7. Hilfe

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Gebannt hingen Kayas Augen an denen von Kazutora, dieser bewegte sich keinen Millimeter und es wirkte als wäre die Welt zum Stillstand gekommen. Nichts in ihrer Umgebung konnte die seltsam vertraute Nähe zerstören.
Sie konnte spüren, wie sein warmer Atem gegen ihre Lippen schlug, weswegen ihr Herz rasant zu pochen begann. Ganz kurz huschten die karamellfarbenen Iriden zu seinem Mund, fixierten diesen und unbewusst zog sie ihre eigene Unterlippe zwischen die Zähne, nur um diese dann leicht glänzend wieder freizulassen. Als sich ihre Sehsinne wieder zu den Sandbraunen wanden, bemerkte das Mädchen, dass der Größere dieser unbeabsichtigten Bewegung gefolgt war und nun seinerseits ihre Lippen anstarrte.
Kaya ahnte, was als nächstes geschehen würde, alles an dieser Situation schrie nach einem Kuss. Doch wollte sie das eigentlich? Wollte sie das Kazutora sie küsste?
Langsam fuhren ihre Finger, die noch immer an seiner Wange ruhten, wo sie die längeren Strähnen zurück gestrichen hatten, über die warme Haut.
Was der Junge dachte, konnte sie nicht sagen, zu sehr war Iwasaki darauf fixiert selbst herauszufinden, was sie eigentlich wollte.

Wie hypnotisiert hatte sein Blick die Bewegung Kayas verfolgt, er konnte das feuchte Glänzen auf ihrer Unterlippe erkennen, das durch das spärliche Tageslicht noch einladender auf ihn wirkte. Erst als er die zierlichen Finger spürte, blickte er wieder auf und damit in dieses heiß brennende Karamell. So warm und anziehend, so süß und beinahe verboten schön. So beruhigend und einnehmend, Kaya war zu einem, für Kazutora, vollkommen sicheren Ort geworden. Ein Mensch, bei dem er sich ruhig und geborgen fühlte.
Seine Mundwinkel zuckten ein wenig auseinander, ließen ein vollkommen ehrliches Lächeln erscheinen, wobei er sich noch ein wenig weiter hinabbeugte. Doch als die 15-Jährige bei dieser Überwindung einiger Millimeter, plötzlich ihre Augen schloss und einen fast schon ängstlichen Ausdruck zeigte, stoppte Kazutora wieder.
Das aufkommende Gefühl einer beginnenden körperlichen Gier ebbte wieder ab und hinterließ nur einen brennenden Ausdruck der Zurückweisung.
Sie hatte es nicht gesagt, oder gar etwas gegen ihn getan. Sicher hätte seine Kleine das einfach zugelassen, einfach geschehen lassen, dass er sie küssen wollte. Doch so wollte er das nicht, nicht wenn sie angst hatte vor dieser Überschreitung.
Was war das nur? Sonst kümmerte es ihn auch nicht, wie andere es fanden, wenn er ihnen auf die Pelle rückte, doch bei Kaya wollte er nicht, dass sie seine Nähe als unangenehm empfand. Sie sollte sich wohlfühlen und genießen, wenn er sie berührte.
War das hier doch schon mehr als er sich von diesem Tag erhofft hatte. Immerhin hatte die Mittelschülerin ihn von sich aus ebenfalls angefasst. Ihm sanft über die Wange gestrichen und nicht versucht seinen Körper sofort wieder auf Abstand zu bringen.
Sie waren schon weiter gekommen und dennoch konnte Kazutora das bittere Gefühl der Zurückweisung noch in seiner Brust spüren.

Aus einem Reflex hatten sich ihre Augen geschlossen, doch ihre Gedanken schrien laut, dass er das nicht tun durfte. Sie mochte Kazu, daran bestand kein Zweifel mehr. Doch bereit, mehr zu tun, das war sie noch nicht. Die Gepiercte wusste kaum in welche Kategorie sie ihre Gedanken sortieren sollte, noch das wilde Schlagen ihres Herzens. Doch wenn er sie nun küssen würde, einfach so und damit weiter ging als sie selbst bereit war, würde er diese kleine Zuneigung sicher zerstören.
Und auch wenn Kaya das wusste, konnte ihr Körper nichts dagegen tun, sie konnte ihn nicht wieder wegschieben und damit riskieren, dass diese wohlige Nähe verschwand.
Vollkommen widersprüchlich. Es ergab keinen Sinn.
Als ihr klar wurde, dass nichts geschehen war, blinzelte die Baseballspielerin unsicher und blickte in die starren Augen von Kazutora. In seinen Tiefen lag etwas, das Kaya plötzlich Schmerzen bereitete, als hätte sie ihm weh getan, ohne es bewusst wahr genommen zu haben.
Intuitiv zuckten ihre Hände hoch und umschlossen sein Gesicht, zogen ihn ein wenig weiter hinab und ihre Lippen fanden auf seine Wange. Es war nur ein kurzer Kontakt, nichts Romantisches oder leidenschaftliches. Sie wollte nur nicht, dass er weiter so verletzt aussah.
Sie mochte Kazutoras Augen lieber, wenn sie von Geheimnissen sprachen, die sie noch nicht kannte, wenn er sie vertrauensvoll anblickte und 1000 unausgesprochene Rätsel in ihnen zu sehen waren. Selbst der eisige Ausdruck, wenn er auf einen anderen wütend war, oder zuschlug, war ihr deutlich lieber, als dieser bis ins Mark gehende Schmerz.

Kayas Lippen waren weich und warm. Es war nur eine Sekunde, in der sie seine Haut berührten, doch dieser Wimpernschlag reichte aus, um das bittere Gefühl verpuffen zu lassen. Es wurde von rasenden Ameisen ersetzt, die sich eilig durch seine Fasern bewegten und seinen kompletten Körper zum Kribbeln brachten.
Sein Herz polterte los, als würde er seit Stunden einen Marathon laufen, sein Atem beschleunigte sich und er konnte nicht mehr widerstehen. Sein Körper ließ sich vollkommen auf dem des Mädchens nieder, seine starken Arme schoben sich unter ihren Rücken, umschlangen den schmalen Leib und drückten die beiden Jugendlichen eng aneinander.
Seine Nase vergrub sich in den weißen Strähnen ihrer Haare und Hanemiya sog den erfrischenden Duft seiner Kleinen tief in sich ein. Er war so glücklich. Einfach nur froh darüber, dass Kaya ihm entgegengekommen war. Dass sie selbst endlich zeigte, dass er ihr ebenfalls wichtig war. Ob so sehr, wie sie ihm, wusste er nicht, doch das juckte den Mittelschüler gerade weniger.
Ein befreites Kichern entkam ihm, während er fühlte, wie auch das Mädchen ihre Arme um seinen Körper legte. „Pünktchen...", hörte er die gedämpfte Stimme von seiner Kleinen, er konnte sogar das leichte vibrieren ihres Brustkorbes spüren, als sie sprach.
„Mh?", brummte er schlicht und öffnete seine Augen ein ganz klein wenig, direkt vor sich erkannte er die schwarzen Ohrringe der Kleineren.
Ihre Finger zupften sacht an seinem Shirt. „Kannst du runtergehen? Du bist schwer", erklang erneut die leise Stimme. Ein kurzes Lachen brachte der Schläger hervor, ehe er seinen rechten Arm unter ihrem Rücken hervorzog und sich etwas hoch stützte. „Willst du nicht mehr kuscheln?", begann er sie zu necken. Denn er selbst fand das gerade sehr angenehm.

Beschämt wand sich ihr Kopf nach links, sodass sie Kazutora nicht ansehen musste, denn ihr wahr sehr wohl bewusst, dass ihre Wange nun knallrot wurden. „Red keinen Scheiß!", brachte die Mittelschülerin mit zusammen gebissenen Zähnen hervor. Das Ganze war ihr so unheimlich peinlich.
Sie hatte sich vollkommen in den Moment reisen und von der Umarmung bezirzen lassen. So was Dummes aber auch. Dabei hatte sie sich doch bisher ziemlich gut gegen seinen aufgezwungenen Körperkontakt gewehrt. Also, warum war das heute etwas vollkommen anderes?
Warum fühlte es sich so gut an und warum schwieg ihr Bewusstsein plötzlich vollkommen? Nichts hieran war normal und doch fühlte es sich so vertraut an.
Ein amüsiertes Lachen erklang und ein paar warme Finger drehten ihren Kopf so, dass sie in Kazutoras Augen sehen musste: „So was muss dir doch nicht peinlich sein, ich könnte dich den ganzen Tag knuddeln!"
Und erneut fand sie sich in einer engen Umarmung wieder, doch diese wurde von dem Jungen nach einigen Sekunden selbst gelöst. Geschmeidig zog Hanemiya sich wieder auf seine Beine und hinterließ bei der Kleineren nur eine plötzliche Kälte. Wo ihre Haut bis gerade eben noch von seiner Wärme erfüllt war, herrschte auf einmal eine Gänsehaut, die deutlich zeigte, wie kalt ihr war.
Ein Schütteln übernahm ihren Körper und rasch zog Kaya ihre Arme um sich selbst herum. Das hatte sie schon lange nicht mehr.
Schmunzelnd sah ihr Pünktchen auf sie hinab, streckte dabei aber eine Hand nach ihr aus. „Na, doch noch mal zurück in meine Arme?"

Irgendwie hatte sich die Stimmung zwischen ihnen verändert. Als hätte etwas in ihnen zusammen gefunden und sich vollkommen aufeinander abgestimmt. Dieses Mädchen brachte ihn noch um den Verstand und auch jetzt, wo er sehen konnte, wie eisig ihr sein musste, sah sie seine Hand nur mit gefurchter Stirn an und stützte dann ihre Hände neben sich ab, um selbst hochzukommen.
„Ich brauch deine Hilfe nicht um aufzustehen, was bin ich? Ein kleines Kind oder was?"
Bockte sie jetzt etwa, weil er eine Seite an ihr gesehen hatte, die sie nicht zeigen wollte?
Erneut musste Kazutora grinsen, besah sich dann die Hobbyschlägerin noch mal. Sie hatte sich von ihm abgewandt und ging gerade in die Knie, um die hinabgefallenen CD Hülle wieder aufzuheben, wobei er allerdings deutlich sehen konnte, wie rot ihre Ohren geworden waren.
Das ist einfach zu süß.
Zum Glück war er mit ihr hierhergekommen, niemand der anderen durfte seine Kleine je so sehen, denn in seinen Augen war das einfach zu unwiderstehlich. Und endlich war diese Distanz zwischen ihnen verschwunden.
Langsam fasste er nach einer der Tassen, die er auf dem Schreibtisch abgestellt hatte und hielt sie Kaya entgegen: „Hier, is auch extra nicht so süß."

So verbrachten die beiden beinahe zwei Stunden miteinander, mittlerweile saßen sie allerdings auf der Feuertreppe, die direkt an dem Fenster seines Zimmers vorbeiführte und betrachteten den aufziehenden Nachthimmel.
In ihren Händen hielt sie die zweite Tasse Kakao und da Kazutora sich daran erinnert hatte, dass sie Süßes nicht so sehr mochte, genoss die Gepiercte das Getränk wirklich. „Sag mal, haben deine Eltern nichts dagegen, wenn ich einfach hier bin?", fragte das Mädchen nach. Diese Frage kam ihr jetzt erst wieder in den Sinn, denn zuvor hatten sie sich über alles Mögliche unterhalten. Musik, welche Bands sie selbst mochte, dass er Motorräder wahnsinnig cool fand. Dann hatte sich Kaya über seine nackten Frauenposter lustig gemacht und damit etwas überspielt, dass sie das ziemlich verunsicherte. Der Junge hatte ihr versucht klarzumachen, dass er die nur hatte, weil es sich eben so gehörte in seinem Alter, was sie ihm aber keine einzige Sekunde abgekauft hatte. Das komplette Gespräch hindurchkam nicht einen Augenblick unangenehme Stille auf, im Gegenteil, die ruhigen Momente genoss Kaya beinahe noch mehr. Dann konnte sie ihn verstohlen betrachten, wenn er eine neue CD einlegte, oder nach einem Shirt suchte, um ihr Stolz eine Unterschrift des Sängers zu zeigen.
Das ganze wirkte so absurd, da sie wusste, dass der Junge in einer Gang war und damit wohl sicher so enden würde wie ihr Vater. Und dennoch, es war entspannt und kein bisschen an alledem vermittelte den Eindruck, dass sie sich in Acht nehmen musste.
Genau aus diesem Grund war Iwasaki das mit seinen Eltern vollkommen entfallen.
Ein kurzes bitteres zucken seiner Mundwinkel, ließ nun aber doch eine unterschwellige Unruhe in Kaya aufkommen.

Leise ausatmend lehnte sich Kazutora etwas zurück, ließ seine Finger in das Gitter der Stufe fassen und lächelte schließlich dumpf dem dunkler werdenden Himmel entgegen. „Wenn die Heim kommen, wirst du wohl gehen müssen. Aber nicht, weil sie wollen, dass ich niemanden mitbringe... mach dir einfach keine Gedanken, ok?"
Als seine sandbraunen Augen zu dem Gesicht Kayas fanden, erkannte er darin so etwas wie Erkenntnis. Sicher verstand seine Kleine auch ohne weitere Worte, oder sie konnte sich ein grobes Bild davon machen. Was auch immer es war, sie fragte nicht weiter und nickte stumm, dann hoben die zierlichen Finger die Tasse wieder an ihre Lippen und der lauwarme Kakao fand über diese in ihren Körper.
So etwas sollte er wirklich öfter mit ihr machen, jetzt kannte er seine Kleine noch besser und das fühlte sich toll an. Beinahe als würden sie sich Schritt für Schritt annähern.
„Wie lange brauchst du denn von hier bis zu dir?", begann Hanemiya dann wieder und sah erneut in den Wolken klaren Oktoberhimmel hinauf.
Es herrschte kurz Stille, in der nur die Stimmen seiner Nachbarn erklangen, die weiter unten eines der Fenster offen hatten. Dann konnte er wieder die klaren Töne von der Schwarzweißhaarigen hören: „Ungefähr eine dreiviertel Stunde, würde ich sagen. Kommt drauf an, ob ich die Bahn erwische oder nicht."
Also lebte sie doch so weit von ihm entfernt, das klang in seinen Ohren wie eine halbe Weltreise. Viel schöner wäre es gewesen, wenn sie nur 10 Minuten gebraucht hätte, dann hätte er sie jederzeit besuchen können. Langsam richtete er sich wieder ordentlich auf und lehnte sich auf seine Beine: „Sag mal, wo genau wohnst du?"
Das leichte Zucken ihrer Augenbrauen verriet ihm jedoch schon, dass sie es ihm nicht sagen würde. Und als sich ein schelmisches Lächeln auf die geschwungenen Lippen zog, konterte Kaya auch gleich: „Als ob ich dir das verraten würde, du wärst doch jeden Tag bei mir Zuhause!"
Sie kannte ihn langsam wirklich zu gut, oder aber sie wollte nicht das er es wusste. Wie auch immer, Kazu ahnte, dass seine Kleine es ihm nicht verraten würde.
Er wollte gerade etwas sagen, als das Klicken der Eingangstür durch den kleinen Flur hallte und kurz darauf die Stimme seines Vaters erklang: „Kazutora! Sieh zu, dass du herkommst und die Sachen verräumst!"
Damit war die schöne Zeit wohl vorbei. Sein Blick wanderte zu dem offenen Fenster, ehe er Kaya noch mal anblickte: „Und da haben wir ihn schon. Du solltest wohl gehen."
Das wollte er seiner Kleinen nicht zumuten. Erneut schepperte die laute Stimme seines Erzeugers durch die kleine Wohnung: „Wo bist du verdammt noch mal!"

Kaya zuckte erschrocken zusammen, als der Mann plötzlich zu schreien begann. Das Ganze war ihr viel zu vertraut, denn solche Situationen waren bei ihr beinahe alltäglich. Ihre Augen suchten die von Hanemiya, während sich ihre Hände fest um die Keramik klammerten. Die entspannte Atmosphäre war dahin und es herrschte nur noch Unbehagen in ihrem Leib.
Der Größere zog sich an dem Geländer hoch und lächelte ihr beruhigend entgegen: „Keine Sorge, er wird dir nichts tun."
Hatte Kazu also bemerkt, dass sie das Gebrüll aufgewühlt hatte. Unsicher erhob auch sie sich, trank den letzten Schluck, der eisig ihre Kehle hinab ran und stieg dann wieder über das Fensterbrett in das Innere. Kam etwas wackelig auf dem Bett an und stolperte den letzten Schritt hinunter auf den Boden. Schnell wand sie sich herum, nahm ihrem Pünktchen seien Tasse ab und sah dann unsicher zu der Tür.
Erneut brüllte sein Vater nach ihm, weswegen sich der Größere aber auch nicht schneller bewegte. Kaya hingegen wurde zunehmend nervöser und spielte mit den Tassen in ihren Händen herum. „Tschuldige, sonst benimmt er sich zumindest so lange ein anderer hier ist. Vielleicht hat er das noch nicht bemerkt", sprach Kazutora ruhig aus und nahm ihr dann die beiden Gegenstände aus den Händen.
Gelassen verließ er sein Zimmer, weswegen die Gepiercte ihm folgte und dann im Flur auf einen Mann traf, der sie beide um gut 15 Zentimeter überragte. Er hatte dunkle Haare und tiefe Augenringe unter seinen braunen Augen. Die dreckige Kleidung, ließ Kaya darauf schließen, dass der Ältere auf dem Bau arbeitete. Immerhin hatte er einen normalen Job, auch wenn das nichts daran änderte, dass er einschüchternd wirkte.

„Ich hab Besuch da, also Schrei nicht so", waren die ersten Worte, die Kazutora an seinen Vater richtete. Dieser besah sich Kaya kurz, wobei sich der Junge geschickt zwischen die beiden stellte, um sie abzuschirmen.
„Tz, mir doch egal. Bring den Scheiß in die Küche", brummte der Mann schlecht gelaunt und ging ohne ein weiteres Wort an das Mädchen an ihnen vorbei.
Genervt schnaubte Kazutora aus und sah dann zu den beiden Tüten, die der Dunkelhaarige einfach neben der Eingangstür hatte stehen lassen. „Sorry noch mal, denk dir nichts dabei. So ist er immer."
Rasch ging er weiter und brachte Kaya damit bis zum Ausgang: „Wir sehen uns Montag in der Schule, ok?"
Dabei griff er nach den Henkeln der beiden Plastiktüten und zog sie von Boden hoch. Lächelnd wand sich der Schläger an das Mädchen und beobachtete, wie sie ihre Schuhe heranzog und hineinschlüpfte. Ohne diese zu binden, stopfte die Gepiercte die Schnürsenkel einfach oben mit hinein, stützte sich dann wieder hoch und blickte ihn ein wenig unsicher an: „Klar doch."
So gefiel sie ihm kein bisschen, da war sie ja gegenüber von Baji und den anderen selbstsicherer gewesen. Dass ein einziger Mann seine Kleine so erschüttern konnte, bereitete ihm Sorgen. Denn das zeigte, dass ihr Vater wohl auch so drauf sein musste.
Aufmerksam beobachtete Kazutora, wie sie nach dem Griff fasste und dann noch mal innehielt. Verwundert legte er den Kopf schief, weswegen sein Ohrring ein leises Klingeln von sich gab.
Und als Kaya sich dann noch mal herumdrehte und ihm erneut einen Kuss auf die Wange hauchte, war sein Vater vollkommen vergessen.
Ehe er reagieren konnte, bemerkte er nur noch, wie die Tür hinter dem schlanken Körper zufiel. Doch die geröteten Wangen waren ihm dennoch nicht entgangen.
„Kazutora verdammt noch mal! Wo ist deine Mutter?", preschte die ungehaltene Stimme seines Erzeugers wieder durch die Wohnung. Doch davon ließ er sich nicht von diesem warmen kribbeln lösen. Kaya hatte ihn einen Kuss geschenkt und das, obwohl der Arsch hier war. Sie war stärker als er es bis gerade eben noch gedacht hatte.


Vicinity [Tokyo Revengers]Where stories live. Discover now