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Ich wachte in dem kleinen Bett auf. Lange hatte ich nicht geschlafen, aber es war wenigstens ein bisschen. Ich tappte langsam durch die kleine Wohnung und suchte Flowers. "Flowers?", fragte ich dann, aber erhielt keine Antwort. Ich wagte einen schnellen Blick nach draußen um zu sehen, ob die Überbleibsel von letzter Nacht schon weg waren. Auf den ersten Blick konnte ich nichts erkennen und lief nach draußen. Vorsichtig lief ich auf dem weichen Gras des Waldes zur kleinen Lichtung, wo Flowers mich schon erwartete. "Sora!", rief sie und winkte. Ich flog schnell zu ihr. "Bereit loszufliegen?", fragte sie dann. Ich nickte und ich flog ihr hinterher. Ich liebte die Natur und den Duft des Waldes. Zu dieser Uhrzeit waren die Vögel immer so schön am Singen und das beruhigte mich unheimlich. Flowers flog ziemlich schnell und ich musste mich wirklich bemühen mitzuhalten. Ich kannte den Ort noch nicht, durch den wir gerade durchflogen. Wenn ich sie hier verlieren würde, wäre ich verloren. Flowers flog einige Meter vor mir scharf um einen Baum herum. Ich tat genau das selbe, aber als ich mich danach nach ihr umsah, stellte ich fest, dass ich sie verloren hatte. Langsam und außer Atem ließ ich mich wieder auf den Boden nieder. 'Und jetzt', fragte ich mich selbst. Ich sah mich um und musste unglücklicherweise erkennen, dass ich in der Nähe des Berges war, hinter dem die Teufel ihr Nest hatten. Ich lauschte nach Flügelschlägen oder Rufe von Flowers und hoffte, dass sie bemerkt hatte, dass ich nicht mehr hinter ihr war, aber es tat sich nichts. Man hörte leicht den Wind wehen, ein paar Vögel zwitschern und wenn man genau hin hörte rauschendes Wasser. Ich folgte dem leisen angenehmen Geräusch des Wassers und tappte langsam auf Zehenspitzen über das weiche, grüne Gras. Ich fand schließlich eine kleine Blumenwiese mit einem Fluss, welcher direkt zu dem Berg ein paar Meter weiter führte. Wasser war jetzt genau das richtige für mich. Ich kniete am Randes des Flusses zwischen den ganzen Blumen nieder. Ich beugte mich etwas über den Fluss und trank etwas Wasser aus der Quelle. 'Irgendwie muss ich wieder nachhause kommen', dachte ich dann und begriff, dass die Sonne schon langsam am untergehen war. Ich fing an nachzudenken und zu Grübel. Währenddessen begann ich mit meinen Kräften mit dem Wasser zu spielen. Ich formte einen kleinen Strudel in der Mitte des Flusses, eine Wasserschneeflocke, einen Wasserelefanten und zum Schluss ein kleines Herz, welches im Sonnenlicht so schön glitzerte. Trotz all meiner Kreativität mit dem Wasser, war ich nicht weiter gekommen mit meinem Plan nachhause zu kommen. Ich wurde zunehmend unsicherer und ängstlicher. Mit jeder Minute und der Sekunde machte ich mir immer mehr Gedanken, immer mehr Sorgen. 'Würde ich jemals wieder nachhause finden?', fragte ich mich dann, aber ich übertrieb. Bestimmt war Flowers mich schon am suchen und flog gerade die ganze Strecke nochmal ab. Ich müsste nur mich etwas gedulden und durfte nicht weit von diesem Ort weggehen. Allerdings müsste ich auch vorsichtshalber einen Unterschlupf finden, falls Flowers mich nicht vor Sonnenuntergang findet. Ich schaute mich gründlich um und folgte instinktiv dem Fluss weiter. Ich gelang dann schließlich zu dem Berg, den alle Feen eigentlich fürchteten und stellte fest der Fluss floss durch den Berg hindurch. Es war wie eine kleine Höhle, der nur dafür gemacht war, dass dieser Fluss durch den Berg hindurch fließen kann. Vorsicht setzte ich einen Fuß in den Durchgang hinein. Eigentlich war es perfekt um dort die Nacht zu verbringen und was besseres würde ich hier in diesem dichten Wald nicht mehr finden. Der Steinboden war zwar eiskalt, aber ich versuchte dem standzuhalten. Ich musste warten und wach bleiben. 'Vielleicht sollte ich Holz holen und ein kleines Feuer machen', überlegte ich, aber entschieden mich dann doch es zu lassen. Ich würde es den Teufeln in der Nacht nur noch einfacherer machen mich zu finden. Ich musste der Kälte standhalten und einmal in meinem Leben Stärke beweisen. Ich war aus guten Gründen keine Kampffee, aber ich konnte gerade nichts an meiner Situation ändern. Ich schaute also zu, wie es langsam immer dunkler wurde...

Ich ließ Madness vorgehen zur Burg, aber ich wollte noch nicht zu den anderen. Ich wollte aus einem Grund meine Ruhe. Eventuell war ich genervt von meinem Mentor, aber niemand konnte es mir verübeln. Ich starrte in den Himmel und sah, dass es schon langsam wieder dunkel wurde. 'Ich bin doch wirklich gestraft', dachte ich. Madness würde mich bald wieder suchen, damit ich mit ihm mitfliege. Wieder zum Feendorf. Und da kam mir wieder diese Lila Gestalt in den Sinn. Ich rannte durch den dichten, kalten und dunklen Wald zu dem Fluss der direkt am Berg lag, der unsere Seite von der Feenseite trennte. Feen fürchten diesen Ort und das aus gutem Grund. Ich glaube eine Fee würde nie wieder lebend nachhause kommen wenn sie auf der anderen Seite sind oder sich nachts noch in der Nähe von dem Berg aufhalten würden. Ich betrachtete das Wasser und sah dann immer mehr etwas von der rechten Seite schimmern. Es kam aus der Höhle durch die der Fluss durchfloss. Ich schlich mich vorsichtig und leise an den Eingang der Höhle und riskierte vorsichtig einen Blick hinein. Ich erschrak kurz und schreckte zurück. 'Eine Fee?! Hier?! Jetzt?!', dachte ich. Ich betrachete sie genauer. Sie war klein, zierlich und wirkte nicht sehr stark. 'Also keine Kampffee?', fragte ich mich in meinem Kopf, 'Was tat eine so kleine Fee hier?' Ich hatte auf alles keine Antwort, aber sie würde eine gute Beute geben für meinen Stamm und Madness wäre endlich mal stolz auf mich. Ich trat also ein paar Schritte zurück und atmete tief durch, bis ich dann so schnell es ging in die Höhle reinflog und die Fee mit voller Wucht auf den Boden drückte. Ich stürzte mich auf sie drauf und drückte ihr Gesicht fest auf den Boden. Es war zu einfach für mich. Zu leichte Beute. Sie schielte hilflos mit einem Auge zu mir und an diesem Punkt verharrte ich. 'Sie war das kleine lila Licht', hallte es in meinem Kopf. Ich ließ sie dann plötzlich instinktiv los und all mein Hass verschwand plötzlich. Ich wusste nicht warum. Ich wusste nicht warum mich diese Fee so schwächte, aber sie tat es. Warum kann ich nichts tun? Ihr nichts antun? Ich kannte sie ja nicht mal. Die kleine Fee schnellte von dem kalten boden nach oben und baute schnell Abstand von mir auf. Sie wollte weglaufen, aber es war schon zu dunkel draußen. Wenn sie jetzt rausging, würde sie sterben. "Warte Fee!", rief ich ihr dann zu. Sie blieb dann ein paar Meter weiter von mir sitzen. "Du kannst nicht fliehen. Draußen ist dein Tod", sagte ich. Sie riskierte vorsichtig einen Blick nach draußen und registrierte, dass es stimmte was ich sagte. Dennoch sagte sie nichts. Sie blieb einfach starr sitzen. So richtig wusste ich auch nicht was ich tun sollte, aber ich wusste, dass Madness mir im Nacken saß um zum Feendorf zu fliegen. Wenn Madness mich hier mit der Fee finden würde, dann wäre nicht nur die Fee tot, sondern ich gleich noch dazu. Ich musste Madness finden bevor er mich fand, aber so ganz war mir nicht wohl dabei die Fee allein zu lassen. Sie war schwach. Ihr könnte jeder etwas zu leide tun. 'Warum kümmere ich mich so um eine Fee?!', fragte ich mich dann wieder selbst. Es war so falsch, so dumm, so verrückt. Wir sind Feinde. Aber wenn sie gewollt hätte, hätte sie mich doch auch angreifen können... Oder? 

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⏰ Last updated: May 11, 2023 ⏰

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Opposite | The forbidden loveWhere stories live. Discover now