte sich flick mein Handgelenk, als ich an ihm vorbei wollte und automatisch musste ich stehen bleiben.

Langsam hob ich meinen Kopf und erblickte erneut in seine blauen Augen.

„Hast du dich beruhigen können? Geht es dir wieder besser?", fragte er mich sanft und sah mich mit einer solchen liebevollen Art an, das man denken könnte ich wäre eine sehr besondere Frau für ihn.

Stumm nickte ich nur und wollte mich von ihm entfernen, da ich einfach nicht wusste weshalb mein Befinden ihn interessierte.

Wir kannten uns doch gar nicht.

„Hast du Angst in solchen großen Menschenmassen? Wenn ja, warum kommst du denn freiwillig auf einen Ball?", fragte er mich unverblümt weiter.

„Meine Eltern erhoffen sich das ich dadurch einen passenden Ehemann finde, aber leider endet es immer wieder so wie heute. Ich bekomme Panik und renne weg. Den ganzen Abend verstecke ich mich dann in einem leer stehend Raum, bis der Ball vorbei ist und meine Mutter mich dann sucht", erklärte ich ihm und fragte mich insgeheim warum ich ihm das überhaupt erzählte.

Nur meine Eltern wussten von meiner Angst...
Ich schämte mich ehrlich gesagt auch, da alle anderen Frauen in meinem Alter, diese tollen Bälle genießen konnten...

Traurig blickte ich diesen Mann an und wusste genau das er mich gleich mitleidig ansehen würde und mich aus diesem Raum werfen würde.

Aber was mich dann doch überraschte war, das er mir nur ein sanftes Lächeln zuwarf und mich an meinem Handgelenk mit sich herzog.

Er setze sich auf das Sofa das im Raum stand und setze mich einfach neben sich hin, dann schnappte er sich einen Stapel Papier und einen Stift.

„Bitte bleib ruhig und lass mich dich zeichnen, gleichzeitig kannst du dich auch so beruhigen und musst nicht zum Ball", erklärte er mir und zwinkert mich frech an.

Sprachlos sah ich ihn aber nickte nur leicht, mir war das nur recht, solange ich nicht wieder in die Menschenmasse musste.

Man konnte in der angenehm Stille nur leise die Musik vom Ball wahrnehmen und die sanften Pinselstriche von dem Pinsel der auf die Staffelei traft. Mein Blick galt dem Fenster vor mir und ich sah mir die Sterne am dunklen Nachthimmel an.
Meine Sitzposition habe ich nach Ansprache von Benedict Bridgerton ändern dürfen, er nannte mir seinen Namen und ich ihm meinen.

Nun saß ich auf der Fensterbank und blickte hinaus, was mir gut tat und ich innerlich glücklich war.

Mr. Bridgerton stand nun mir gegenüber an einer Staffelei und zeichnete mich.

Keiner von sprach auch nur ein Wort, aber das musste auch niemanden. Es herrschte eine wunderschöne Atmosphäre zwischen uns in diesem Raum.

Ab und zu blickte ich zu Mr. Bridgerton und lächelte ihn sanft an.
Ich wusste nicht wieso, aber wenn ich ihn ansah herrschte ein unglaubliches ruhiges Gefühl in mir und mein Herz fühlte sich wohl.
Dieser Mann strahlt eine Ruhe aus was mich sehr glücklich machen ließ.


Als der Ball zu Ende ging, verabschiedete ich mich von Mr. Bridgerton und bedankte mich bei ihm, das ich in seinem Atelier bleiben durfte und auch für die schöne Zeit.
Er lächelte nur und sagte wir würden uns wieder sehen. Ich war mir sicher das er das nur so aus dem Kontext sagte.


Was mich aber überraschte am nächsten morgen war das plötzlich Mr. Bridgerton vor mir stand mit Blumen und einem Gemälde.

„Würden sie mir die Ehre erweisen das ich sie besser kennen lernen darf und sie weiterhin malen darf?", fragte er mich und zeigte mir das Gemälde.

Es war das was er gestern Abend gemalt hatte von mir und er hatte es nach dem ich gegangen war, fertiggestellt.
Es war wunderschön und ich sah aus wie eine Prinzessin.

„So schön bin ich doch gar nicht...", flüsterte ich unbeabsichtigt, aber Mr. Bridgerton hat es gehört.

„Oh meine Liebe, wenn sie sich nur aus meinen Augen sehen würden...Ich kann ihre Schönheit gar nicht einfangen, das Bild ist nichts gegen ihre Schönheit. Bitte erlaubt mit euch kennenzulernen, ich werde immer an eurer Seite bleiben. Immer, auch wenn die Angst sie erneut ergreifen sollte", erklärte er mir mit fester Stimme und seine blauen Augen sahen mich hoffnungsvoll an.

Glücklich nickte ich und bat ihn herein.

Ich hatte meine Angst immer als meine größte Schwäche und als Hindernisse gesehen , aber wie es aussah war sie doch nicht.
Meine Angst brachte mich zu Mr. Bridgerton und half mir mein Glück zu finden....Manchmal kann die größte Schwäche auch gleichzeitig die größte Stärke werden...

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⏰ Last updated: May 28, 2022 ⏰

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