I'm coming home - Dagcent Kurzgeschichten

03.

Ich kam nach Hause und hatte das Gefühl, dass ich jeden Moment umkippen würde. 

Dag kam mir schon in den Flur entgegen gerannt, während ich meine Schuhe in irgendeine Ecke kickte und fiel sofort in seine Arme, die Augen geschlossen. 

"Vince, alles gut?", flüsterte er, machte aber keinerlei Anstalten, mich loszulassen, streichelte nur durch meine Haare. 

"Hm, nur müde", murmelte ich, drückte meine Wange an seine Schulter, atmete einmal tief durch, ehe ich mich von ihm löste und Richtung Schlafzimmer schlurfte und einfach ins Bett fiel. Ich machte nicht einmal die Anstalten, mich umzuziehen, umklammerte nur das Kopfkissen und vergrub das Gesicht darin. 

Es hätte vermutlich nur eine Sekunde gebraucht, dass ich eingeschlafen wäre, aber genau in diesem Moment setzte sich Dag neben mich auf das Bett und sah mich sehr wachen und sehr aufmerksamen Augen an. 

"Geh wenigstens duschen, Schatz, du stinkst", nuschelte er, lächelte mich breit an, aber ich schüttelte nur den Kopf, vergrub mich wieder in dem Kissen. Ich wusste, dass es nur ein Witz war, allerdings traf es mich doch ein bisschen. 

Vielleicht ignorierte ich ihn ein klitzekleines bisschen, aber ich war einfach so erschöpft, dass ich einfach zu nichts mehr die nötige Kraft hatte. 

"Hey, war doch nur ein Witz", jetzt klang er besorgt, vielleicht ein bisschen beschämt, weswegen ich sofort nach seiner Hand griff und sie beruhigend drückte, dazu ein leises "ist schon okay" murmelte, was ihn sofort sichtlich beruhigte. 

Eine Weile schwieg er vor sich hin, hielt nur weiter meine Hand und bei der Stille und seinem gleichmäßigem Atmen, das viel besser war als irgendein Hörspiel zum Einschlafen, wäre ich auch einfach fast eingenickt. 

"Komm, ich wasch dir auch die Haare, ich verspreche dir, dann fühlst du dich auch viel wohler, okay?", er lächelte aufmunternd, stupste gegen meine Nase und ehe ich protestieren konnte, war er auch schon aufgestanden und holte mir Jogginghose und einen frischen Hoodie aus dem Kleiderschrank. Dann packte er mich einfach und trug mich ins Badezimmer. 

Am liebsten hätte ich ja protestiert, aber ich drückte mich dann doch nur an ihn, es störte mich nicht, als er mir die Klamotten auszog. 

Ich kletterte nur mit langsamen Bewegungen in die Badewanne und drückte Dag die Brause in die Hand. Bevor er anfing mir die Haare zu waschen, gab er mir noch einen Kuss auf die Lippen, dann stellte er das Wasser an. 

Ich schloss die Augen, während Dag sanft meine Haare einschäumte, dabei fast schon sanft meine Kopfhaut massierte, während er leise vor sich hin summte, vielleicht die Melodie eines neues Songs, den er im Kopf hatte, vielleicht aber auch irgendein Song aus den 70ern, den ich gerade einfach nicht erkannte. Mit einem zufriedenen Seufzen schloss ich die Augen, legte meinen Kopf auf meinem am Rand der Wanne gebetteten Arm ab. 

"Schlaf aber nicht schon ein, Vince", murmelte Dag, aber ich konnte das Grinsen in seiner Stimme hören, "Ich trag dich nicht ins Bett."

"Warum nicht?", gab ich zurück, sah kurz zu ihm hoch, aber in diesem Moment fing er an das Shampoo aus meinen Haaren zu spülen, fuhr dabei immer wieder durch meine Haare, ehe er schließlich fertig war und ich aus der Wanne stieg. 

Sanft rubbelte mir Dag die Haare trocken und sah mich liebevoll an, küsste mich auf die Stirn. 

Als ich dann den Hoodie und die Jogginghose an hatte, hob mich Dag dann doch hoch, was mich erschrocken auf quieken ließ, ehe ich mich dann doch an meinen Freund kuschelte, der mich so fest im Arm hielt, wie er konnte. Wann er genau er so stark geworden war, das konnte ich nicht sagen, aber ich liebte es. 

Sobald ich mein Kopf das Kissen wieder berührte, musste ich gähnen, kuschelte mich unter die Decken und seufzte einmal leise. 

"Schlaf gut, Whynee", flüsterte er mir leise zu, vermutlich wollte er selbst noch nicht ins Bett - was daran liegen konnte, dass wir es knapp 21 Uhr hatten. 

Ich streckte meine Arme nach ihm aus, damit ich mir noch eine Umarmung und einen Kuss erhaschen konnte. "Ich liebe dich, Dag."

"Ich liebe dich auch."