Sasuke X Naruto

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Blut.
Überall ist so viel Blut.
Ich sehe tote Augen, die mir aus ihren leblosen Höhlen entgegen blicken und Mutter's dunkles Haar, das von all dem Blut auf dem Boden ganz nass und rot geworden ist.
Vater liegt neben ihr und hält ihre kalte Hand, selbst jetzt im Tod.
Hinter ihnen an der Wand klebt verspritzt ihr Blut und irgendwo auf dem Boden sehe ich ein Kunai.
Alles ist rot.
Nass.
Getränkt in Blut.
Ich halte diesen Anblick nicht aus, doch er brennt sich in meinen Verstand, sodass ich sie selbst mit geschlossenen Augen noch vor mir sehe.
Ich sehe es auf ihrer Kleidung, in ihren toten Gesichtern und an meinen Händen, als ich mich zu ihnen hinunter beuge und sie anspreche, sie anbettle, mit mir zu reden. Doch Mutter blinzelt nicht einmal. Sie sieht mich einfach nur an.

Ich schlug die Augen auf. Mein Herz raste und ich hatte Tränen in den Augen.
Ich versuchte zu atmen, doch mein Hals schnürte sich zu, ließ keinen Atemzug zu, während ich verschwitzt aus dem Bett sprang, um nach draußen zu rennen.
Raus.
An die frische Luft.
Ich versuchte all die Bilder und Erinnerungen aus meinem Kopf zu vertreiben und raufte mir die Haare, als ich in die Nacht hinaus rannte.
Irgendwo hin, Hauptsache weg von diesem Ort, an dem er sie alle tötete.
Ich starrte in die dunkle Nacht, in den wolkenlosen Himmel und sah einen hellen Vollmond über Konoha. Fast wie in jener Nacht.
Ich blieb schwer atmend stehen und spürte noch immer meine heißen Tränen über meine Wangen rinnen, aber immerhin schaffte ich es bald, wieder ruhiger zu atmen, ohne das Gefühl zu ersticken.
Mein Körper zitterte, ohne dass ich fror und noch immer raste mein Herz in meiner Brust und der Schweiß rann mir die Stirn hinab, selbst als ich bereits wieder vermeintlich ruhig war.
,,Sasuke?", hörte ich schließlich hinter mir eine mir nur zu bekannte Stimme meinen Namen sagen.
Ich wischte meine Tränen aus dem Gesicht, schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter und drehte mich dann zu Naruto um.
Er war wie immer nahezu komplett in Orange gekleidet und trug sein gewöhnliches Grinsen im Gesicht.
Ganz im Gegenteil zu mir.
Ich versuchte mich zu beruhigen und ein ruhiges, gleichgültiges ,,Naruto?" von mir zu geben und mir nicht anmerken zu lassen, welche Panik eben noch in mir geherrscht hatte.
Doch er schien sofort zu merken, dass etwas in diesem Moment nicht in Ordnung war und verwickelte mich in ein Gespräch, um mich abzulenken.
,,Ich hätte nicht erwartet mitten in der Nacht irgendjemanden zu treffen, hehe", lachte er, kratzte sich am Kopf und trat zu mir.
Ohne, dass er es ausgesprochen hatte, wurde mir klar, dass auch er in dieser Nacht nicht zufällig hier war. Er schien auch nicht schlafen zu können.
,,Wieso bist du hier draußen?", fragte ich ihn daher.
Er schluckte schwer.
,,Ich ... Ich habe keine Ramen mehr", antworte er betroffen und machte mich damit wütender denn je.
Alpträume plagten mich seit Jahren und hielten mich nachts wach. Die Bilder meiner toten Familie und meines Bruders - Mörder eines ganzen Volkes, raubten mir den Verstand.
Und dieser Idiot vor mir zog wegen Ramen ein solches Gesicht?!
,,Was?", machte ich entgeistert, ,,Du bist doch so bescheuert", seufzte ich kopfschüttelnd und ging weiter, doch Naruto holte auf und beschloss neben mir her zu gehen.
,,Na gut das war vielleicht nicht ganz die Wahrheit. Ich habe von meinen Eltern geträumt und mich dann in Gedanken verloren, die mir den Schlaf rauben", erklärte er mit trübem Blick und überraschte mich damit, dass er überhaupt so etwas wie negative Gefühle besaß.
,,Und du?", fragte er nach ein paar Momenten der Stille.
,,Das geht dich gar nichts an", blockte ich ihn ab und spürte gleich darauf wieder den Kloß in meinem Hals und die Tränen in meine Augen steigen.
,,Wenn ... Wenn du jemanden zum reden brauchst bin ich für dich da", bot er mir plötzlich ganz ernst an und sah mich an. ,,Wir haben ja beide sonst niemanden mehr ...", fügte er leise hinzu und ein Wenig klang es so, als würde er eher mich bitten, ihm zuzuhören.
,,Ich wüsste nicht, wieso ich zum Reden zu jemandem wie dir kommen sollte", versuchte ich ihn weiter abzuweisen und setzte meinen Weg ins Irgendwohin fort.
,,Weil ich genau weiß, wie einsam du dich fühlst", sagte er und ich gestand mir ein, wie Recht er damit hatte.
Naruto wusste, wie es sich anfühlte allein zu sein.
Dass wir beide keine Familie mehr hatten, niemanden, der uns zuhörte, wenn es uns schlecht ging und man jemanden zum reden brauchte, verband uns irgendwie. Doch streng genommen war das wohl unsere einzige Gemeinsamkeit.
,,Wieso läufst du heute Nacht hier draußen umher, Sasuke?", fragte er wieder und holte Schritt mit mir auf.
Ich schluckte schwer und sah stumm auf den Boden.
,,Manchmal sehe ich ihre Gesichter vor mir und frage mich, wie es wohl gewesen wäre, sie kennen zu lernen ... Meine Eltern ... Und irgendwie ... treibt mich das dann oft umher", begann er ein weiteres Mal zu sprechen.
,,Zuhause kann ich nicht schlafen ... Überall sehe ich sie ... Sie gehen mir nicht aus dem Kopf und lassen mich nicht schlafen. Auch nach all den Jahren nicht", gestand ich schließlich ebenfalls und ballte die Fäuste.
,,Du kannst bei mir schlafen wenn du möchtest", bot er mir an und griff unerwarteterweise nach meiner Hand.
Ich war so perplex von dieser Berührung, dass ich sie vorerst nicht weg zog und zuließ, dass er meine Hand in seine legte.
Es war die erste Berührung eines Menschen außerhalb vom Ninja Training, seit Ewigkeiten.
Mich hatte lange niemand mehr in den Arm genommen, geschweige denn meine Hand gehalten.
,,Dann wären wir heute Nacht beide nicht allein", fügte er hinzu und lächelte mich an.

~°~°~°~

Ich weiß nicht, wieso ich ihm wirklich gefolgt war, doch wenig später fand ich mich in Naruto's Wohnung wider.
Alles in Allem war es dort aufgeräumter als ich gedacht hätte, nur auf seiner Küchenzeile fanden sich einige leere Packungen Instant-Ramen wider und hier und da hätte schon etwas länger wieder geputzt werden können, doch ich sah darüber hinweg.
Seit ich allein war, konnte ich immerhin auch nicht von mir behaupten, dass es Zuhause immer so ordentlich war, wie als meine Mutter sich um das Haus gekümmert hatte.

Naruto gähnte laut und riss mich damit aus den Gedanken.
,,Also ... Wollen wir schlafen?", fragte er und auf einmal fragte ich mich, was ich hier eigentlich tat.
Wieso bin ich hier her gekommen? Mit welcher Absicht?
,,Ich ... ähm ... Ich glaube ich gehe wieder nach Hause", sagte ich und fühlte zeitgleich ein Stechen im Bauch.
Inständig wusste ich, dass ich in dieser Nacht nicht allein sein wollte, doch bei Naruto wollte ich eigentlich auch nicht bleiben.
,,Oh ... Achso", machte er nur leise, während er sich bereits aufs Bett setzte.
Es klang ein wenig als wollte er mir sagen, dass es ihm aber nach wie vor nicht gut ging.
,,W-Wenn du möchtest, dass ich da bleibe, kann ich aber auch hier bleiben", stotterte ich und errötete.
Ich hatte noch nie bei einem Jungen übernachtet, geschweige denn mit ihm in einem Bett geschlafen. Irgendwie war das eine größere Sache für mich, als ich zunächst angenommen hatte.
,,Ja ... Bitte", antwortete er traurig leise und schlug die Bettdecke beiseite, damit ich mich zu ihm setzen konnte.
Ist doch nichts dabei, wieso mache ich mir solche Gedanken darum, sagte ich mir mit rasendem Herz und legte mich neben Naruto.

Zwischen uns war nach wie vor Platz und wir lagen einfach nur kerzengerade nebeneinander in seinem Bett.
So werde ich sicher nie einschlafen ...

To be continued

***

Nachdem es nun schon etwas länger gewünscht war, ein kleiner One Shot zu Sasuke und Naruto.

Bisher nichts intimes zwischen den Beiden - würdet ihr das denn gerne lesen?

Bin irgendwie etwas zwiegespalten was das angeht und ich wüsste auch auf die Frage wer Top und Bot sein könnte keine Antwort x.x
#help

***

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⏰ Last updated: May 01, 2023 ⏰

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