Dann guckte ich zu dem Mädchen neben ihm. Erst jetzt wurde mir klar, dass ich sie schon mal gesehen habe. An dem Tag, an dem ich an Dante übergeben wurde, überließ ihre Familie sie Ivan. Vor mir stand Isabella, welche mich nun freundlich anlächelte. Ich entfernte mich etwas von Ivan und ging einige Schritte auf sie zu.

"Hey, ich bin Anastasia wir hatten noch nicht die Möglichkeit uns vorzustellen." Ich streckte ihr meine Hand entgegen, doch anstatt sie zu nehmen minimierte sie den Abstand zwischen uns und umarmte mich.
"Freut mich, ich bin Isabella."

"Okay jetzt wo wir uns begrüßt haben lasst uns nach Draußen auf die Terrasse gehen zum Essen." Dante umfasst meine Hüfte und delegierte mich so nach draußen. Ivan und Isabella folgten uns. Auf der Terrasse war der Tisch bereits vorbereitet und wir vier nahmen Platz. Dante saß neben mir und gegenüber von Isabella, sodass Ivan vor mir war. Um uns herum standen Fackeln welche den Platz erhellten und auch auf dem Tisch waren einige Teelichter. Die Atmosphäre war perfekt und wären wir alleine, würde ich denken, dass das ein romantisches Abendessen ist. Dante goss etwas Rotwein in mein Glas und tat es dann ebenfalls bei Isabella und Ivan.
Als er sich wieder hinsetzte spürte ich seine Hand auf meinem Oberschenkel.
Ich sah runter zu seiner Hand und wieder dachte ich daran die Hand weg zuschieben, aber unterdrückte diesen Gedanken.

Zuerst verlief das Essen im Stillen, bis Isabella das Wort an mich richtete.
"Anastasia erzähl mal, gefällt es dir in Palermo?" Ich musste kurz über die passende Antwort nachdenken. Denn auch wenn der Grund, weshalb ich dort war weniger schön ist, so gefiel es mir eigentlich. Das Haus und der Garten waren wunderschön und auch die Familienmitglieder waren mit mir warm geworden, auch wenn das bei einigen etwas gedauert hatte.
"Ja es ist wirklich schön da." Ich entschied mich für eine neutrale Antwort, ohne zu viel zu verraten. "Und dir? Moskau unterscheidet sich doch stark von Palermo."
Sie nickte und lächelte mich freundlich an.
"Ja überraschender Weise. Zuerst war es schwer sich daran zu gewöhnen, aber Ivan war eine große Hilfe."
Fassungslos sah ich meinen Bruder an, welcher sich mit seinem Weinglas in dem Stuhl zurücklehnte. Ich konnte meinen Ohren nicht glauben. Ivan war für Isabella eine Hilfe. Ich habe bereits am Anfang bemerkt, dass die Beiden ziemlich warm miteinander umgegangen sind. Die Blicke die sie austauschen. Die Art wie er den Stuhl für sie zurück gezogen hatte oder ihr Weinglas nachfüllte.
Irgendetwas ging hier vor, aber ich konnte noch nicht genau sagen was. Skeptisch musterte ich ihn. Vielleicht sollte ich mir ein paar mehr Beweise holen, um meinen Verdacht zu bestätigen und gleichzeitig nutzte ich diese Gelegenheit um Ivan etwas aufzuziehen.
"Wirklich? Erzähl mal was er gemacht hat." Schief grinste ich meinen Bruder an, welcher sich so gleich verspannte und wieder aufrecht hingesetzt hatte.
"Am Anfang hatte ich eine unglaubliche Angst." Isabella schluckte und machte eine kurze Pause, bevor sie zu Ivan sah.
"Den ersten Tag schloss ich mich in meinem Zimmer ein und wollte niemanden sehen. Ich hab nur im Bett gelegen und geweint." Im Augenwinkel sah ich wie Dante eine Faust ballte. Auch Isabella musste gemerkt haben, dass ihr Bruder sich angespannt hatte, denn sie sprach weiter.
"Aber am nächsten Tag besuchte Ivan mich. Er hatte mir erstmal Zeit gegen mich zu beruhigen, bevor wir dann ein langes Gespräch hatten." Sie sah zu meinem Bruder und lächelte ihn an.
"Er erklärte mir, dass er nicht gewillt ist eine Ehe wie seine Eltern zu führen. Die würde uns Beide nur zerstören. Also sprachen wir uns aus und bemerkten, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben. Uns wurde klar, dass wir entweder dagegen ankämpfen können und eine Horrorehe führen werden, oder aber versuchen können unser Schicksal anzunehmen und abzuwarten was sich daraus ergeben wird"
Ich musste Lachen, als ich mir vorstellte wie Ivan ein gefühlsbelastendes Gespräch führt. Es war zwar offensichtlich, dass das Isabellas Worte waren, aber alleine, dass Ivan an einem solchen Gespräch teilgenommen hatte, war unvorstellbar für mich.
Der Ivan den ich kannte sprach nicht über seine Gefühle und bestimmt nicht über solche.
Auch Dante stimmte in mein Lachen mit ein. Dafür erhielt er von Ivan und auch von Isabella einen finsteren Blick.

"Lach nicht Dante, denkst du ich weiß nicht was du alles für Anastasia gemacht hast. Alleine schon, dass wir hier sind", tadelte ihn seine Schwester.
Ich musste wieder an unser Gespräch vor der Tür denken.
"Wusstest du, dass er bis in die Nacht daran gearbeitet hatte um eine Verbindung zwischen uns auf der Hochzeit aufzubauen und das einige Stunden vor der Zeremonie."
Ruckartig drehte ich meinen Kopf zu meinen Mann, welcher Isabella böse anfunkelte. Unbewusst schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Momentmal, einige Stunden vor der Zeremonie? Das war die Nacht in der er das ganze Haus zusammen geschrien hatte wegen meiner Mission. Ist er deshalb nicht an sein Telefon gegangen?
Ich versuchte den Tag Revue passieren zu lassen.
Ich kam damals aus dem Büro von Sergio und hörte ihn und Leonora im Wohnzimmer reden. Sie stritten und danach lief er aus dem Haus.
Das heißt kurz danach hat er angefangen die Überraschung zu planen. Und ich bin zurück in das Büro um die Mission anzunehmen.
Ich bin so blöd! Während er mir eine schöne Hochzeit bescheren versuchte bin ich los um...
Warum bin ich eigentlich zurück in das Büro?
Ivans Lache riss mich aus meinen Gedanken. Isabella hatte es geschafft beide Männer auflaufen zu lassen.

Der Nachtisch wurde serviert und ich sah immer noch abwechselt zwischen Dante und Ivan hin und her. Konnte ich mich so stark in einem Menschen täuschen.

Hätte ich Isabellas Erzählungen nicht mit einen Ohren gehört, dann hätte ich niemals geglaubt, dass Ivan zu so etwas bereit wäre. Auch das er ihr von der Ehe unserer Eltern erzählt hatte. Ivan war zwar nicht wie unser Vater, aber immer noch weit davon entfernt ein normaler Ehemann zu sein. Die Geschäfte standen für ihn immer an erster Stelle und Zeit für eine echte Beziehung aufzuwenden, sah er immer als sinnlos an.
Aber anscheinet hatte ich mich geirrt.
Oder liegt das an Isabella? Vielleicht war es Schicksal, dass die Beiden sich getroffen haben.

"Vielleicht sollte ich euch ein paar Geschichten aus Isabellas Kindheit erzählen, damit ich und Ivan auch was zu lachen haben." wechselte Dante nun das Thema.
Isabella riss die Augen auf und schüttelte hektisch mit dem Kopf.
Wir fingen alle wieder an zu Lachen.

















Ace of HeartsWhere stories live. Discover now