Kapitel 3

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Am ersten Tag direkt gelogen, so ein Pflegekind will man haben. Aber was hätte er sagen sollen, „nein, ich habe gleich eine Panikattacke"? Dann hätten sie ihn sofort zu einem Seelenklempner geschickt.

Sie haben zwar gesagt, dass er zur Therapie gehen könnte, wenn er will, aber warum sollte er. Er kann sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern, warum sollten andere Personen ihm helfen können. Und warum sollten sie das gar wollen, wenn man vom Geld absieht.

"Können wir wieder reingehen oder willst du noch ein bisschen draußen bleiben?", fragte Bucky. Er hatte komplett vergessen, dass er da stand.

"Lass uns reingehen, ich hab Hunger", antwortete er und ging zur Tür. Er öffnete sie und ging zurück auf seinen Platz. Kurz danach kam auch Bucky wieder zur Gruppe dazu. Nicht Gruppe, seiner Familie.

Er wäre am liebsten einfach auf sein Zimmer gegangen und hätte sich für den Rest des Abends eingeschlossen, jedoch sah er ein, dass dies ein bisschen zu weit ging. Außerdem war die Sache mit dem Hunger nicht gelogen.

Er bekam ein paar Blicke von der Seite, doch die entspannte Atmosphäre von vorhin, legte sich wieder.

"Natasha, nicht vergessen deinen Rucksack fürs Karate-Training morgen zu packen, ja?", fragte Steve. Natasha prustete daraufhin los. "Mich brauchst du nicht daran zu erinnern, meine Sachen nicht zu vergessen. Ich würde mir da an deiner Stelle mehr Sorgen um Legolas machen."

"Ey, ich habe noch nie mein Equipment fürs Bogenschießen vergessen, ja? Behaupte nicht Sachen von mir die nicht stimmen. Schule und Clubs sind zwei komplett verschiedene Dinge!", konterte Clint daraufhin, offensichtlich nicht mit der Absicht, diese Behauptung einfach unter den Teppich zu fegen.

Clubs. Welche Clubs ihre Schulen woll anbieten? Vielleicht gibt es ja auch einen passenden für ihn. Etwas mit Robotik vielleicht? Dann müsste er wenigstens nicht den ganzen Tag nach der Schule in diesem Haus bleiben.

Bruce schien keinen Gesprächspartner zu haben und so entschloss Tony sich, diese Rolle einzunehmen. "Und Bruce? Bist du auch in einem Club?"

Der Gleichaltrige aß ohne eine Bemerkung weiter. Vielleicht hat er Tony nicht verstanden? Warte, war sein Name überhaupt Bruce?

"Ehm, Bruce? Gehst du auch in irgendeinen Club?", versuchte es Tony nochmal. Doch wieder bekam er keine Antwort. Der Junge hat nicht einmal seinen Kopf zu Tony gedreht.

Okay, unhöflich. Ein bisschen gastfreundlicher kann man schon sein. Sicher, er war das "neue Kind" und von dem was er über Pflegefamilien gelesen hat, bleiben die meisten Kinder nur für ein paar Monate, aber das war kein Grund, ihn zu ignorieren.

"Bruce?", sagte Steve nun etwas lauter. Nun richtete sich der Jugendliche auf und nahm seine Augen endlich mal vom Essen, jedoch richtete er sie nicht auf den Erwachsenen.

"Tony hat dich etwas gefragt, vielleicht wollt ihr ein wenig miteinander reden?", fügte Steve an.

Auf Bruce Gesicht machte sich das Gefühl des Unbehagen breit. Wahrscheinlich die größte Emotion die er bislang an ihm gesehen hat. Auch jetzt sah er Tony nicht in die Augen, sondern auf seine Schulter oder die Wand dahinter. Vielleicht ist er nur schüchtern?

"Ehm, ja. Warum nicht. Also, was war die Frage?", fragte er dann, nicht besonders überzeugend.

"Ich habe gerade nur zweimal gefragt ob du auch in einen Club gehst", antwortete Tony.

Bruce wendete seinen Blick wieder auf seinen Teller: "Nein, bin ich nicht. Muss ich auch nicht und das macht mich auch nicht zu einem Loser."

Er schien die Frage schlechter angenommen zu haben als erwartet. Nahm er Tony die Frage übel? Es war vielleicht ein bisschen schroff rausgekommen, aber dann gleich so defensiv zu werden?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 06, 2022 ⏰

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