Harrys Lippen verzogen sich zu einem Strich. Das alles war zu viel. Erneut sammelten sich Tränen in seinen Augen, welche er nur mit Mühe daran hindern konnte über seine Wangen zu laufen. Er wollte zu Daromir. Zu seinem Gefährten. Der einzigen Person, die seinem verkorksten Leben wieder einen Sinn gab.

Die grünen Smaragde richteten sich skeptisch in die Richtung des Tränkemeisters, welcher sich in diesem Moment mit seinen Händen geschafft über das Gesicht fuhr.


„Es liegt an dem Gegenstand, welchen der Alte dir angelegt hat. Man nennt ihn auch Sklavenband. Er zwingt seinen Träger dazu, alles zu tun, was der Besitzer des Gegenstücks von diesem verlangt.
Sollte die Person den Befehlen nicht unmittelbar nachkommen, sorgt der Sklavenbund dafür, dass der Träger für seinen Ungehorsam bestraft wird. Diese Strafe wird schlimmer, je mehr Zeit verstreicht. In deinem Fall wohl mit dem Endergebnis, das du erstickst.“

Harry schluckte und starrte sein Gegenüber geschockt an. „Sklaven - bund?!“

Die Worte des Gryffindors waren ein verständnisloses abgehacktes Geflüster. „Soll-soll das heißen, ich bin ihr Sklave und bin ge-gezwungen alles zu machen was sie von mir verlangen, wenn ich nicht qualvoll ersticken will?!“

Harrys Herzschlag beschleunigte sich und seine Augen weiteten sich panisch, als er begriff, was das bedeutete.

„Wa-warum ... a-aber-“

Die Stimme des Jüngeren brach und Severus seufzte erneut, währenddem er leicht nickte und sein Gesicht für einen Moment in seiner auf der Armlehne aufgestützten Hand verbarg.

„Weil der Alte jetzt vollkommen durchdreht!

Was du gesagt hast, Harry, stimmt - ja! Das Halsband zwingt dich in die Rolle eines Sklaven, ohne jegliche Rechte. Diese Sklavenringe sind seit längerer Zeit strengstens verboten und das nicht ohne Grund. Außerdem weckt es in dir den Wunsch zu gehorchen und zu gefallen, dich zu unterwerfen, weshalb du mich auch ‚Master‘ genannt hast, obwohl du das unter normalen Umständen niemals tun würdest.“

Und wieder liefen dem Grünäugigen stumme Tränen über seine Wangen. Er war verloren. Endgültig! Das war definitiv sein Ende und dieses Mal konnte ihn mit Sicherheit niemand retten. Harry holte zittrig Luft. Er hatte keine Ahnung, wie er da wieder rauskommen sollte.

Severus beugte sich nach vorne und stützte seine beiden Unterarme auf seinen Oberschenkel ab. „Ich werde diese Situation nicht ausnutzen Harry! Nichts liegt mir ferner!“

Daromirs Gefährte hob seinen hängenden Kopf und sah den Professor etwas überrascht an.

„Ich war nie dein Feind. Ich hasse dich auch nicht. Es musste nur all die Jahre den Anschein erwecken, um den Schulleiter in der Überzeugung zu lassen, ich wäre auf seiner Seite und ihm treu ergeben. Was ich nie gewesen bin. Ich stehe voll und ganz hinter Tom!
Und da du sein Gefährte bist, demnach auch auf deiner.
Es tut mir leid, dass ich meine Worte vorhin nicht mit mehr Bedacht gewählt habe. Ich war leider zu sehr in Gedanken.“

Harrys Augenbrauen hoben sich verwundert. „Wer bei Slytherins gepunkteter Unterhose sind sie? Und was haben sie mit Professor Snape angestellt?! Lebt er wenigstens noch!?“

Der Mann dort auf dem Sessel hatte sich doch wahrhaftig bei ihm - BEI IHM - entschuldigt, und nennt ihn beim Vornamen. Da konnte etwas nicht stimmen ... und nun lachte dieser komische Fremde im Severus-Snape-Kostüm auch noch leise! Harry war verwirrt.


Severus schmunzelte amüsiert. „Wie gesagt ... Dumbledore darf keinen Verdacht schöpfen. Obwohl ich deinen Vater wirklich auf den Tod nicht ausstehen konnte. Doch mir ist schon lange klar, dass du nicht er bist. Ich entschuldige mich hiermit für mein Verhalten dir gegenüber all die Jahre und hoffe, wir finden schnell eine Lösung für diesen Schlamassel.“

Der Gesichtsausdruck des Älteren verdüsterte sich, „... wie du mit Sicherheit gemerkt hast, habe ich dir vorhin einige Erlaubnisse erteilt. Der Sklavenbund lässt dir nicht gerade großen Spielraum, bevor er dich bestraft, und ich entschuldige mich hiermit schon mal für etwaige weitere Fehler meinerseits. Denn das Ganze geht so weit, dass du ohne meine Erlaubnis nicht einmal reden, oder dich so bewegen dürftest, wie du willst. Was so viel heißt wie, du kannst ohne meine Erlaubnis nicht einmal aufs Klo.
Wir können wirklich froh sein, dass der Alte mir vertraut und der Überzeugung ist, dass ich dich verachte und den Umstand ausnutze, um dich zu brechen.
Die Sache ist äußerst verzwickt. Hinzu kommt dein vor kurzem geschlossener Gefährtenbund-.“

Der Todesser deutete auf seinen Hals, woraufhin Harry an die Stelle seines perfekt sichtbaren Mals fasste und niedergeschlagen den Kopf hängen ließ.

„Ich nehme mal an - einer der Vampire?“

Harry nickte und murmelte, „... Daromir.“

Severus atmete laut aus und schloss für einen Moment die Augen. Murrte kaum hörbar, „... der Fürst. Tom wird das nicht gefallen-“, und meinte dann wieder an Harry gewandt, „... der Schulleiter unterschätz diese Verbindung gewaltig.
Ohne die Nähe deines Gefährten wird es dir von Tag zu Tag immer schlechter gehen. Euch beiden! Obwohl die Trennung dir, nach dieser kurzen Zeit der Bindung, weitaus schwerer zusetzen wird, da du jünger bist und gewiss der devote Part. Du brauchst dringend deine zweite Hälfte und die Sicherheit, die sie dir gibt. Das ist bei gebundenen Gefährten so.

Ich muss unbedingt so schnell wie möglich mit Tom reden. Das größte Problem ist, dass du das Gelände nicht verlassen und dein Gefährte es nicht betreten kann. Dafür hat der Alte mit Sicherheit gesorgt, denn so dämlich und leichtsinnig ist er nicht. Beziehungsweise wird er Vorkehrungen getroffen haben, dass Fremde ohne seine Erlaubnis das Gelände nicht betreten können.

Uns bleibt nicht viel Zeit, um eine Lösung zu finden.“

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Na da hat unser Grünauge wirklich nochmal Glück im Unglück, dass die Kerkerfledermaus auf seiner Seite ist ...

... was sie wohl für eine Lösung finden werden ...

Liebe Grüße ^^

Seelenbund (BxMxM) HarryPotter-FanfictionWhere stories live. Discover now