Verrückt nach dir

924 55 96
                                    

Kapitel 6 - Verrückt nach dir

Nervös sah ich auf das Bett. Ich hatte nicht bedacht, dass ich ja mit Naruto in einem Bett schlafen musste. In einem Bett. Wenigstens war es groß genug, dass ich versuchen könnte, so viel Platz wie möglich zwischen uns zu bringen und einfach irgendwie einzuschlafen.

Naruto sah mich fragend an.

"Willst du dich nicht hinlegen, anstatt weiter das Bett anzustarren?" fragte er schmunzelnd.

"Äh...Ja!"

Schnell hob ich die Bettdecke und krabbelte darunter. Ich hatte noch nie mit Naruto in einem Bett gelegen. Auf Missionen hatten wir auch immer relativ weit entfernt voneinander geschlafen, zumal Sakura immer versucht hatte, sich direkt neben mich zu legen. Den Gefallen, sie im Schlaf in den Arm zu nehmen, tat ich ihr allerdings nie.

"Heute war ein anstrengender Tag...." murmelte Naruto und lehnte sich wieder einmal gegen meine Schulter.

Seine blonden Haare kitzelten an meiner Haut und hinterließen ein sanftes Kribbeln. Wie weich sie wohl waren, wenn ich sie anfassen würde?

"Du hast Recht...." stimmte ich zu.

Der Tag war wirklich unglaublich anstrengend und ich fühlte mich total fertig. Trotzdem war mir klar, dass ich nur schwer einschlafen würde. Schließlich gab es so viel, was ich heute erlebt hatte, das ich erstmal verabeiten musste.

Die Tatsache, dass Naruto mein Ehemann war und unser Sohn im Zimmer nebenan friedlich schlief, war immer noch so unbegreiflich. Aber ich wusste, dass es nicht die Wirklichkeit war und musste deshalb irgendwie hier weg kommen. Ich hatte allerdings noch keine Ahnung wie.

"Du solltest dich ausruhen. Ich hab mir heute Morgen echt Sorgen um dich gemacht!"

"Schon gut. Ich ruh mich ja aus."

Er hob seinen Kopf und lächelte mich an. Er lächelte das Lächeln, das er mir auch in meiner Welt schon so oft geschenkt hatte. Aber dieses hier war so..... liebevoll. Es war voller Liebe für mich. Klar, mein Naruto liebte mich auch irgendwie. Als besten Freund, als Bruder.

Aber dieser Naruto hier, der gerade vor mir saß, liebte mich als seinen Ehemann. Als den Menschen, mit dem er alt werden wollte, mit dem er sein Leben verbringen wollte. Als den Menschen, dem er sein Herz schenkte.

Ich schluckte, während mein Herz vor Aufregung schneller schlug. Seine blauen Augen sahen mir bis auf die Seele, sodass ich schon fast Angst hatte, er würde erkennen, dass ich nicht sein Sasuke war. Doch im nächsten Moment wandt er seinen Blick ab und ließ sich seufzend nach hinten in die Kissen fallen.

"Hach! Ein Bett ist doch schon was tolles! Ich bin so müde.... Lass uns schlafen, Sasuke."

Ich nickte nur stumm und legte mich ebenfalls hin. Dabei rutschte ich soweit es ging an den Rand des Bettes, um viel Platz zwischen uns zu halten.

Ich hörte Narutos ruhigen Atem hinter mir..... Schnell schloss ich die Augen und versuchte an etwas anderes zu denken, als dass er nur wenige Zentimeter von mir entfernt lag..... Dass ich mich nur umdrehen und meine Hand ausstrecken müsste.....

Ich schüttelte den Kopf. Nein! Ich durfte so nicht denken! Selbst wenn dieser Naruto hier mich liebte, war das in der Realität nicht so. Dort war ich ein Bruder für ihn, nicht mehr und nicht weniger. Auch wenn er mir seit Jahren hinterher rannte, hieß das ja nicht, dass er etwas für mich empfand. Wenn ich Gefühle für Naruto entwickelte, würde das bedeuten, dass ich genau dem verfallen würde, was dieses Jutsu wollte.

Und das dufte ich nicht! Ich sollte so nicht denken, sollte nicht.......

Seine Haut war ganz weich..... Meine Fingerspitzen fuhren über seinen Wangenknochen und berührten die zarte Haut. Mein Herz schlug in dieser Stille so laut, dass ich Angst hatte, Naruto könne es hören. Dieser hatte allerdings seine Augen geschlossen.

Sanft fuhr ich einmal durch sein Haar, es war wirklich ganz  weich und fluffig. Schmetterlinge stoben in meiner Magengrube auf und flatterten wild durcheinander, als ich in sein scheinbar schlafendes Gesicht sah. Noch nie war ich ihm so nah gewesen, mal abgesehen von den durch Zufallen geschehenen Küssen.

Er hatten diesen Geruch von Misoramen an sich, was auch irgendwie logisch erschien, so vernarrt wie er in dieses Essen war. Meine Mundwinkel bewegten sich nach oben und ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen, als ich daran dachte, wie wir uns ausversehen geküsst hatten. Die geschockten Blicke meiner Fangirls und wie wir uns danach erstmal fast übergeben gehen mussten.

Doch irgendwie war das etwas, was uns weiterhin verband. Was die ganze Zeit zwischen uns existierte. Ein Kuss, der normalerweise ein Zeichen für Liebe war.

"Was machst du?"

Erschrocken hielt ich inne, als Naruto seine Augen öffnete und mich direkt ansah. Meine Wangen erhitzten sich und ich hoffte einfach, dass er das wegen der Dunkelheit nicht sehen konnte.

Naruto kicherte.

"Du verhälst dich echt, als stünden wir noch ganz am Anfang unserer Beziehung."

"Ach, tu ich das?" fragte ich und gab mir Mühe, das Zittern aus meiner Stimme zu lassen.

"Ja..... Weißt du noch, du hast vor unseren Freunden immer total mit mir angegeben und einen auf Mann gemacht, während du, wenn wir allein waren, mich ständig berühren wolltest und so sanft warst. Das bist du jetzt immer noch, aber inzwischen machst du das auch vor unseren Freunden. Nur heute hast du dich wieder so verhalten."

Ich spürte, wie meine Wangen wieder rot machten. Als würde ich seine Nähe suchen! Das war einfach nur ein wichtiges Überprüfen davon, ob diese Illusion sich wirklich wie ein wirklicher Mensch anfühlte. Und er fühlte sich eindeutig zu perfekt für Naruto an!

"Na klar weiß ich das noch." antwortete ich, um wenigstens ein bisschen wie der Sasuke hier zu wirken. "Ich war eben total verrückt nach dir."

Wo kam das denn plötzlich her? Doch Narutos Augen leuchteten regelrecht auf und er strahlte mich so breit an, dass ich fast dachte, er wäre die Sonne höchstpersönlich.

"Ich hoffe mal, das bist du heute auch noch."

Er richtete sich etwas auf und beugte sich mehr zu mir. Aufgeregt hielt ich dir Luft an. Würde er mich jetzt küssen? Dass Menma uns diesmal auch unterbrechen würde, hielt ich für sehr unwarscheinlich und würde ich mich zurück ziehen, würde er das sicher komisch werden.

Viel Zeit zum Überlegen blieb mir aber auch gar nicht, da drückte er schon seine Lippen auf meine.

Wie konnte es eigentlich sein, dass alle meine Küsse, die ich je in meinem Leben hatte, mit Naruto waren? Der Blonde schloss seine Augen und schien irgendetwas von mir zu erwarten.

Doch ich hatte ja noch nie einen richtigen Kuss gehabt! Wir waren zwölf gewesen, hatten keine Ahnung vom Küssen gehabt und waren einfach nur aufeinander gefallen. Wie sollte ich da wissen, was ich jetzt zu tun hatte?!

Ich versuchte einfach, meine Lippen vorsichtig gegen seine Lippen zu bewegen und es schien nicht falsch zu sein. Die anfängliche Nervosität verschwand langsam und ich genoss den Kuss irgendwie..... Auch wenn sich alles in mir dagegen sträubte, den Kuss einer Person, die so gar nicht wirklich existierte, sondern nur das Ergebnis eines Justus war, zu genießen und zu erwidern, tat ich es trotzdem.

Naruto lächelte und wir küssten uns sicher einige Sekunden. Keiner wollte sich von dem anderen entfernen. Ich legte meine Hände in seinen Nacken und zog ihn vorsichtig mehr zu mir, wollte ihn näher bei mir haben.

Erst nach einiger Zeit, ich hatte keine Ahnung, wie lange es genau war, lösten wir uns voneinander und er sah mir lächelnd in die Augen. Ein leichtes Lächeln legte sich auch auf meine Lippen. Danach kuschelte er sich in meine Arme und diesmal machte ich sogar eine Ausnahme und ließ das zu.

In dieser Nacht schlief ich besser, als jemals zuvor in meinem Leben.....

1266 Wörter

Jutsu Der Liebe |SasuNaru|Where stories live. Discover now