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(Bild: Kyle)

Wir hatten nun endlich Schule aus. Meiner Meinung nach, mal etwas sehr erfreuliches an diesem Tag

Ceira und ich unterhielten uns gerade über Kyle, oder auch 'den Neuen', wie sie ihn so gern nannte. Da eine Unterhaltung jedoch daraus besteht, dass zwei Menschen miteinander reden, war das Wort 'unterhalten' nicht sehr treffend. Besser ausgedrückt, wäre es, dass Ceira mir irgendwelche Gerüchte von ihm erzählte -die höchstwahrscheinlich alle von irgendwelchen Leuten erfunden wurden- und ich ihr nicht ansatzweise zuhörte. Meiner Meinung nach, war dies komplett berechtigt.

"50! Stell dir das mal vor!" Erzählte sie mir ganz aufgeregt.

"Wow. Unglaublich!" Sagte ich gespielt interessiert und heftete meinen Blick auf einen Kieselstein, welchen ich schon seit dem Eingang der Schule vor mich her kickte.

Als mein Steinchen jedoch von irgendeinem 9.Klässler unabsichtlich aus meiner Laufbahn geschossen wurde, fluchte ich hörbar auf und richtete somit Ceiras Aufmerksamkeit auf mich. Wenn ich den in die Finger bekam,...

Als Ceira wenig später stehen blieb, war ich gezwungen ebenfalls anzuhalten und mein Blick auf sie zu wenden.

"Du hörst mir gar nicht zu." stellte sie empört fest.

"Ja du hast Recht." seufzte ich "Meine Bruder macht mir im Moment zu schaffen, mit seinen vielen Stimmungsschwankungen." log ich und streifte mir eine Haarsträhne, die mir ins Gesicht gerutscht war, hinter mein Ohr.

"Ich weiß, dass du lügst. Wenn ich nicht sofort nach Hause müsste, um auf meinen Bruder aufzupassen, könnest du dir noch was anhören." schnaufte sie "Jedoch muss ich wirklich nach Hause und auf den kleinen Rotzlöffel aufpassen. Also Tschüssi, wir sehen uns morgen."

Ertappt winkte ich ihr zum Abschied zu, Ceira stiefelte davon und machte sich auf den Weg zu ihrem Auto, während ich auf Tylers Auto zulief. Ab und zu spielte ich ebenfalls mit dem Gedanken, meinen Führerschein zu machen, doch bis jetzt hat es sich noch nicht ergeben, was mich aber keineswegs störte. Dadurch wurde mein Bruder schon oftmals von unserer Mom gezwungen mich zu meinen Freunden zufahren, obwohl er etwas Besseres zu tun hatte. Und solange ich meinem Bruder damit eines überziehen konnte, hatte ich kein Problem damit, noch ein Bisschen auf meinen Führerschein zu warten. Denn sobald ich einen habe, wird mein Bruder höchstwahrscheinlich dazu gezwungen, sein Auto mit mir zu teilen, was er natürlich um allen Preis verhindern möchte. Und ich wäre nicht ich, wenn ich das nicht schamlos ausnützen würde.

An dem Auto meines Bruders -wenn ich einen Führerschein habe, ist es auch meins, ha!- angekommen, setzte ich mich vorne auf die Motorhaube des Wagens um dort auf Tyler zu warten. Ich weiß nicht wieso genau ich das bis jetzt jedes Mal machte, aber mir schien, schätze ich mal, auf dem Auto sitzend, angelehnt an der Windschutzscheibe, ist es weitaus bequemer, als stehend auf meinen Bruder zu warten.

Ich beobachtete die anderen Leute meiner Schule, wie einer nach dem anderen aus der Schule kommt und das Schulgelände verlässt. Mein Bruder tauchte jedoch noch nicht auf, was mich nicht sonderlich wunderte. Höchstwahrscheinlich klebte wieder einer seiner Barbies an ihm. Kein schöner Gedanke, daran bedacht, dass es gerade um meinen Bruder ging. Grrr...

Wenige Minuten später, hörte ich ein dumpfes, kurzes Klingeln aus meiner Tasche, was vermutlich von meinem Handy aus kam. Geschickt fischte ich dieses aus meiner Tasche und entsperrte es anschließend. Wie erwartet hatte mein Handy wegen einer Nachricht geklingelt, die von meinem Bruder kam.

Ich habe Nachsitzen.
Komme in 35 Minuten. Warte solange.
Tyler

Your Pretty Face Is Going To HellTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon