Familienbande [TW]

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//Dieses Kapitel enthält starke Triggerpunkte zum Thema Familie und Depression. Wenn ihr das Gefühl habt, nicht in der Lage zu sein das Kapitel zu lesen, überspringt es. Ich werde am Anfang des nächsten Kapitels eine grobe Zusammenfassung geben, damit ihr die Geschichte trotzdem weiter verfolgen könnt. Die Zusammenfassung wird euch helfen den Faden nicht zu verlieren, jedoch kann es vorkommen, dass die Stimmung zunächst verwirrend ist oder kleine Anspielungen nicht verstanden werden. Ich hoffe, das stellt kein all zu großes Problem da und bei Fragen könnt ihr auch gern einen Kommentar hinterlassen.//

"Hicks, das kann unmöglich dein Ernst sein!" Aufgebracht lief ich im Raum auf und ab und fuhr mir nervös durchs Haar, während Angesprochener mich nur skeptisch beobachtete. "Komm schon, übertreibst du nicht etwas? So schlimm wird es schon nicht werden." "So schlimm wird es schon nicht werden?! Du willst mich wohl wirklich tot sehen!" Völlig entnervt blieb ich vor dem Wikinger stehen und sah aufgeregt zu ihm hinunter.

Dabei hatte der Morgen doch so gut angefangen.

Mein Leben hatte sich in den letzten Wochen auf der Drachenklippe ziemlich verändert. Während ich früher einsam in Hicks' Hütte verweilte und mit jedem verstrichenen Tag mehr Angst vor meiner Zukunft verspürte, hatte ich nun begonnen meinen Teil auf der Insel beizutragen. Anfangs waren die anderen Reiter, insbesondere Rotzbacke und die Zwillinge, zwar noch sehr skeptisch ob meines verlängerten Aufenthalts, doch nach einer Weile schienen sie sich damit zu arrangieren. Ich packte überall mit an, sofern es mir erlaubt war - von strategische Planungen war ich nachwievor weitestgehend ausgeschlossen. Doch an anderer Stelle gab es noch einiges zu tun. Oft waren die Arbeiten anstrengend und dauerten bis in den späten Abend, doch es fühlte sich gut an, endlich wieder etwas tun zu können - auch wenn Hicks und Fischbein mich oft ermahnten, da ich immernoch auf meine Verletzung achten musste. Es war lange her, dass ich tatsächlich das Werk meiner Arbeit mit Stolz betrachten konnte und doch war ich nun hier. Endlich hatte ich die Chance durchzuatmen, neu anzufangen und Hoffnung zu schöpfen. Es war gut.
Bis mein fantastischer Bruder heute morgen scheinbar mit dem Wunsch erwacht war, mein Leben nun doch frühzeitig zu beenden.

"Luna, beruhig dich. Du weißt, es geht nicht anders. Du kannst schlecht allein hier bleiben und unbewacht können wir die Basis auch nicht lassen." "Warum kann ich denn nicht wenigstens mit euch kommen?" "Ohne Drachen bist du dort nunmal keine große Hilfe, nicht böse gemeint. Außerdem wäre es vielleicht nützlich jemanden hier zu haben, der sich schon auskennt." Nicht böse gemeint?! Hicks hatte meine Vernichtung veranlasst und nun tat er, als wäre es gar nicht so schlimm.

Heute Mittag erst hatte er mich für ein Gespräch aufgesucht - ich hatte gerade an dem Entwurf einiger neuer Verbindungswege gearbeitet - und hatte mir von seinen Plänen berichtet. Astrid und Fischbein hatten es geschafft, Hicks mit einer kleinen List zu einem Urlaub auf einer abgelegenen Insel zu überreden. Zugegeben hatten sie sich das auch verdient, in den letzten Wochen hatten sie und die Drachen so hart gearbeitet wie noch nie und alle waren langsam aber sich am Ende ihrer Kräfte. Doch natürlich wollte mein Bruder die Insel nicht unbewacht lassen und ich allein würde wohl kaum einem feindlichen Angriff stand halten, da musste ich ihm leider recht geben. Und so war der Häuptlingssohn auf die überragende Idee gekommen, Unterstützung aus Berk zu anzufordern. Statt jedoch die Hilfsreiter oder irgendeinen anderen Wikinger zu schicken, hatte Haudrauf scheinbar die Gelegenheit genutzt, um vor seinen eigenen Verpflichtungen zu fliehen und direkt sein persönliches Erscheinen angekündigt. Und Hicks, der Narr, willigte natürlich ein. Somit hatte er mein Schicksal besiegelt.
Als er mir diese Nachricht übermittelte, stand ich für einen Moment nur geschockt da. Und dann hatte das Fiasko begonnen. Gedanklich hatte ich mich bereits in Sekunden von allem irdischen verabschiedet. Wenn ich mich beeilte würde ich es vielleicht sogar noch zum Steg schaffen und von der Insel entkommen. Oder ich versteckte mich im Wald bis die Drachenreiter wieder zurück waren. Panisch versuchte ich einen Weg zu finden, wie ich diese Woche am besten überleben konnte, doch jeder Gedanke ließ mein Herz nur schneller schlagen und vom hin und her laufen war mir bereits ganz schwindelig geworden. Mein Bruder konnte diese Aufregung nicht nachvollziehen.

Die Erzählungen einer Drachenreiterin.         [Dragons FF]Where stories live. Discover now