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Yania

"Pssht!" Fauche ich, als wir spät abends bei mir zuhause in der Küche stehen.
Nachdem alle schlafen gegangen sind, hat Mina mir geschrieben, dass ich die Tür öffnen soll, was ich dann auch relativ zügig gemacht habe. Und da stand sie vor mir.
Mit diesem kleinen, frechen grinsen und dem überdimensional großen Stich-Onsie.
"Wieso bist du nicht zuhause?" Frage ich leise, als ich ihr etwas von dem übrig gebliebenen Abendessen aufwärme und ihre Stimmung ändert sich sofort.

Mina versucht immer zu lächeln und nie zu zeigen, dass es ihr schlecht geht. Aber ich weiß, dass es ihr nicht gut geht, ihre Eltern sind nicht besser, als meine damals. Der Unterschied ist nur, dass man Nelli und mich frühzeitig daraus geholt hat und Mina nicht. Sie war immer auf sich selbst gestellt und hat auch viel durchgemacht.

"Es ist nichts." Versucht sie sich nichts anmerken zu lassen und lächelt mich kurz an, ehe sie sich zu der Mikrowelle wendet.
"Ich glaube es ist fertig." Sagt sie und will gerade ihre Hand ausstrecken, als ich sie fest in meine Arme ziehe und meinen Kopf in ihre Halsbeuge lege. Überrumpelt zögert Mina kurz, bevor sie die Umarmung schließlich erwidert und ich innerlich bete, dass sie meinen schnellen Herzschlag nicht spürt.

"Ich habe dich lieb, Mina.." Mehr als normale Freunde es tun sollten...

"Ich dich doch auch, Nia.. Sogar.. Ein bisschen mehr, als ich es vielleicht sollte.." Lacht sie daraufhin leicht beschämt und krault meinen Rücken.
Abrupt hebe ich meinen Kopf an und kann nicht glauben was ich da gerade gehört habe.
"Yania, bitte Hass mich jetzt nicht, aber ich kann das nicht länger verstecken.. Ich habe-.. Wenn ich bei dir bin, dann bin ich glücklich und kann nicht anders als wieder an das Leben zu glauben.. Du gibst mir die Kraft, die meine Familie mir raubt und ich möchte nichts anderes, als immer an deiner Seite zu sein.. Aber nicht nur als deine beste Freundin.. Ich will das wir uns unterhalten können wie beste Freundinnen und genauso auch herumalbern können, aber ich möchte für dich da sein und dich lieben, wie feste Freunde.. Wie ein Pärchen.. Ich bin so sehr in dich verliebt, dass glaubst du nicht.. Ich weiß wir sind beide noch sehr jung.. Immerhin bin ich gerade erst 16 geworden und du bist noch 15.. Aber.. Es.. Ich.." Stottert sie zum Schluss, während einzelne Tränen sich von meinem Auge gelöst haben und nun über meine wange laufen.
So etwas schönes hat noch nie jemand zu mir gesagt..
"E-Es tut mir leid! Ich wollte dich nicht zum weinen bringen.. Ich-" bevor sie noch weiter reden kann, nehme ich ihr Gesicht in meine Hände und drücke sanft und unbeholfen meine Lippen auf ihre.

Mein erster Kuss...

Erleichtert seufzt Mina aus und lockert ihren verspannten Griff um mich, ehe sie den Kuss mit leichtem Druck erwidert.
Ich passe einfach perfekt in ihre Arme, da sie ein kleines Stück größer ist als ich.

"Ich bin auch in dich verliebt.." Sage ich mit einem breiten Lächeln und schlinge meine Arme um ihren Nacken.
Sofort stößt sie ein kleines Lachen aus und verbindet unsere Lippen noch einmal miteinander, diesesmal etwas mutiger.
Ich lass mich einfach von ihr führen, da ich keine Ahnung habe, was genau ich eigentlich tun soll, weswegen ich so gut es geht die Bewegungen von ihren Lippen kopiere.
Meine Wangen brennen und mein Magen schlägt purzelbäume, während mein herz sich nicht mehr zu beruhigen weiß.

Nach einiger Zeit lösen wir uns minimal voneinander und nur noch unser schweres atmen ist zu vernehmen, während eine angenehme Stille sich zwischen uns ausbreitet.
Ich kann einfach nicht glauben, dass das gerade passiert.. Träume ich? Bitte nicht..

"Sind wir jetzt..." Auf meine halb ausgesprochene frage hin nickt Mina leicht und küsst noch einmal meinen Mundwinkel, als ich gerade den Kuss vertiefen will, ertönt ein leises räuspern, woraufhin Mina und ich quietschend auseinander springen.
Am Anfang des Raumes steht Eomma und dieses Fette grinsen auf seinem Gesicht ist so vielsagend, wie kein anderes.
Sofort laufe ich rot an und spiele beschämt mit meinen Fingern.

"Ich dachte schon hier sind Einbrecher, aber wenn das so ist, dann lasse ich euch mal besser alleine. Seid nicht zu laut, alle anderen schlafen." Kommentiert er und muss dabei weiter grinsen.

"Mum!" Quietsche ich auf seine dreckige Anspielung hin und verstecke mein Gesicht in meinen Händen.

"Tschuldigung." Lacht er leicht und sieht uns beide daraufhin stolz an. "Ich freue mich für euch beiden." Sagt er dann noch, ehe er sich wieder nach oben verzieht und uns beide damit erneut alleine lässt.

"Lass uns hoch gehen.." Nuschle ich noch immer peinlich berührt und nehme den Teller aus der Mikrowelle. Sofort nimmt sie ihn mir ab und geht vor, sodass ich ihr hinterher dackle.

Ich kann nicht glauben, dass wir uns geküsst haben...

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⏰ Last updated: May 13, 2022 ⏰

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Our Mikrokosmos III: Still With You -PAUSIERT-Where stories live. Discover now