♕ Arme Seelen ♕

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Auch wenn man meint, Sommerferien wären eine super Gelegenheit , die Zeit ohne Schule zu genießen, war es in dieser prekären Zeit nicht gerade einfach, Freude an den Schulfreien Tagen zu haben. Niemand sprach davon, doch eigentlich wusste jeder, wieso die Erwachsenen ein bisschen zu sehr auf den Stühlen rutschten, wenn es so still war, dass die Ohren animiert wurden, einen Ausgleich zu schaffen. Das bei jedem unbekannten Geräusch sofort hektisch umhergeblickt wurde. Und warum man nicht mehr einfach so hinaus gehen sollte, außer die Eltern wussten, wo man war.

Averill Ylva Scamander, kurz Ava, hatte diesen Sommer viel zu tun mit dem pflegen der magischen Geschöpfe die Schutz bei ihrem Großvater fanden. Denn auch diese unschuldigen (zumindest im weitesten Feld) Wesen fielen Du-weißt-schon-wem zum Opfer und Opa Newt war sofort zur Stelle, wenn es darum ging, die armen Tierchen wieder zu heilen.

Es war nun schon der letzte Tag der Sommerferien, der Gang zur Winkelgasse war schon gemacht und alle Sachen gepackt als die beste Freundin von Ava, Kaori Hayden, vor der Tür stand. Nach dem zweiten Jahr war es ein jährliches Ritual der beiden geworden, bei dem jeweils anderen zu übernachten, bevor die Schule losgeht. Anfangs noch um die kleinen nicht alleine los schicken zu müssen, danach um nicht die Reise nach London antreten zu müssen.  Außerdem kam es den Eltern von Kaori entgegen, die ihre jüngste Tochter direkt mit der ältesten mitschicken konnten (obwohl die Anwesenheit einiger ihrer besten Freunde, man wird auf keinen zeigen, ihnen doch etwas unangenehm war).

„Meine Mum hat mich diesmal bis hierher gefahren.", war das erste nach der Begrüßung der Familie Scamander was die Brünette ihrer Freundin erzählte. „Es kommt was auf uns zu und ich habe so was von keine Lust darauf."

Ava, die sich auf ihr mit Ranken verziertes Himmelbett fallen lies, nickte nur, „Sie machen sich sorgen. Verständlich bei den Dingen, die man so hört."

Kaori nickte mehr oder minder zu ihr während sie sich vorsichtig der Schleiereule zuwandte, die sich daran machte, ihr Gefieder auf ihrem Holzstamm zu putzen. Doch schlagartig, gerade als das Mädchen die Hand ausstreckte, bauschte sie sich auf, hackte einmal nach den Fingern ohne sie zu treffen und floh dann auf die Schulter ihres Besitzers mit einem bösen Blick in Richtung von Kaori, die eine Schnute zog, „Kannst du ihm mal beibringen, dass er Menschen mögen soll? Das Ding kennt mich doch schon seit sechs Jahren!"

Ava grinste, „Was soll ich sagen? Das ist wohl das einzige, was ich dem Guten Kasimir nicht abtrainieren konnte." Wie aufs Stichwort schlängelte sich die weiße Katze von Kaori durch die Tür und steuerte direkt auf das sitzende Mädchen zu.

Das Seelisch beleidigte Mädchen nutze ihre Chance und sagte laut: „Snow, fass!". Doch anstatt zu fassen schmiegte sich das Tierchen an die Beine der jungen Dame um danach auf ihren Schoß zu springen und die Eule zu begrüßen, die erfreut auffiepte.

„Das ist mobbing."

„Apropos mobbing.", kam Ava auf das Thema, dass ihr bis jetzt nicht in den Sinn gekommen war, „Wo ist eigentlich deine Schwester?"

Kaori pflanzte sich nun auch auf einen geeigneten Sitzplatz, nämlich den bequemen dunkel roten Ohrensessel, der sie schon ziemlich oft beherbergt hatte. „Dad sagte, er wird sie morgen zum Bahnsteig bringen. Sie wollte wohl heute noch einmal mit ein paar Freunden raus. Sie ist ja schon vierzehn, da will man nicht unbedingt von der Schwester bemuttert werden."

Nachdem sie weitere Momente mit Geplänkel verbrachten und sich auf den neuesten Stand gebracht hatten, erhob Ava sich schließlich , „Ich muss jetzt noch mal runter. Ein Re'em wurde übel zugerichtet und er muss alle paar Stunden verarztet werden."

„Ein Re' was für'n Ding?"

„Ein Re'em. Ich zeige ihn dir allerdings muss ich dich warnen, der ist sehr... aggressiv gegenüber anderen. Nur ich und Gramps kommen an ihn ran und nicht mal er ist ihm ganz geheuer."

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