[ONE]

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> A-Punk - Vampire Weekend <


2014

"Meeeeeeli", lachend, aber auch halb schreiend rannte mein kleiner Bruder zu meiner besten Freundin, welche bereits auf einer großen, ausgebreiteten Decke saß. Grinsend sah ich, wie sie sich zu ihm drehte und dann lächelnd ihre Arme für ihn aufhielt. "Milooooo", begrüßte sie ihn anschließend mit einer Umarmung, in welche sich der 5-jährige nur zu gern fallen ließ. Währenddessen erreichte ich beide und ließ mich neben Melina fallen, welche mich zugleich ebenfalls in die Umarmung zog. Lachend erwiderte ich diese, als sie mir ins Ohr flüsterte: "Du meintest er kommt nicht mit.", ich hingegen zuckte nur mit den Schultern und löste mich wieder von ihr, um meinen, mit Snacks gefüllten, Korb abzustellen. "Mum und Dad sind bei Freunden und meinten dort wären keine anderen Kinder", seufzte ich, "...und wir könnten doch auch mal Zeit als Geschwister verbringen.", Augen verdrehend wendete ich mich wieder Melina zu, welche ihren Blick nun auf mein mitgebrachtes Essen gerichtet hatte. "Wolltest du uns nicht auch noch Getränke besorgen?", fragend sah sie wieder zu mir. "Filip hat die und frag mich nicht, wo der ist.", erschöpft lies ich mich mit geschlossenen Augen nach hinten auf die Decke fallen, wo ich direkt hätte einschlafen können. "Anstrengendes Training?" - "Mhhh..", grummelte ich nur und war schon fast weg gedöst, als ich eine Eiseskälte an meinem Bauch spürte. "Che cazzo...[Was zum Teufel] Filip!", mit aufgerissenen Augen sah ich zu meinem großen Bruder, der lachend eines der gekühlten Getränke auf meinen Bauch gelegt hatte. Einen kleinen Tritt gegen ihn später, reichte er mir auch schon ein kaltes Radler, welches ich dankend annahm. "Ich bin dann wieder bei den Jungs drüben, wollte nur Bescheid sagen, dass ihr eure Getränke dann immer bei uns abholen könnt.", wollte er sich schon wieder verabschieden, als ich verwirrt zu ihn sah: "Du musst genauso auf Milos aufpassen, nicht nur ich!", schnell sprang Filip auf, lief bereits zu seiner Freundesgruppe und rief noch grinsend: "Scusi! [Sorry] Ich kann dich leider nicht verstehen!"
"Jebi se!" [Fick dich!]
"Anch'io ti amo, Luca!" [Ich liebe dich auch, Luca!]
"Spast"
Genervt sah ich zu Melina und Milos, wobei letzterer mich grinsend ansah. Sofort wusste ich, was Sache war und sah ihn flehend an: "Nein! Nein! Nein! Nein!".
"Jebi se! Jebi se! Jebi se!", sang er freudestrahlend.
"Smettila!" [Lass das!]
"Jebi se! Jebi se! Jebi se!"
"Soll ich mummia und otac anrufen und sagen, dass sie dich abholen sollen?", herausfordernd zog ich eine Augenbraue hoch, während ich den 5-jährigen ernst ansah. Direkt verstummte dieser und sah mich scheinheilig an. "Geht doch!", lächelte ich glücklich und nahm einen Schluck des Radlers. "Muss ich wissen, was Jebi se heißt?", fragte Melina schließlich nach, ich winkte die Frage stattdessen jedoch nur ab, was ihr Antwort genug war.

"Schau mal, was ich noch mitgebracht habe!", breit lächelnd hielt mir meine beste Freundin schwarz-rot-goldenes Makeup vor die Nase. "Meine Eltern bringen mich um, wenn sie mich so sehen.", lachte ich nur. "Oder Milos." Verwirrt sah sie zu mir: "Aber ihr seid doch deutsch?" - "Ja, aber denkst du, die Italiener sind bereits darüber hinweg, dass sie schon in der Gruppenphase ausgeschieden sind? Die haben wirklich ein Trauma abbekommen, ein weiterer Grund, weshalb meine Mum uns Milos aufgedrückt hat. So wird sie nicht mehr an das Turnier erinnert, wenn er drauf los brabbelt. Meinen Dad würde es wahrscheinlich nicht mal stören.", erklärte ich, während sie das Makeup auspackte. "Ach komm. Ich hab auch Abschminktücher dabei, so dass eure Mum nichts bemerkt. per favore!", mit großen Augen sah sie zu mir. Ich hätte ihr wirklich niemals den italienischen Begriff für 'Bitte' beibringen dürfen. Seit sie diesen kennt, benutzt sie das Wort, zusammen mit diesem Blick, so dass mir keine andere Wahl bleibt als ja zu sagen. "Ich will auch!", wendete sich nun auch Milos ein, der gerade vom Klettergerüst zurück kehrte. Mit einem selbstsicheren Lächeln auf dem Gesicht sah Melina zu mir, bevor sie sich Milos schnappte und seine Wange mit einer Flagge Deutschlands verzierte. Ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, bei dem Anblick der sich mir dabei bot.
"Das darfst du aber nicht mehr anfassen, sonst verschmiert es!", warnte ich den Kleinen, als er auch schon wieder zum Spielplatz rannte, welcher nicht weit weg angebracht war.

➳ 𝐓𝐈 𝐀𝐌𝐎 | Leon GoretzkaWhere stories live. Discover now