Schwarz

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Immer wird man gefragt, wie es einem geht, mitleidig angesehen oder ignoriert mit der Angst man könne die Person mehr verletzen...

Ich saß auf der Bank in dem stillen Raum und starrte einfach an die Wand. Sie hatte keine besondere Farbe. Sie war einfach weiss.
Die Leute um mich herum unterhielten sich flüsternd. Immer wieder spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und man sagte etwas zu mir, aber ich hörte es nicht. Nein, ich wollte es nicht hören, ich wollte nicht mal hier sein. Also ignorierte ich die andern einfach.
Die Stimmen hörten sich für mich an, als wäre ich Unterwasser. Dumpf, kaum hörbar, nichts verstehend.

Plötzlich versperrte mir eine ältere Dame den Blick auf die Wand, die ich angestarrt hatte. Die Leute setzten sich still auf die anderen Bänke.
Mir wurde schlecht, heiss und kalt. Ich musste hier raus!

Wie ferngesteuert stand ich auf und verließ den Saal, die Blicke ignorierend, die auf mir lagen.
Keiner sagte etwas, alle verstanden es.

Ich wurde von der Sonne geblendet als ich das Haus verließ. Ich wollte schreien so laut ich konnte, brachte aber nicht mal ein wimmern heraus. Ich wollte rennen, so weit ich konnte, sackte aber zu Boden.

Da lag ich nun, vor dem Haus, auf dem harten Boden und endlich kamen die Tränen, auf die ich so lange gewartet hätte. Mein schluchzen verdeckte das pfeifen der Vögel. Endlich brachen die Gefühle heraus, endlich konnte ich schreien, endlich!

Ich hatte in meinem Leben noch nie einen so lauten Ton von mir gegeben, wie in diesem Moment!
Ich schlug vor Verzweiflung meinen Kopf auf den Asphalt. Doch bevor ich es ein zweites Mal tun konnte wurde ich hochgerissen. Mein Bruder zog mich in seine Arme.
Er wusste wie sehr ich litt. Kein anderer hatte auch nur ein Hauch von Ahnung!
Mir war schlecht, meine Stirn tat weh und ich wollte nach Hause in mein Bett!
Schluchzend hieng ich in den Armen von meinem Bruder. Ich war so schwach, ausgelaugt von den Gefühlen.

Als ich mich nach einer Weile beruhigt hatte meinte er "Wir müssen wieder rein, er wird nicht ohne dich runtergelassen!

Er führte mich sanft aber bestimmt zurück in den Saal. Wieder ignorierte ich die Blicke und bekam mit jedem Schritt mehr Angst.
"Nein!" hauchte ich, "nein, nein!" ich versuchte mich gegen den Druck den mein Bruder gegen meinen Rücken ausübte zu wehren. Ich wollte nicht weiter gehen!
Ich war zu schwach und verlor gegen meinen Bruder. Ich kniff die Augen zu. "Es ist deine letzte Chance dich von ihm zu verabschieden!"

Nein! Ich drehte mich um und vergrub meinen Kopf in der Brust meines Bruders.
"Ich wollte ihn nicht ansehen!"

Plötzlich wurde es so hell, sodass ich meine Augen noch fester schießen musste. Leise Musik drang an mein Ohr und die Brust meines Bruders wurde immer weicher. Dann wurde ich leicht geschüttelt. "Honey" flüsterte es leise. Die Stimme hörte sich so vertraut an! Es war seine Stimme!
Also öffnete ich die Augen.

Ich sah in seine wunderschönen Augen und sein bezauberndes Lächeln ließ mich auch lächeln. Erleicht atmete ich durch. Es war nur ein Traum!
Ich kuschelte mich an seinen Körper und das Schlagen seines Herzens ließ mich wieder beruhigt einschlafen, ohne Alptraum!



Die Geschichte musste einfach aus meinem Kopf, ist zwar nichts romantisches, wie gewohnt ich hoffe sie gefällt euch trotzdem!
Liebe Grüße
-Faith

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