SDP - Illegale Hobbys - Wer bin ich?

Wegen dir

POV Vincent:

Dag sieht traurig aus und wirkt total in sich gekehrt. "Alles ok, Diggah?", fragt Vincent vorsichtig und sieht ihn an. "Nein, man. Ich bin jetzt auch an dem Punkt angekommen, dass es mir sowohl physisch, als auch psychisch, zu viel ist. Bis jetzt habe ich das verdrängen können, aber nach dem Konzert, reicht es jetzt. Whynee, wir müssen unbedingt schnell eine Lösung finden, bevor wir beide daran zerbrechen", sagt Dag ruhig, aber mit viel Ausdruck. Er hat recht. Jeder weitere Tag im Körper des anderen ist Gift für die Seele. Warum ist das so schlimm? Liegt es nur an Ramona und Alicia?

Er dachte, dass er sich nach seinem Zusammenbruch wieder gefangen hatte, aber das ist die größte Lüge überhaupt. Wenn er ganz ehrlich ist, dann geht es ihm nicht viel besser, als Dag. Es wundert ihn eh, dass dieser so lange ausgehalten hat, mit seinen Emotionen. Scheint wohl an seinem eigenen Körper zu liegen. Sie müssen sich befreien. Er muss seinen besten Freund erlösen. Seine Worte klangen gefährlich nach einer Depression und das ist mehr als alarmierend. Dagegen kämpft er seit ihrer Schulzeit. Es ist schlimm mit anzusehen, wenn dieser sonst so aufgeweckte, lustige und kreative Junge sich zurückzieht und gehen lässt. So nervig Dag auch sein kann, das hat er einfach nicht verdient. Vincent spürt einen Stich im Herzen.

Was eine Krise? Wie kann er ihn bloß dieses Mal aufbauen? Er weiß, was Dag jetzt in der umgekehrten Situation sagen würde. Eigentlich eine gute Idee. "Diggah, ich weiß es. Wir überlegen jetzt und das bei einem Joint", antwortet Vincent und setzt sich auf den Boden. Dag sieht ihn erstaunt an und fragt: "Hast du gerade echt 'Joint' gesagt?" Glaubt er jetzt schon wieder nicht. "Ja, ganz richtig. Oder bist du jetzt spießig geworden?", will Vincent wissen. Ein leichtes Lächeln huscht über sein Gesicht. Gut, Dag lächelt wieder. "Ich und spießig? Nur, weil ich jetzt Vincent Stein bin? Nein, Spaß. Darf ich echt einen drehen?", fragt Dag. Vincent verdreht die Augen und sagt: "Alter ja, sonst würde ich es nicht sagen. Ich will auch." Er holt Dags Rucksack aus dem Wohnzimmer und setzt sich neben diesen auf den Boden.

"Wie lange ist das her, dass wir total bekifft auf dem Vordach saßen?", erkundigt sich Dag und faltet das Drehpapier. Vincent sieht ihm zu. Ja, so geübt ist er jetzt nicht. Sein erster eigener Versuch vor einigen Wochen war absolut stümperhaft. "Zu lange, wir waren 14. Jung und dumm", sagt Vincent und lacht. Er sieht auf den letzten hellen Punkt am Horizont. "Jung, dumm und pleite", erweitert Dag und rollt das gefüllte Papier. Das klingt nach einem neuen Songtitel. Was eine Idee und das sogar noch nüchtern. "Ja, lass daraus einen Song machen. Wir waren jung, dumm und pleite", antwortet Vincent. Sein bester Kumpel überlegt kurz, während er den fertigen Joint anzündet und daran zieht: "Wir hatten nur uns beide und das reichte."

Das klingt gut. Vincent zieht das Handy aus der Hosentasche und schreibt die Textzeilen auf. Dag reicht ihm den Joint und Vincent nimmt auch einen tiefen Zug. So geht es eine Weile hin und her. Sie schweigen, bis Dag dann sagt: "Wir erzählen morgen Ramona und Alicia, was wir heute herausgefunden haben. Und dann müssen wir gemeinsam einen erneuten Weg in Lohmanns Wohnung finden. Es ist mir jetzt eigentlich auch vollkommen egal, ob dieser Wichser uns belauscht, oder nicht? Hast du gehört? Ich gebe einen Fick darauf!"

Das ist eine gute Idee. Jetzt wird mit offenen Karten gespielt. Er ist froh, dass sich sein bester Kumpel wieder gefangen hat. Ein Gespräch mit ihren Herzdamen wird hoffentlich auch die Stimmung etwas aufheitern. Alicia ist noch beruflich in der Stadt und das ist super. Er möchte sie so gerne wiedersehen. Wenn sie erfolgreich sind, könnte schon nächste Woche wieder alles gut sein und er endlich eine normale Beziehung mit der wunderschönen Blondine führen. Diese Gedanken beruhigen ihn. Daran muss er festhalten. Das muss für die nächsten Tage reichen.

Jaja, Dag. Mal wieder sehr übermütig. Er denkt, dass er schlau ist. Aber er weiß nicht, was ihn erwartet. Ach, was soll es. Sie werden sich wundern, wie schnell sie mich treffen werden und noch immer nicht wissen, was gespielt wird. Hahahahahahah.....