Ein neuer Fall?

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Nach dem Essen waren alle ins Bett gefallen. Ran konnte jedoch nicht einschlafen, sie musste immernoch an die Szene mit Conan und seiner roten Fliege denken. So einfach abtun, konnte sie den Vorfall nicht, sie hatte es sich selber eingeredet. Doch die Szene mit der Fliege und diese Reaktion, als Ran Conan durchs Haar gewuschelt hatte. Er war ja ganz nervös geworden.

Der Mond schien durch das Fenster und fiel auf dem Nachttisch auf dem, neben seiner Brille, seiner Uhr auch die Fliege von Conan lag. Langsam griff Ran danach, den schlafenden Conan behielt sie dabei im Auge. Die Fliege war schwerer, als sie gedacht hatte, sie drehte sie in ihren Händen und entdecke eine Art Mechanik mit metallischen kleinen Scheiben und Knöpfen auf der Rückseite. Sie hatte keine Ahnung wie das funktionieren sollte und drehte gedankenverloren an den Rädchen. Als nichts geschah, beschloss sie, die Fliege wieder zurückzulegen. Nächstes Mal, wenn ihr Paps wieder einen Fall löste, würde sie auf Conan achten, denn irgendetwas stimmte da nicht.

Conan wachte auf und blinzelte in Richtung seines Weckers, der in leuchend roten Ziffern anzeigte, dass es 7.30 Uhr war. Da heute Samstag war, konnte er eigentlich noch weiter schlafen, aber etwas an seinem Nachttisch machte ihn stutzig : Hatte er seine Fliege gestern so dorthin gelegt? „Naja, wer sollte das sonst getan haben", murmelte er und stand auf um sich anzuziehen.

Anschließend ging er ins Wohnzimmer, wo Ran saß und in einer Modezeitschrift blätterte. „Guten Morgen, du bist ja auch schon wach", wunderte Conan sich und ließ sich neben Ran auf das Sofa fallen . „Ja", seufzte Ran, „irgendwie war ich schon zu wach, keine Ahnung." Sie schwiegen für einen Moment und hörten Kogoros lautes Schnarchen und grinsten beide. Als Mori endlich wach war, frühstücken die drei, als es plötzlich an der Tür klingelte.

Ran ging um zu öffnen und teilte Conan ein wenig später mit: „Da sind Genta, Mitsuhiko und Ayumi, sie wollen wohl mit dir die Gegend unsicher machen." Conan unterdrückte ein aufstöhnen: Klar, die Kinder waren nett, aber wenn man bedachte, dass er eigentlich 17 und die anderen zwischen sechs und sieben Jahre alt waren. „Das ist ja super!", rief er daher so fröhlich wie möglich. Er schnappte sich seinen Fußball und rannte die Treppe herunter.

Die "Detektiv Boys" warteten übermütig kichernd im hellen Sonnenschein auf ihn und hüpfen wie wildgewordene Flummis auf und ab. „Meine Güte", dachte Conan genervt, „wie soll ich das den ganzen Tag aushalten?" Genta watschelte fröhlich auf ihn zu, während er ein krachend in eine Tafel Schokolade biss. Mitsuhiko stöhnte genervt, Ayumi lachte und Conan grinste gequält. „Na, Leute?", begrüßte er die Freunde, „was habt ihr vor?" Ayumi blickte ihn treuherzig an und sagte: „Wir könnten doch Fußball spielen, wo du schon den Ball mithast." Die anderen nickten eifrig, bis auf Conan der zögerlich einwilligte: „Na gut, aber beschwert euch nicht, wenn ihr keine Chance habt." Die anderen verdrehten die Augen.

Nachdem sie schon eine Weile Fußball gespielt hatten, hörten sie plötzlich einen Schrei aus einer Gasse neben dem Fußballfeld. Conan erkannte die Stimme sofort: Das war Ran! „Wartet hier!", schrie er und rannte los. Als er bei Ran ankam, die schluchzend in der Gasse kauerte. Conan fragte atemlos und voller Besorgnis: „Ran, wa-as ist denn passiert?" Ran hob den Kopf, unter ihrem linken Auge verlief eine blutige Schramme, sie zitterte als sie stammelte: „Da war so ein -ein maskierter Typ in dunkler Motorradkleidung, keine Ahnung, wer das war. Ich wollte nur- nur nach euch schauen, hab ein Geräusch aus der Gasse gehört und bin dahin." Conan ballte die Fäuste und brüllte: „Oooh, wenn ich den erwische, den mache ich fertig." Ran sah ihn liebevoll an und schüttelte den Kopf: „Das ist sehr lieb, dass du so um mein Wohl besorgt bist, aber das ist zu gefährlich, ich werde meinen Paps die Sache erzählen, der löst das doch im Schlaf." Sie lachte leise und fragte: „Willst du nicht weiter Fußball spielen?" Conan schüttelte den Kopf: „Nee, langsam habe ich Hunger und wir haben ja schon lange gespielt." Er reichte ihr ein sauberes Taschentuch, das sie dankend auf die blutige Schramme presste.

Genta, Mitsuhiko und Ayumi sprangen plötzlich laut jubelnd hinter einem Busch hervor. „Meine Güte", rief Conan ärgerlich, „was soll das denn?" Die drei grinsen und krakelten im Chor: „Du hast uns nicht bemerkt!" „Naja", erwiderte Conan gereizt, „ich war im Gespräch, falls ihr es nicht bemerkt habt, manchmal denke ich...", er hielt inne und brach mitten im Satz ab. Er konnte ja schlecht sagen, dass er die drei öfters sehr kindisch fand, denn für sie war er ja auch ein Grundschüler. „Was denkst du?", dröhnte Mitsuhiko's Stimme drohend in sein Ohr. Jetzt musste ihm schnell etwas einfallen: „Ähh, also ich - ich denke ihr seid manchmal etwas zu laut", stammelte er deshalb, weil ihm nichts Besseres einfiel. Genta runzelte die Stirn. Ayumi sah ihn nachdenklich an und Mitsuhiko verdrehte die Augen und erwiderte: „Mann Conan, du musst etwas lockerer werden, alte Spaßbremse!" Conan grinste versöhnlich und meinte: „Wenn du das sagst!"

Nun war es wirklich schon später Vormittag und Ran und Conan liefen nach Hause, die Detektiv Boys waren polternd und lachend noch ein Stück mitgekommen und hatten sich dann verabschiedet. „Paps", begann Ran sobald sie das Büro ihres Vaters betrat, wo Mori rauchend in seiner Zeitung las. „Mhm?", machte der angesprochene fragend. „Ich, bin heute angegriffen worden", berichtete Ran zitternd. „Was?!", Kogoro stieß vor Schreck und Aufregung eine leere Bierdose um, die beinahe geräuschlos auf den Boden fiel. „Konntest du erkennen, ob es ein Mann oder eine Frau?" Ran antwortete sofort:„Ganz sicher, der Statur nach zu urteilen, war es ein Mann, er trug eine dunkle Motorradbekleidung..." Kogoro unterbrach sie voller Aufregung: „Das gibt es doch nicht, jetzt schlägt er hier schon zu!"

Das Geheimnis von Conan EdogawaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt