lovely one shots

➷ 𝐬𝐭𝐨𝐫𝐲 𝟓 : 𝐜𝐚𝐧'𝐭 𝐲𝐨𝐮 𝐬𝐞𝐞 𝐦𝐞

Panik.
Dunkelheit. Wo bin ich? Was mache ich hier? Ich sehe nichts. Dunkelheit.

Ich rappelte mich langsam auf und fasste mir an die Schläfe. Ich schaute mich in meiner Umgebung um. Nichts. Nichts, außer Dunkelheit. Was tat ich hier? Bin ich in einem Albtraum gefangen? Was ist nur mit mir passiert? Stückweise kamen die Erinnerungen an den gestrigen Tag zurück.

Ich und Jiu schlenderten Hand in Hand am Han River entlang. Wir waren auf dem Weg zu unserem Lieblingsort. Ein schöner versteckter Ort, umringt von Buchen. Ich hatte eine kleine Überraschung geplant, ein Picknick. Nur für uns beide. Ich konnte es kaum erwarten ihr meine Überraschung zu präsentieren, weshalb ich anfing mein Gehtempo zu steigern. Plötzlich spürte ich, wie Jiu ruckartig hinter mir stehen blieb, meine Hand fest umklammert. Ehe ich mich umdrehen konnte wurde alles schwarz und Jiu's Fingerspitzen glitten aus meinen Händen. Dunkelheit ...

Ich blinzelte hektisch mit meinen Augen, die sich in der Zwischenzeit an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Trotzdem war noch immer nichts zu sehen, was darauf hinweisen könnte wo ich mich befand. Obwohl meine Augen nicht die geringsten schemenhaften Umrisse eines Menschens ausmachen konnten, rief ich Jiu's Namen immer und immer wieder in die Dunkelheit. Wo war sie? Wo war ich?
Minuten danach spürte ich, wie langsam meine Stimme nachließ und meine Kehle nach Wasser verlangte.
Erschöpft lies ich mich auf den kalten Boden sacken, wobei meine Hände ein unbekanntes, aber doch so bekanntes Objekt schliffen. Langsam ließ ich meine Fingerkuppen drüber gleiten. Es war eine Kette. Nicht nur eine Kette, sondern die Kette. Die Kette, die ich Jiu zu ihrem Geburtstag geschenkt hatte. Sie muss also doch hier sein. Irgendwo. Neben meinem aufleuchtenden Hoffnungsschimmer machte sich aber auch immer mehr Panik breit. Warum war ihre Kette hier? Warum war Jiu nicht mehr in meiner Nähe? Was ist ihr zugestoßen? Was—
Meine Gedanken wurden von lauten Schritten unterbrochen, die immer näher auf mich zukamen. "Jiu?" fragte ich zaghaft in die Dunkelheit. Die Person antwortete mir nicht, sondern kam immer näher auf mich zu.
Panik.