M a f i a R o m a n c e / Dante & Peyton

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C h a p t e r o1

Blut. Überall war Blut.

Eine rote Flüssigkeit, die der menschliche Körper brauchte, um zu leben, die sich jetzt allerdings auf dem nassen und porösen Asphalt abhob. Es hatte sich schon eine kleine Pfütze gebildet.

Der halbnackte Körper war von dem dunklen Rot übersäht und verunstaltet. In dem Blut spiegelte sich das schwache Licht der Straßenlaterne und gab ein verstörendes Bild wieder. Der Brustkorb des Mannes, der in der Gasse neben meinem Wohnhaus vor den überlaufenden Mülltonnen lag, hob und senkte sich schwach und unregelmäßig.

Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.

Ich wollte doch nur den Müll ausbringen. Oder eher gesagt die Beweisstücke, die ich vor Mrs. Stephen geheim halten musste. Es passte mir überhaupt nicht in den Kram, einen bewusstlosen Mann zu begegnen! Ich hatte andere Probleme! Schlimme Probleme! Ich lebte am Rand einer Kleinstadt in Illinois. Es wäre ein Skandal, wenn das herauskam, was ich zu verbergen versuchte.

Ich war sowieso nicht so gut auf die Gemeinde zu sprechen. Ich war ein Großstadtmädchen und passt laut der Menschen nicht hierher. Aber das war mir egal. Ich brauchte nur ein Dach über dem Kopf und etwas Geld zum Überleben, ehe ich die Zelte abriss und wieder abhaute und mich in dem nächsten Städtchen niederließ.

Doch meine Probleme musste ich jetzt beiseiteschieben. Der Mann brauchte Hilfe. Allerdings wusste ich, wie sie ihm geben konnte.

Ich war keine Ärztin. Nicht mal eine medizinische Fachkraft. Um genau zu sein war ich nichts.

Zögernd ging ich auf den Mann zu und zog meine Jacke aus, die innen leicht gefüttert war. Obwohl ich selbst fror und sich ständig Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitete, legte ich die Jacke über den halb nackten Körper. Ich kniete mich hin und löste den Knoten des Sacks, der über den Kopf des Mannes gestülpt wurde.

Wer machte sowas nur?

Das Städtchen in dem ich lebte, war so unschuldig wie Maria, als sie mit Jesus schwanger wurde. Hier wurde nicht mal eine Fliege war zuleide getan.

Ich nahm den Sack vorsichtig ab und legte ihn unter den Kopf des Mannes. Es half zwar nicht viel und war auch nicht weich, allerdings lag sein Kopf dann nicht direkt auf dem kalten, nassen Boden.

Automatisch begann ich den Mann abzuscannen. Schwarzes Haar, welches wild von seinem Kopf abstand, dunkle Augenbrauen - in der rechten Augenbraue waren zwei tiefe Cuts, als hätte ihn jemand geschnitten, ein leichter Bart wuchs ihm, aus seiner Nase und Mund lief Blut. Seine Wange zierte ein Bluterguss.

Wo sein Gesicht verschont geblieben war, sah sein restlicher Körper schlimm aus. Er hatte mehrere Schnitte. Kurze und lange. Tiefe und oberflächliche.

Der Mann wäre hübsch, wenn er nicht so zusammengeschlagen worden wäre. Der Mann hustete und Blut spritzte mir entgegen.

Er brauchte dringend einen Arzt.

Ich musste an Eddison denken und zögerte, den Gedanken zu Ende zu spinnen. Doch ich hatte keine andere Wahl.

Eddison war ein guter Arzt, aber ein schlechter Mensch. Zumindest ein schlechter Mensch zu mir. Allerdings konnte ich darüber jetzt nicht nachdenken.

Der Mann brauchte Hilfe und die würde er auch bekommen.

Ich löste mich von dem Mann und ging aus der Gasse zu dem Haus, in dem ich eine winzige Wohnung behauste, in der mich Mrs. Stephen für wenige Dollar wohnen ließ. Mit zitternden Händen schloss ich die Tür auf und lief auf Mrs. Stephens Wohnungstür zu. Ich klopfte an und wartete, bis sie mir öffnete.

• I N S P I R A T I O N •Where stories live. Discover now